Die Waffenruhe zwischen Israel und der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad ist äußert zerbrechlich, wie Angriffe kurz vor Beginn zeigen.
Krise in NahostIsrael bombardiert Gazastreifen – fünf Minuten vor vereinbarter Waffenruhe
Israel hat trotz der Einigung auf eine Waffenruhe am Sonntagabend (7. August) neue Angriffe im Gazastreifen geflogen. „Als Reaktion auf Raketen, die auf israelisches Gebiet abgefeuert wurden, greift die Armee derzeit eine Vielzahl von Zielen an, die der Terrororganisation Islamischer Dschihad im Gazastreifen gehören“, erklärte die israelische Armee. In grenznahen Gebieten im Süden Israels heulten nach Armeeangaben am Abend wieder die Luftschutzsirenen.
Israel bombardiert seit Freitag Ziele der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad im Gazastreifen. Dabei wurden nach palästinensischen Angaben bislang mindestens 43 Menschen getötet und mehr als 300 weitere Menschen verletzt. Als Reaktion auf die Luftangriffe feuerte der Islamische Dschihad hunderte Raketen Richtung Israel ab.
Zwischen Israel und Gaza eine „weiterhin sehr zerbrechliche Situation“
Am Sonntag einigten sich Israel und der Islamische Dschihad auf Vermittlung Ägyptens dann auf eine Waffenruhe, die um 23.30 Uhr (Ortszeit, 22.30 Uhr MESZ) beginnen sollte. Der Islamische Dschihad sagte dies in einer Erklärung auch zu, betonte jedoch sein Recht, auf jegliche neue „Aggression“ Israels zu reagieren.
Auch die israelische Regierung bestätigte zunächst ein Inkrafttreten der Waffenruhe ab 23.30 Uhr. Das Büro von Ministerpräsident Jair Lapid warnte aber: „Wenn die Waffenruhe verletzt wird, behält sich der Staat Israel das Recht vor, hart darauf zu reagieren.“
In den Stunden nach Inkrafttreten der Vereinbarung blieb es dann ruhig. Der UN-Sonderbeauftragte Tor Wennesland sprach von einer „weiterhin sehr zerbrechlichen Situation“ und mahnte die Konfliktparteien, die Waffenruhe einzuhalten.
Die jüngste Gewalteskalation ist die heftigste im Gazastreifen seit Mai vergangenen Jahres. Die im Gazastreifen seit 2007 regierende radikalislamische Hamas hatte damals Raketen Richtung Israel abgefeuert, woraufhin die israelische Luftwaffe Ziele im Gazastreifen bombardierte. Während der elftägigen Gefechte wurden im Gazastreifen mehr als 260 Menschen getötet, in Israel gab es 13 Tote. (dpa/afp)