Löwin streift durch BerlinJagd auf Raubkatze geht weiter – jetzt schaltet sich Sohn von Clan-Chef ein

Warnung für die brandenburgischen Orte Kleinmachnow, Stahnsdorf und Teltow sowie für Süd-Berlin: In der Nähe der Hauptstadt ist offenbar eine Löwin entlaufen. Die Polizei sucht auch am Freitag noch nach dem Raubtier.

Große Suchaktion! Eine zwischen Berlin und Potsdam offenbar entlaufene Löwin soll mittlerweile mehrfach gesichtet worden sein. Zum ersten Mal hatten Zeugen das Tier in der Nacht auf Donnerstag (20. Juli 2023) gesehen, danach dann auch Kräfte der Brandenburger Polizei – ebenfalls noch im Dunkeln – schließlich auch Beamte und Beamtinnen der Polizei Berlin nach Tagesanbruch.

Das gesuchte Raubtier ist nach Angaben der Berliner Polizei möglicherweise im Süden der Hauptstadt nahe der Stadtgrenze zu Brandenburg gesichtet worden. Das teilte Polizeisprecherin Beate Ostertag am Donnerstagnachmittag mit.

Löwin entlaufen: Polizei setzt Suche nach Raubtier in der Nacht fort

In der Nacht zu Freitag hat es keine neuen Hinweise gegeben. Das teilten die Lagezentren der Polizeien Berlin und Brandenburg am frühen Freitagmorgen mit. Demnach seien weder weitere Sichtungen von Zeugen noch Spuren des Tieres in der Nacht gemeldet oder gefunden worden.

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Am Freitag geht die Suche aber weiter. „Gegen 7 Uhr sollen die Suchmaßnahmen wieder richtig anlaufen“, sagte ein Sprecher der Polizei Brandenburg. Nach Angaben des Bürgermeisters von Kleinmachnow, Michael Grubert, sollen dann auch professionelle Tierspurensucher zum Einsatz kommen.

Derweil sorgte eine Story eines Mitgliedes des Remmo-Clans für Aufsehen. Denn dieser sorgte sich dort um das Leben des Tieres und bat eindringlich darum, das Tier nicht zu erschießen, sondern sich bei ihm zu melden. Sein Faible für Raubkatzen ist der Polizei bereits bekannt. Ob die Löwin aus seinem Besitz stammt, ist allerdings bislang unbekannt. Den Beitrag siehst du oben im Video.

Hier den aktuellen Twitter-Beitrag der Polizei Berlin anschauen:

Sowohl die Berliner Polizei als auch die Polizei in Brandenburg hatten die Suche in der Nacht mit zahlreichen Einsatzkräften fortgesetzt. Ab Mitternacht sicherte die Berliner Polizei die Bereiche im Süden Berlins, indem es Sichtungen der Raubkatze gegeben haben soll. Die Polizei konzentrierte darum ihre Suche auf den Bereich in Zehlendorf rund um den langen Königsweg.

Beteiligt an der Suche seien Veterinärmediziner und der Stadtjäger. Es sollten Nachtsichtgeräte und eine Nachtsichtdrohne eingesetzt werden. „Wir werden so lange im Einsatz sein, bis das Tier gefunden ist“, sagte Sprecherin Ostertag.

Die Einsatzleitung sei am Abend auf die Polizei übergegangen, berichtete der Bürgermeister von Kleinmachnow, Michael Grubert (SPD), am Abend im RBB. Grubert schloss nicht aus, dass die Suche in der Nacht erfolglos bleibt. Für diesen Fall kündigte er an, dass sie am Freitag intensiviert werde.

Laut Bericht der „Bild“ wurde die Löwin am Donnerstagabend in einem Waldstück in Kleinmachnow gesichtet. „Wir sind gerade in einer heißen Phase, er wurde gerade gesehen“, wurde ein Polizist zitiert. Die Beamten hätten Jogger angeschrien: „Schnell raus aus dem Wald!“

Circa eine Stunde, nachdem die Löwin in einem Waldstück in Kleinmachnow gesehen worden sein soll, suchte die Polizei gegen 20.30 Uhr noch immer vergeblich nach der Raubkatze. Schwer bewaffnete Beamte bewachten derweil die Zugänge in den Wald, berichtete die „Bild“.

Spur der Löwin im Berliner Bezirk Zehlendorf führte ins Leere

Bereits etwas früher am Donnerstag wurde laut Angaben der Polizei vermutet, dass sich das gesuchte Raubtier im Berliner Bezirk Zehlendorf befindet. Kollegen vor Ort würden bei Bedarf sicherstellen, dass Veterinäre das Tier gefahrlos betäuben könnten, teilte die Polizei bei Twitter am Donnerstagnachmittag mit.

Doch die Spur führte bislang ins Leere. „Die Gegend wurde abgesucht. Es fanden sich keine Hinweise oder Spuren, dass das Tier sich dort tatsächlich befunden hat“, teilte die Polizei via Twitter mit. Die Hinweise hätten sich auf den Bereich Waldfriedhof bezogen.

Hier den Twitter-Beitrag der Polizei Berlin von Donnerstagabend ansehen:

Am Donnerstagabend um 22.16 Uhr twitterte die Polizei Berlin: „Aus dem Bereich Zehlendorf nah der Stadtgrenze kamen Hinweise zu Sichtungen und gehörtem 'Löwengebrüll'.“ Doch auch mit Hilfe einer Drohne hätten die Hinweise nicht bestätigt werden können. Im Einsatz seien dort nicht nur Einsatzkräfte der Polizei, sondern auch ein Veterinärmediziner sowie ein Stadtjäger gewesen. 

Löwin gesucht: Auch Stadt Potsdam ruft Menschen zu Wachsamkeit auf

Die Warnmeldung des Bundesamts bezieht auch den Süden Berlins, etwa Steglitz, Marienfelde und Neukölln. Auch die Stadt Potsdam rief ihre Einwohnerinnen und Einwohner am Donnerstag zu Wachsamkeit auf: „Augen auf! Potsdam ist nicht weit entfernt“, teilte die Stadt auf Twitter mit.

Das Berliner Veterinäramt und der Stadtjäger seien informiert worden. Am Nachmittag war der Königsweg im Bezirk Steglitz-Zehlendorf weiträumig abgesperrt worden, wie ein dpa-Reporter berichtete.

Die Polizei Berlin sprach in einem Twitter-Beitrag um 13 Uhr von der Sichtung: „Das Veterinäramt und der Stadtjäger wurden von unseren Kolleginnen und Kollegen zum Einsatz-/Sichtungsort alarmiert und treffen in Kürze ein“, hieß es weiter.

Hier den Tweet der Polizei Berlin angucken:

Der Bürgermeister der Gemeinde Kleinmachnow, Michael Grubert (SPD), hat die Bürgerinnen und Bürger angesichts der Suche nach dem entlaufenen Wildtier zur Vorsicht aufgerufen. Panik sei aber nicht angebracht, sagte er „rbb24“ am Donnerstagvormittag.

„Fallen aufstellen ist eine Maßnahme, die in den nächsten ein, zwei Tagen nicht zielführend sein wird“, sagte Grubert auf eine entsprechende Nachfrage.

Die Bürgerinnen und Bürger sollten ihre Aktivitäten außerhalb des Hauses zurückfahren, sagte Grubert. „Ich würde nicht joggen“, nannte er ein Beispiel. Kinder sollten auch nicht mit dem Rad rausfahren. Er gehe aber davon aus, dass für die Bürgerinnen und Bürger in der Gemeinde Kleinmachnow keine direkte Gefahr herrsche und die Polizei die Lage im Griff habe.

Anwohnerinnen und Anwohner im Bereich Kleinmachnow, Teltow und Stahnsdorf werden gebeten, ihre Häuser nicht zu verlassen. Die Warnmeldung des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe bezieht auch den Süden Berlins, etwa Steglitz, Marienfelde und Neukölln mit ein.

Hier die Warnung der Polizei ansehen:

Das Bundesamt empfiehlt, Haustiere nicht ins Freie zu lassen. Unter anderem wurde die Bevölkerung mithilfe von Warnapps und Lautsprecherdurchsagen in den angrenzenden Wohngebieten informiert. Kita-Kinder durften nicht ins Freie. Die Polizei ist vor Ort und sucht das Gelände seit der Nacht ab. Erfolgreich war die Suchaktion laut Polizei bislang nicht.

Nach bisherigen Erkenntnissen gibt es keine Informationen, woher das entlaufene Raubtier südlich von Berlin stammt. „Wo es herkommt, wissen wir nicht“, sagte ein Sprecher der zuständigen Polizeidirektion am Donnerstagmorgen.

Es seien Zoos, Tierparks, Zirkusse und Tierschutzeinrichtungen überprüft worden. „Es wird keine Löwin vermisst.“ 

Die Polizei hat nach eigenen Angaben von dem Wildtier durch Zeuginnen und Zeugen erfahren. Ein Autofahrer soll gesehen und gefilmt haben, wie das Tier im Bereich Stahnsdorfer Damm/Märkische Heide ein Wildschwein gejagt und erlegt habe, berichtet „rbb24“. Ein solches Video kursiert derzeit auf Twitter. 

Die Polizei hat bislang allerdings noch kein totes oder verletztes Wildschwein entdeckt. „Es gab eine Spurenlage, aber ein Wildschwein haben wir nicht gefunden“, sagte ein Sprecher der brandenburgischen Polizeidirektion West.

Hier das Video der Raubkatzen-Sichtung ansehen:

Die Polizei stuft die Videoaufnahme von einem frei laufenden Wildtier als glaubwürdig ein. 

„Von der konkreten Situation wurde ein Handyvideo aufgenommen und der Polizei vorgelegt.“ Nach Prüfung des Videomaterials handele es sich nach einer ersten Einschätzung bei dem Wildtier um eine Löwin. „Die geschilderte Situation wird als glaubwürdig angesehen.“

Löwe, Bär und C0.

Entlaufene Wildtiere in Deutschland: Das passierte mit den Ausreißern

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Dass es sich um eine große Katze oder einen Luchs handeln könnte, sei so gut wie ausgeschlossen, wie ein Polizeisprecher gegenüber „rbb24“ sagte: „Also man hört im Sommer immer wieder von Krokodilen in Badeseen und stellt dann fest: Es ist eine große Ente. In dem Fall ist es offensichtlich absolute Realität und es handelt sich wirklich um eine Löwin, die frei durch Teltow, Stahnsdorf und Kleinmachnow läuft.“

Ein Mann habe das Tier wohl schon am Montagnachmittag (17. Juli) in einem Waldstück bei Potsdam gesehen, berichtete dieser auf Twitter. Demnach hält sich die Raubkatze schon seit einigen Tagen in der Region um Berlin auf.

Hier berichtet ein Twitter-User über eine Sichtung am Montag (17. Juli):

Der Einsatz der Polizei dauerte am Nachittag an. „Wir sind mit massiven Kräften vor Ort zum Schutz der Bevölkerung“, sagte eine Sprecherin der Polizeidirektion West. Die Polizei rief die Menschen dazu auf, achtsam zu sein und etwa Spaziergänge in Wäldern zu vermeiden. Eine Ausgangssperre gebe es aber nicht, hieß es. 

Eine Sprecherin des Landkreises Potsdam-Mittelmark sagte, es seien eine Tierärztin und zwei Jäger mit Waffen mit vor Ort. Auch Hubschrauber, Drohnen und Wärmebildkameras sind im Einsatz.

Wenn man das Tier finde, werde entschieden, ob man mit Betäubung arbeite oder es erschießen müsse, so die Sprecherin weiter. Die Suche nach dem Raubtier sei eine große Herausforderung. Bürgermeister Grubert sagte „rbb24“, nach seinen Informationen werde alles getan, um die Löwin zu betäuben, aber nicht zu töten. „Das wäre nur der äußerste Notfall.“ (mit dpa)