Hier herrscht Europas härtester LockdownCorona-Regeln stürzen Großstadt ins Chaos

Der strenge Lockdown in der ukrainischen Hauptstadt Kiew, der seit dem 1. November gilt, führte vielerorts zu Chaos in der Stadt. Eine große Menschenmasse steht vor einem Linienbus.

Der strenge Lockdown in der ukrainischen Hauptstadt Kiew, der seit dem 1. November gilt, führte vielerorts zu Chaos in der Stadt. Die Straßen waren überfüllt, die Polizei kontrollierte Impfnachweise an vielen Orten, vor den Impfzentren bildeten sich lange Schlangen.

Die Corona-Krise trifft Europa hart, doch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew ist die Pandemie-Lage besonders ernst. Deshalb gilt seit Montag ein strenger Lockdown für Ungeimpfte – die Stadt stürzte ins Chaos. 

Kiew. Am Wochenende, am 31. Oktober, feierten die Ukrainer in ihrer Hauptstadt noch ausgelassen Halloween. Maskierte zogen durch die City, es wurde gelacht und sich vergnügt. Doch das ist seit Montag (1. November) vorbei: Die Corona-Lage im Land ist dramatisch, die Politik reagierte mit den härtesten Maßnahmen in ganz Europa.

Wegen der sich drastisch verschlechternden Corona-Situation führte Kiew massive Einschränkungen ein. Es kam infolgedessen zu chaotischen Szenen.

Die Corona-Lage sieht in Kiew derzeit so aus: Ohne negativen PCR-Test oder einen Impfnachweis dürfen Restaurants, Bars, Fitnessstudios und Hotels nicht mehr aufgesucht werden. Das sagte Bürgermeister Vitali Klitschko in der vergangenen Woche. Das gelte auch für Angestellte. Die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs wird ebenso nur mit Impfzertifikat oder negativem Test erlaubt. Es gibt stichprobenartige Kontrollen.

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So versucht die Ukraine, die dramatische Lage unter Kontrolle zu bringen: Am Donnerstag (4. November) wurde der neue Tagesrekord von 27.377 neuen Fällen verzeichnet, 699 Menschen starben. Kiew gehört zu den Regionen mit den meisten Neuinfektionen (1836), die Stadt gehört zusammen mit 15 weiteren Regionen zur roten Covid-19-Sperrzone. Anlass für die verschärften Maßnahmen: Mittlerweile sind 65 Prozent der Klinikbetten, die mit Sauerstoffmasken ausgestattet sind, ausgelastet. Landesweit sind nur etwas über 17 Prozent geimpft.

Der Druck auf die Ungeimpften im Land ist hoch – auch wenn es vielerorts in Kliniken oder in einem der 400 Impfzentren im Land die Möglichkeit für eine kostenlose Impfung gibt. Wer nicht geimpft ist, für den gilt ein strenger Lockdown. Am Mittwoch zogen Impfgegner und Corona-Leugner vor das Parlament.

Kiew: Strengster Lockdown in Europa für einen Monat

Nicht nur das: Wie „Welt“ berichtet, stürzte die Stadt bereits am ersten Tag des Lockdowns ins Chaos. Viele Menschen seien von öffentlichen Verkehrsmitteln auf Autos umgestiegen, es gab kilometerlange Staus in der Innenstadt. Polizei und Nationalgarde hätten die Impfnachweise in den U-Bahn-Stationen kontrolliert, die Polizei habe auch Kontrollen in Restaurants durchgeführt.

Zudem bildeten sich seit Tagen lange Schlangen vor den Impfzentren, viele Menschen wollen ihre Erstimpfung offenbar schnell nachholen. Die Corona-Krise trifft Osteuropa besonders hart. Die Gesundheitssysteme kämpfen mit einem Mangel an Personal und medizinischer Ausrüstung. Der strengste Lockdown in Europa – zumindest für Ungeimpfte – soll, so sieht es der Plan laut Vitali Klitschko vor, in Kiew nun vorerst einen Monat lang dauern. (mg)