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Kommentar zu Attacke auf KunstDie Empörung entlarvt den wahren Skandal

Das von Just Stop Oil herausgegebene Foto zeigt zwei Demonstrantinnen, von denen eine eine Dose Tomatensuppe hält, die Vincent Van Goghs berühmtes Werk „Sonnenblumen“ von 1888 in der National Gallery in London mit Dosensuppe beworfen haben. Die beiden Mitglieder der Organisation Just Stop Oil verschütteten am Freitagvormittag in der  National Gallery den Inhalt von zwei Dosen über dem Kunstwerk, das einen Schätzwert von umgerechnet rund 84 Millionen Euro hat.

„Just Stop Oil“-Aktivisten haben am 14. Oktober 2022 in London einen van Gogh mit Tomatensuppe beschüttet.

Kulturbarbarei oder Kunst? Die Attacken auf Kunstwerke von Klimaaktivisten sorgen für Empörung. Das geht doch gar nicht! Oder vielleicht doch? Ein Kommentar.

von Alexander Haubrichs (ach)

Der Tomatensuppen-Angriff auf einen van Gogh, nun eine Kartoffelbrei-Attacke auf einen Monet. Was erlauben sich diese Klima-Aktivisten eigentlich? Das geht doch gar nicht – oder vielleicht doch? Nachdem sich der erste Staub über die Aufregung der Aktionen der Gruppe „Letzte Generation“ gelegt hat, wird deutlich, dass der Sturm der Entrüstung vielleicht mehr aussagt über uns als Gesellschaft als über die Aktivisten selbst.

Denn die Aktionen sind ja keineswegs wirkliche Zerstörungswut, sondern selbst fast Kunst, wie NDR-Rundfunkrätin und Grünen-Politikerin Jessica Kordouni findet. Die Aktivisten, das wurde schon bei der van-Gogh-Aktion in London deutlich, wussten genau, dass sie dem wertvollen Gemälde nichts antun würden, denn beide Meisterwerke waren von einer Glasscheibe geschützt.

Hätten Van Gogh und Monet ihre Freude an den Aktionen?

So hätten womöglich die beiden Maler, die in ihren Bildern die Natur feiern, die diese jungen Aktivisten gerne schützen würden, ihre Freude an der Art des Protests. Denn er ist friedlich und erzeugt trotzdem jede Menge Aufmerksamkeit.  

Alles zum Thema Umweltschutz

Gleich kommt aber der Vorwurf auf, damit würden sich die Klimaschützerinnen und Klimaschützer die Chance verbauen, in der Gesellschaft Akzeptanz und eine Mehrheit für ihre Forderungen zu bekommen. „Das schadet Eurem Ansinnen“, sagen es wohlmeinende Politikerinnen und Politiker.

Doch wenn man ehrlich ist, machte nicht zuletzt der Parteitag der Grünen mit dem „Ja“ zum RWE-Kompromiss deutlich: Eine politische Mehrheit, einen Weg hin zum Erreichen der Pariser Klimaziele – zu denen sich die Bundesrepublik Deutschland verpflichtet hat –, ist ferner denn je und damit auch die Chance auf Klimagerechtigkeit zwischen den Generationen. Stattdessen fallen Windparks dem Braunkohle-Tagebau zum Opfer.

In einer immer älter werdenden Gesellschaft wird es für die Jugend immer schwerer, Gehör zu finden, von Mehrheiten ganz zu schweigen. Beispiel Bayern: Da stehen demnächst Landtagswahlen an und derzeit würden laut Umfragen rund zwei Drittel der Wählerinnen und Wähler mit CDU/CSU, Freien Wählern, FDP und AfD Parteien wählen, die mit Klimaschutz eher wenig bis gar nichts am Hut haben.

Mehrheit für Klimaschutz in weiter Ferne

Aus der Perspektive der Aktivisten läuft uns aber die Zeit davon. Und die Meinung haben sie nicht exklusiv. Im Gegenteil: Sie deckt sich mit den Aussagen von 99 Prozent der Wissenschaft, die im Übrigen auch die Hoffnung von Politikerinnen und Politikern wie Friedrich Merz (CDU) oder Christian Lindner (FDP) auf eine Wundertechnologie, die das CO2 aus der Atmosphäre holt, als reines Wunschdenken entlarvt.

Dass die Aktionen der Aktivisten immer verzweifelter werden, hat genau damit zu tun: Sehenden Auges werden die Lebensgrundlagen von Milliarden von Menschen auf diesem Planeten zerstört und niemand will die Probleme angehen. Im Gegenteil: Man setzt weiter auf fossile Energieträger. Aber wir regen uns über Tomatensuppe und Kartoffelbrei auf Glasscheiben auf. Das ist es, was eigentlich gar nicht geht, oder?