„Einfach unglaublich“Forschende sehen Fotos aus dem All – und trauen ihren Augen kaum

Das neueste und größte Weltraumteleskop der Welt zeigt den Jupiter wie nie zuvor. Das James-Webb-Weltraumteleskop hat nun Bilder im All machen können, die spektakulärer kaum sein könnten – und unseren größten Planeten im Sonnensystem von einer völlig neuen Seite zeigen. 

von Martin Gätke (mg)

„Wir haben den Jupiter noch nie so gesehen. Es ist einfach unglaublich“, sagt die Astronomin Imke de Pater von der University of California in Berkeley, die die Beobachtungen mit geleitet hat. Und weiter: „Um ehrlich zu sein, wir hatten echt nicht erwartet, dass es so gut ist.“

Sie gehört zu den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die am Montag (22. August 2022) die neuen Aufnahmen vom Jupiter veröffentlicht hat – inklusive spektakulären Polarlichtern und dem Roten Fleck.

Das James-Webb-Weltraumteleskop hat die Fotos im Juli 2022 aufgenommen und dabei noch nie dagewesene Ansichten des Polarlichts über dem Nord- und dem Südpol des Planeten sowie Wirbel polaren Dunstes eingefangen.

Alles zum Thema NASA

James-Webb-Weltraumteleskop bietet spektakuläre Bilder vom Jupiter

Auch der sogenannte Rote Fleck ist deutlich zu sehen, ein Sturm, der so groß ist, dass er die Erde verschlucken könnte. Er sticht neben all den unzähligen kleineren Stürmen, die über die Oberfläche des Planeten fegen, hell und deutlich hervor.

Die spektakulären Aufnahmen des Weltraumteleskops hier in der Galerie ansehen:

James-Webb-Weltraumteleskop

Spektakulärer Blick auf die ältesten Galaxien

1/6

Besonders dramatisch ist ein Weitwinkelbild, das die schwachen Ringe um den Planeten sowie zwei winzige Monde vor einem glitzernden Hintergrund aus Galaxien zeigt. „Es ist wirklich bemerkenswert, dass wir Details auf Jupiter zusammen mit seinen Ringen, winzigen Satelliten und sogar Galaxien auf einem Bild sehen können“, erklärt die Forscherin.

Das amerikanisch-französische Forscherteam um Imke de Pater erklärt laut Nasa, dass die Infrarotbilder künstlich in Blau, Weiß, Grün, Gelb und Orange eingefärbt worden sind, um die Merkmale deutlich hervorzuheben. Da Infrarotlicht für das menschliche Auge unsichtbar ist, wurde das Licht so dem sichtbaren Spektrum zugeordnet.

James-Webb-Weltraumteleskop beobachtet seit dem Sommer das All

„Die zahlreichen hellweißen ‚Flecken‘ und ‚Streifen‘ sind wahrscheinlich sehr hoch gelegene Wolkendecken von kondensierten Konvektionsstürmen“, erklärt Heidi Hammel, die ebenfalls am Projekt mitarbeitet, die Jupiter-Oberfläche.

Das 10 Milliarden Dollar teure Nachfolgemodell des Hubble-Weltraumteleskops der Nasa und der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) ist Ende vergangenen Jahres ins All gestartet und beobachtet seit dem Sommer den Kosmos im Infrarotbereich.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hoffen, mit Webb bis zu den Anfängen des Universums vorzustoßen und bis zu der Zeit zurückzublicken, als sich die ersten Sterne und Galaxien vor 13,7 Milliarden Jahren bildeten. Ein Blick bis in die Zeit kurz nach dem Urknall.

James-Webb-Teleskop 2021 ins All geschossen

Die Entwicklung des weltweit führenden Weltraumobservatoriums begann bereits im Jahr 2004, und nach Jahren der Verzögerungen wurden das Teleskop und sein massiver Goldspiegel schließlich am 25. Dezember 2021 ins All geschossen.

Das Teleskop entdeckt und beobachtet auch exoplanetare Systeme, die jeweils aus einem Planeten außerhalb unseres Sonnensystems und seinem Mutterstern bestehen. Einige dieser Exoplaneten sind potenziell bewohnbar, und ein Blick in ihre Atmosphäre könnte Hinweise bei der laufenden Suche nach Leben außerhalb der Erde aufdecken. (mg)