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Die besten Filme der Jahre 2011 bis 2020Deutschland, was ist eigentlich los mit dir?

Brautalarm (Originaltitel: „Bridesmaids“) ist eine US-amerikanische Filmkomödie aus dem Jahr 2011 von Regisseur Paul Feig und ebenfalls Teil des Kompendiums „100 Filme der 2010er“ vom Taschen Verlag.

„Brautalarm“ (Originaltitel: „Bridesmaids“) ist eine US-amerikanische Filmkomödie aus dem Jahr 2011 von Regisseur Paul Feig und ebenfalls Teil des Kompendiums „100 Filme der 2010er“ vom Taschen Verlag.

Das letzte Jahrzehnt hatte filmisch einiges zu bieten. Ein neues Kompendium, das nun erschienen ist, zeigt, wie dynamisch und lebendig das Kino der 2010er-Jahre war. Und es zeigt auch auf, dass der deutsche Film tief im Dornröschen-Schlaf steckt. Was ist da los?

von Martin Gätke (mg)

In den vergangenen zehn Jahren hat sich vieles verändert: Soziale Medien und Streamingdienste haben unsere Sehgewohnheiten auf den Kopf gestellt. Superhelden-Filme haben die Leinwand so erobert wie nie zuvor. Filme wurden auf beeindruckende Art zu einem Spiegel von gesellschaftlichen Ängsten und Missständen, von Rassismus und Unterdrückung zum Beispiel.

Im Taschen-Verlag sind nun die 100 wichtigsten Filme der vergangenen Dekade erschienen: „100 Filme der 2010er“ (880 Seiten, 40 Euro), herausgegeben von Jürgen Müller, der den Lehrstuhl für Mittlere und Neue Kunstgeschichte an der TU Dresden innehat, und einem Team von Autorinnen und Autoren.

Das Kompendium analysiert die Filme, die das Jahrzehnt am meisten geprägt haben: mit einer Fülle an großformatigen Bildern, Biografien von Schauspielerinnen und Schauspielern und jede Menge Trivia. Auch eine ausführliche Liste der Oscar-Gewinner von 2012 bis 2021 ist dabei.

Alles zum Thema Jan Böhmermann

Das Kompendium „100 Filme der 2010er“ vom Taschen Verlag beinhaltet große Fotos zu den einzelnen Filmen und jede Menge Hintergrundinfos.

Das Kompendium „100 Filme der 2010er“ vom Taschen Verlag beinhaltet große Fotos zu den einzelnen Filmen (hier „1917“ von Sam Mendes) und jede Menge Hintergrundinfos.

Und Cineasten und Filmfans fällt beim Durchblättern dieses Sammelbandes auf: Der deutsche Film hat in der internationalen Wahrnehmung kaum eine Rolle gespielt. Was ist da los?

Deutsche Filme: „Toni Erdmann“ 2017 für Oscar nominiert

Ein Film aus vorrangig deutscher Produktion wird aufgeführt: Maren Ades Komödie „Toni Erdmann“ (2016), bei der Oscarverleihung 2017 nominiert für den besten ausländischen Film. Tatsächlich hatte der deutsche Film eine riesige Strahlkraft auf das internationale Publikum, wurde bei einer BBC-Umfrage unter hunderten Filmexpertinnen und -experten auf Platz acht der besten Filme aller Zeiten votiert, bei denen eine Frau Regie geführt hat.

Doch nach „Toni Erdmann“ wird es ruhig bei den deutschen Filmproduktionen. Im vergangenen Jahrzehnt hatte kaum ein Streifen aus deutschen Landen diese Strahlkraft erreicht. Ein trauriges Fazit.

Deutsche Filme: Nur vereinzelte Perlen zwischen Magerquark

Keine Frage: Es gibt immer wieder mal Perlen zwischen all dem deutschen Magerquark, der in die Kinos oder Streaming-Plattformen kommt: „Victoria“ (2015) von Sebastian Schipper zum Beispiel – ein One-Take-Film, den es aufgrund seiner hochkomplizierten Produktion wohl nie wieder geben wird. Oder „Werk ohne Autor“ (2018) von Florian Henckel von Donnersmarck, der auch international gefeiert wurde und 2019 für den Oscar in der Sparte „Bester fremdsprachiger Film“ nominiert wurde.

„Get Out“, „Parasite“, „Joker“: Das neue Kompendium „100 Filme der 2010er“ (Taschen Verlag) führt durch die wichtigsten Filme der letzten Dekade.

„Get Out“, „Parasite“, „Joker“: Das neue Kompendium „100 Filme der 2010er“ (Taschen Verlag) führt durch die wichtigsten Filme der letzten Dekade.

Doch das Gros der Filme strotzt vor Mut- und Belanglosigkeit. Kritikerinnen und Kritiker monieren schon seit Jahren, dass das deutsche Behördenmonster und die Förder- und Fernsehmaschinerie gute Filmideen schon im Keim zerstören. Zu verkrustet, zu verstaubt seien die Förderanstalten, die Förderer selbst hätten zu wenig Ahnung von gutem Kino. Zu oft werde nach „Schema F“ gearbeitet.

Was ist los mit dem deutschen Film?

Richtig groß wurde die Debatte im vergangenen Jahr geführt, als Satiriker Jan Böhmermann sich in seiner Sendung „Magazin Royal“ kritisch mit dem Thema auseinandersetzte und den Finger tief in die Wunde legte. Er sagte, deutsche Filme entstünden hauptsächlich nach den folgenden drei Rezepten: „Arschloch mit Herz aus Gold findet große Liebe“, „Junge Leute kriegen tragische Diagnose“ (...) oder „Nazi, Weltkrieg, DDR“. Autsch.

„100 Filme der 2010er“ ist ein Kompendium mit den Filmen, die das vergangene Jahrzehnt am meisten geprägt haben. Darunter auch „BlacKkKlansman“ (2018).

„100 Filme der 2010er“ ist ein Kompendium mit den Filmen, die das vergangene Jahrzehnt am meisten geprägt haben. Darunter auch „BlacKkKlansman“ (2018).

Auch Herausgeber Jürgen Müller attestiert in seiner Einleitung zum Filmkompendium: „Insgesamt ist es um das europäische Autorenkino stiller geworden.“ Es gebe zwar noch „überraschende Impulse“, etwa durch Filme wie „Toni Erdmann“. Doch an die deutschen Erfolgshits der 2000er-Jahre, „Good Bye, Lenin“ (2003), „Der Untergang“ (2004), „Das Leben der Anderen“ (2007), kann das vorige Jahrzehnt längst nicht heranreichen.

Bleibt zu hoffen, dass dem deutschen Kino eine Renaissance gelingt, ähnlich wie dem italienischen Kino, das sich ebenfalls in einem Dornröschenschlaf befand. Und nun Themen auf die Leinwand brachte, die international viele Menschen tief bewegt haben: Luca Guadagninos „Call Me by Your Name“ (2017) etwa machte Homosexualität zur „einfachsten Sache der Welt“, wie es Müller formuliert – und hatte sogar einen Oscar mit seiner besonderen Liebesgeschichte gewonnen.