Die Fälle von Diskriminierung im Alter häufen sich. Das ist traurig, doch zur Wahrheit gehört auch, dass manche Ältere sich dem Fortschritt verschließen. Auch das ist traurig – und hilft keinem. Ein Kommentar
Kommentar zu AltersdiskriminierungJedes Zeitalter erfordert Anpassung – auch das digitale

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Die Älteren werden den Original-„Catweazle“ aus den 70ern noch kennen (die Jüngeren eher die Version mit Otto Waalkes von 2021): Der zauselige Sonderling, der plötzlich die moderne Welt lernen musste.
Kennt ihr noch den zauseligen Hexenmeister Catweazle, der aus dem 11. Jahrhundert in die Jetzt-Zeit gebeamt wurde, völlig entsetzt „Elektriktrick“-Neuheiten wie Wasserhähne, Autos oder elektrisches Licht verfluchte und mit „sprechenden Knochen“ so gar nichts anzufangen wusste? Eine TV-Serie, die in den 70ern sehr erfolgreich war.
Kein Wunder, ist sie doch Sinnbild dafür, dass man mit der Zeit gehen muss, um den Anschluss nicht zu verpassen. Ähnlich wie Catweazle geht es heute allen, für die Internet und Smartphone noch immer ein Werk des Teufels sind. Und das ist noch bei erstaunlich vielen Senioren (und nicht nur bei denen) der Fall, die zwar fit wie ein Turnschuh und geistig voll auf der Höhe sind – aber leider nicht mehr auf der Höhe der Zeit.
Es gibt genügend Beispiele, sich über Altersdiskriminierung aufzuregen. Vor allem, wenn Ältere im Gesundheitsbereich schlechter behandelt, bei der Jobsuche sofort aussortiert werden oder keinen Kredit mehr bekommen. Jugend per se ist nicht besser! Aber wir leben nun mal im digitalen Zeitalter (und da hinkt Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern ja immer noch hinterher).
Man muss ja nicht gleich zum Obernerd mutieren. Doch fit zu werden, um sich etwa ein digitales Kundenkonto anzulegen, ist bei all den Kursen, die für Senioren angeboten werden, heutzutage kein Hexenwerk. Auch die Vorfahren unserer Eltern mussten schließlich auf Autos „umsatteln“ und konnten nicht mit Kutschen über Schnellstraßen zockeln.