Erste Briefmarken DeutschlandsFrau lässt alten Brief versteigern, doch mit der Summe hat sie nicht gerechnet

Der alte Brief mit seltenen und wertvollen Briefmarken brachte es auf eine beträchtliche Summe. Drei „Schwarze Einser“ und ein „Blauer Dreier“ wurden damals aufgeklebt.

Der alte Brief mit seltenen und wertvollen Briefmarken brachte es auf eine beträchtliche Summe. Drei „Schwarze Einser“ und ein „Blauer Dreier“ wurden damals aufgeklebt.

Am 24. April 1850 war der Brief in Bayern verschickt worden. Seitdem war er 170 Jahre in Familienbesitz. Die heutige Besitzerin hat den alten Brief mit den wertvollen Briefmarken nun versteigern lassen – und ist von dem Erlös selbst überrascht.

Wiesbaden. Ein etwa 170 Jahre alter Brief aus dem Familienbesitz einer 65-jährigen Frau aus Bayern hat bei einer Versteigerung eine beträchtliche Summe eingebracht. Selbst die Besitzerin hatte seinen wahren Wert unterschätzt.

Der Brief war von Generation zu Generation weitergereicht worden. Die anonyme Besitzerin hatte ihn von ihrer Mutter vermacht bekommen, die im Frühjahr gestorben sei. Ihr Großvater sei Philatelist gewesen, also Briefmarkenliebhaber. Selbst in der größten Not während des Kriegs und in der Zeit danach habe er wertvolle Stücke nicht hergegeben.

Großvater gab wertvollen Brief nicht raus

Einmal sei er sogar extra zu einem geplanten Verkauf nach Hamburg gefahren, habe sich dann aber doch nicht trennen können und es sich noch einmal anders überlegt. Sie selbst habe keinen Bezug zu Briefmarken. „Und ob es wirklich Wertschätzung ist, wenn der Brief weitere 50 Jahre im Tresor liegt...“, sagte die in Bayern lebende Frau.

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Der Brief mit den wertvollen Marken war vor etwa 170 Jahren an die Ur-Ur-Großmutter der Frau adressiert worden und war seither in Familienbesitz. Gemeinsam mit ihren Geschwistern habe sie sich dann zu der Auktion entschlossen.

Wertvolle Briefmarken: Drei „Schwarze Einser“ und ein „Blauer Dreier“

Auf dem Brief sind gleich drei wertvolle „Schwarze Einser“ und ein „Blauer Dreier“, wie die seltenen und begehrten Briefmarken genannt werden. „Dass ‚Schwarze Einser‘" wertvoll sind, wusste man“, sagte die 65-jährige Besitzerin, die anonym bleiben möchte. Die Summe habe sie dann aber doch überrascht.

Er habe für 54.000 Euro den Besitzer gewechselt, teilte das Auktionshaus Heinrich Köhler in Wiesbaden am Freitag mit. „Das ist natürlich sehr schön“, sagte die 65-Jährige. Ihren Anteil am Erlös werde sie allerdings nicht behalten, sagte sie. Er gehe an junge Geflüchtete.

Auktionshaus: „Das einzig bekannte Stück in dieser Kombination“

„Schwarze Einser“ im Wert von damals einem Kreuzer und „Blaue Dreier“ im Wert von drei Kreuzern wurden am 1. November 1849 vom Königreich Bayern ausgegeben - die ersten Briefmarken Deutschlands.

Der nun versteigerte Brief, der am 24. April 1850 entwertet wurde, ist besonders wertvoll: Er ist laut Auktionshaus „das einzig bekannte Stück in dieser Kombination, eine der ganz großen Seltenheiten in insgesamt sehr attraktiver und ursprünglicher Erhaltung“. Die Marken seien aus der allerersten Druckauflage. (jv/dpa)