So kennt man ihn gar nichtJournalistin sieht Drosten im Hotel, der reagiert völlig ungewöhnlich

Virologe Christian Drosten steht bei einem Fototermin vor der Verleihung des Hanns-Joachim-Friedrichs-Preises 2021 auf der Bühne im Funkhaus.

Virologe Christian Drosten steht am 4. November vor der Verleihung des Hanns-Joachim-Friedrichs-Preises 2021 auf der Bühne im Funkhaus in Köln. Der Virologe reagierte humorvoll auf Twitter auf die Witzelei einer Journalistin, die ihn im Hotel traf.

Eigentlich kennen wir ihn seriös, ernsthaft, höchst professionell. Doch auf Twitter hat Christian Drosten einmal mehr bewiesen, dass er auch Humor hat. Auf die witzige Nachricht einer Journalistin reagierte er ungewöhnlich: Er machte bei ihrem Spaß mit.

Köln. Der Virologe Christian Drosten ist zu einer wichtigen Größe im Kampf gegen das Corona-Virus geworden. Mit seiner Forschung hilft er dabei, Menschenleben zu retten, ist ein verlässlicher Kompass für viele – und ist, eher wider Willen, zu einem Shootingstar der Wissenschaft geworden. 

Seit dem Ausbruch der Pandemie tritt der Leiter der Virologie der Berliner Charité regelmäßig zusammen mit Spitzenpolitikern in Pressekonferenzen auf, um über den Stand der Forschung zu informieren. In dem NDR-Podcast „Das Coronavirus-Update“ spricht er über neueste Erkenntnisse in der Wissenschaft. 

Am Donnerstagabend (4. November) war Christian Drosten in Köln bei der Verleihung des Hanns-Joachim-Friedrichs-Preises für Fernsehjournalismus im Funkhaus zu Gast. Er hielt die Laudatio auf den Filmregisseur Carl Gierstorfer, dessen Doku-Serie „Charité intensiv - Station 43“ des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) ausgezeichnet wurde. Am Tag danach erklärt eine Journalistin, den Virologen im Hotel gesehen zu haben – mit einem augenzwinkernden Tweet. Drosten wiederum reagierte eher ungewöhnlich: mit jeder Menge Humor.

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Drosten: „Hätte Bericht an Herrscher der Kröten verfassen können“

Die Journalistin, Autorin und WDR-Moderatorin Sarah Bosetti schrieb: „Habe eben Drosten beim Hotelfrühstück gesehen und die einmalige Gelegenheit verstreichen lassen, ihm zu sagen, dass er ein von Echsenmenschen gesteuerter Pharmalobbyist mit Weltherrschaftsphantasien ist. Ich wäre die schlechteste Querdenkerin der Welt. Bin einfach zu schüchtern.“ 

Der Virologe wiederum reagierte sofort mit jeder Menge Witz: „Ach schade, darüber hätte ich einen schönen Bericht an den Herrscher der Kröten verfassen können. Aber er wird sich auch bei späterer Gelegenheit noch interessiert zeigen!“ 

Virologe Drosten mit Seitenhieb gegen Verschwörungstheoretiker

Ein klarer Seitenhieb in Richtung der Verschwörungstheoretiker, die glauben, dass führende Köpfe in der Gesellschaft Echsenmenschen sind – auch Reptiloide genannt. Sie gehen davon aus, dass Reptiloide außerirdische Lebensformen sind, die die Erde übernehmen wollen. Da die sich nur als Menschen tarnen, gehen Verschwörungstheoretiker von einer „verkleideten Elite“ aus, wie Alex Rühle in einem Beitrag für die Bundeszentrale für politische Bildung schreibt.

Während viele unter dem Tweet den Humor des Virologen feiern („Schön, dass Sie bei all dem Irrsinn Ihren Humor nicht verloren haben. Lassen Sie sich auch weiterhin nicht unterkriegen. Ihre Stimme wird gebraucht!“), finden einige auch kritische Worte, dass der seriöse Wissenschaftler derlei Worte postet: „Endlich wieder ein Tweet, den man als Screenshot schön unter viele Querdenker-Kommentare posten kann.“ (mg)