Wir bieten unseren registrierten Leserinnen und Lesern den Bereich MEINE ARTIKEL an.
Hier kannst du interessante Artikel speichern, um sie später wiederzufinden und zu lesen.
Du hast bereits ein Konto?
Prägende Begriffe der letzten 100 TageDas ABC der Corona-Krise
Köln – In den vergangenen 100 Tagen mussten wir alle neue Begriffe lernen. Unser Alltag hat sich verändert, die Sprache auch. Und Dinge, die wir schon längst vergessen glaubten, erleben eine Renaissance – oder bekommen eine komplett neue Bedeutung.
Zeit für ein kleines Lexikon der Pandemie-Zeit...
A wie Autokino: Totgeglaubt erlebt es eine Renaissance – vom Heino-Konzert bis zum Gottesdienst. Drive-in gibt’s auch beim Bäcker oder Zirkus.
B wie Bergamo: Ort in Italien, der für den Schrecken der Coronavirus-Krise steht.
C wie Covidioten: Wort für Protestierende gegen Corona-Maßnahmen. Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen sagt, seit der Flüchtlingskrise gebe es „eine ungesunde Überhitzung von Debatten“.
D wie Drogeriemärkte: Immer geöffnet, daher auch Anker und Zufluchtsort – perfekt fürs Hamstern von Klopapier und Desinfektionsmitteln. Galten zum Teil als neue In-Locations – mit Türstehern. Guter Ort zum Flirten.
E wie Erntehelferflüge: Spargel vergammelt auf den Feldern? Kann nicht sein, also wurden osteuropäische Erntehelfer mit Spezialflügen ins Land geholt. Bitter: Einige infizierten sich hier mit dem Virus.
F wie Flatten the curve: Die „Abflachung der Kurve“ ist eine Strategie für die öffentliche Gesundheit, um die Ausbreitung des Sars-CoV-2-Virus wenigstens zu verlangsamen.
G wie Geschwurbel: Verschwörungstheorie finden viele als Wort zu viel der Ehre für die wilden Thesen und Mutmaßungen, die sich gerne um Bill Gates drehen, der das Virus freigelassen haben soll.
H wie Homeoffice/ Homeschooling: Geschlossene Arbeitsstätten und Schulen führten zu stressigen Situationen daheim. Und dann funktioniert das WLAN nicht – der Horror!
I wie Ischgl: Der Skiort in Tirol entpuppte sich als Hotspot, das Virus verbreitete sich von Après-Ski-Partys (singen, knutschen, aus gleichen Gläsern trinken) aus über weite Teile Europas.
J wie Joggen: Gute Option, sich auszupowern. Aber: Manche preschten nah an Mitmenschen vorbei und keuchten. Die „taz“ nannte sie „die SUVs unter den Fußgängern.“
K wie Kernfamilie: Begriff, der in der Debatte bei den Kontaktbeschränkungen auftauchte. Meint: Wer als Familie in einem Haushalt lebt oder eh regelmäßig Kontakt hat.
L wie Lockdown und Lockerung: „Lockdown“ meint eine Ausgangssperre an Gebäuden oder in bestimmten Bereichen. In der Krise steht das Wort für die Einschränkung des öffentlichen Lebens. Das Wiederhochfahren ist die Lockerung.
M wie Maske und Mund-Nase-Schutz: Früher wurde verwundert auf Asiaten geschaut, die sie trugen; heute haben wir sie alle dabei. Sind längst modische Accessoires.
N wie Nudeln: Fast so schnell ausverkauft wie Klopapier, nur Dinkelnudeln wurden auch in der Not verschmäht.
O wie Online-Boom: Der Einzelhandel in Deutschland erlitt wegen geschlossener Geschäfte hohe Umsatzeinbußen. Bei Gigant Amazon brummte dagegen der Laden. Aber auch lokale Geschäfte probierten es Online – durchaus erfolgreich.
Ö wie Öffnungsdiskussionsorgien: Krasse Kanzlerin-Wortschöpfung vom 20. April während einer Konferenz des CDU-Präsidiums. Ihr gingen die riskanten Lockerungsforderungen auf den Keks.
P wie prominente Tote: Die Liste der prominenten Covid-19-Toten ist lang, zu ihnen zählen der Magier Roy Horn (von Siegfried und Roy), der „I Love Rock ’n’ Roll“-Songwriter Alan Merrill, Rapper Ty, Dramatiker Terrence McNally, Schauspieler wie Allen Garfield, Mark Blum und Tim Brooke-Taylor, Musiker Adam Schlesinger, Kameramann Allen Daviau („E.T.“) sowie Jörn Kubicki, Lebensgefährte von Berlins früherem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit.
Q wie Queen: Von allen Führungsfiguren war Königin Elizabeth II. wohl die Beeindruckendste, als sie am 5. April zum Durchhalten aufrief.
R wie R-Wert: Reproduktionszahl, die angibt, wie viele Personen ein Infizierter im Mittel ansteckt.
S wie Social distancing/systemrelevant: „Körperlichen Abstand wahren“ klingt nicht so hip, soziale Distanz auf Englisch schon. Und seit 100 Tagen wissen wir auch, welche Berufe alle systemrelevant sind – und welche nicht.
T wie Toilettenpapier: Das weiße Gold musste häufig in Läden rationiert werden. Jetzt wieder überall erhältlich.
U wie Urlaub: Der Sommerurlaub 2020 wird anders. Die meisten bleiben im eigenen Land, vielen auf Balkonien.
V wie Visiere: Auch Face Shields genannt. Oft in der Gastronomie und bei Ärzten zu sehen. Jetzt auch ab und an beim Einkaufen.
W wie Wuhan: Millionenstadt in Zentralchina, mutmaßlich der Ursprungsort der Pandemie.
X wie XXX: Top-Level-Domain für erotische Inhalte – in Zeiten des Abstandsgebots weichen viele auf Pornos aus.
Y wie Yogamatte: Geschlossene Fitnessstudios und psychische Anspannung trieben viele auf die Matte.
Z wie Zoom: Jetzt populäre Video-App, die viele vom Arbeiten zu Hause kennen (inklusive Einblicken in Kollegenwohnungen). Geht auch mit Teams oder Skype. (dpa)