Dreijährige Kreuzfahrt abgesagtFrau verkaufte ihr Haus für Traumreise – „Wirklich enttäuschend“

Die „MeinSchiff 2“ von Tui Cruises fährt auf dem offenen Meer.

Viele Menschen haben für die dreijährige Kreuzfahrtreise ihr Eigentum verkauft. Sie stehen nun vor dem Nichts (Symbolfoto von November 2021).

Eine dreijährige Kreuzfahrt von „Life at Sea Cruises“, die im November 2023 in See stechen sollte, wurde offiziell abgesagt. Keri Witman hat für das einmalige Erlebnis ihr Hab und Gut verkauft.

von Martin Gätke (mg)

Diese Reise sorgte bereits international für Schlagzeilen: Am 1. November sollte sie von Istanbul aus starten, sieben Kontinente, 135 Länder, 375 Häfen standen auf der Liste, drei Jahre lang sollte die Kreuzfahrt-Weltreise dauern. 

Nachdem sie dann in diesem Jahr mehrfach verschoben werden musste, wurde sie urplötzlich gänzlich abgesagt. Viele Passagierinnen und Passagiere haben ein Vermögen für die Reise ausgegeben, einige von ihnen haben sogar ihr Haus verkauft. Nun sind sie verzweifelt – und warten sehnlichst auf eine Erstattung. 

Passagierin verkauft ihr Haus für dreijährige Kreuzfahrt

So auch Keri Witman aus Cincinnati im US-Bundesstaat Ohio. Die Chefin einer Marketingagentur wollte sich mit der Kreuzfahrt einen Traum erfüllen. Die Welt entdecken und auf ihrer Reise gleichzeitig remote arbeiten – so stellte sich Witman die kommenden drei Jahre vor.

Bereits im April 2022 buchte sie die Reise – und verkaufte dafür ihr Haus. „Ich habe in den letzten acht Monaten hart gearbeitet, um alles in meinem Leben zu organisieren, damit ich das verwirklichen kann“, so Witman gegenüber „Enquirer“.

Keri Witman aus Cincinnati hat für die dreijährige Weltreise ihr Haus verkauft:

Um die Zeit bis zur geplanten Kreuzfahrt zu überbrücken, zog Witman in eine Mietwohnung und verkaufte weitere Besitztümer. Als sie dann von der Absage erfuhr, sei die Enttäuschung groß gewesen: „Es war wirklich enttäuschend zu erfahren, dass es nicht klappen würde.“ An Life at Sea zahlte die Geschäftsfrau eine erste Rate in Höhe von 32.000 US-Dollar.

Auch wenn sie von der Reederei die Zusicherung bekam, die gesamte Zahlung zurückerstattet zu bekommen, bleibt die Enttäuschung. Doch Witman gibt die Hoffnung nicht auf, dass die einst geplante Reise dennoch stattfindet: „Ich bin auch offen, dass vielleicht eines dieser Dinge im Frühling in Gang kommt, und ich würde gerne dabei sein.“

Kreuzfahrt: Dreijährige Weltreise plötzlich abgesagt, Gäste verzweifelt

Wie „People“ berichtet, sollte die Reise eigentlich am 1. November starten, wurde auf den 11. November verschoben, später noch einmal auf den 30. November. Schließlich, weniger als zwei Wochen vor dem Abreisetermin, wurde die Reise ganz abgesagt.

Am 17. November teilte das Unternehmen „Life at Sea Cruises“ den Passagierinnen und Passagieren mit, dass die Eröffnungskreuzfahrt abgesagt wurde und dass es keinen Ersatz geben wird. Das Unternehmen versprach jedoch denjenigen, die sich für die Kreuzfahrt angemeldet hatten, die Kosten zu erstatten. Diese reichten von 29.999 Dollar pro Jahr (für eine Standard-Innenkabine, umgerechnet über 27.300 Euro) bis hin zu 109.000 Dollar pro Jahr (für eine luxuriöse Suite mit großem Balkon, umgerechnet rund 99.300 Euro).

Im März begann die Kreuzfahrtgesellschaft Miray International, zu der „Life at Sea“ gehört, offiziell mit der Annahme von Buchungen für die Weltreise an Bord ihres Schiffes „MV Gemini“ – entschied aber später, dass das Schiff für die Kreuzfahrt zu klein sei.

Stattdessen plante „Life at Sea“ den Kauf eines größeren Schiffes, der „AIDAaura“, die in „MV Lara“ umbenannt werden sollte. Nachdem den Kundinnen und Kunden mitgeteilt worden war, dass dieser Prozess länger als erwartet dauern würde, wurde am 16. November bekannt, dass ein anderes Kreuzfahrtunternehmen das Schiff gekauft hatte.

Kreuzfahrt abgesagt: Gäste warten auf Zehntausende Dollar Rückerstattung

Am folgenden Tag informierte die ehemalige Geschäftsführerin von „Life at Sea“ die Gäste, dass die Kreuzfahrt abgesagt wurde. Sie gab diese Information in einem 15-minütigen Video an die Passagiere weiter. Zwei Tage später erhielten die Gäste dann eine weitere Nachricht, diesmal von dem Vorstand von „Miray International“, der ebenfalls mitteilte, dass die Kreuzfahrt nicht stattfinden würde. Er erklärte: Das Unternehmen könne sich das Schiff nicht leisten, die Kreuzfahrt ist abgesagt.

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„Es gibt eine ganze Reihe von Menschen, die nicht wissen, wohin sie jetzt  gehen sollen, manche brauchen ihre Rückerstattung dringend, um überhaupt irgendwo unterzukommen“, sagte ein Gast gegenüber CNN. „Traurig, wütend und verloren“, so beschrieb ein weiterer Passagier seine derzeitige Situation.

 „Ich hatte die nächsten drei Jahre meines Lebens verplant, um ein außergewöhnliches Leben zu führen, und jetzt habe ich nichts“, erklärt ein weiterer Passagier. „Es fällt mir schwer, irgendwie weiterzumachen.“ Eine Seniorin kritisiert das Vorgehen der Kreuzfahrtgesellschaft scharf: „Das Unternehmen scheint keine Rücksicht darauf zu nehmen, was sie mit unserem Leben angestellt haben.“ Sie habe nie geglaubt, dass sie in ihrem Alter noch einmal „in diese Lage geraten würde“.