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Homophob und transfeindlich?Schwere Vorwürfe gegen die BVG – von den eigenen Angestellten

Eine U-Bahn der Berliner Verkehrsgesellschaft (BVG) fährt am 16. August 2016 in Berlin im Sonnenschein über eine Brücke über den Landwehrkanal.

Mitarbeitende der BVG haben sich über das Unternehmen beschwert.

Berlin ist offen und tolerant. Und so auch ihre BVG. Das zumindest wird in den Werbekampagnen immer wieder betont. Doch trügt der Schein? Den Aussagen eigener Mitarbeitender zufolge sehen die internen Strukturen nämlich ganz anders aus.

von Paulina Meissner (mei)

Berlin ist groß, laut und vor allem bunt. Die Hauptstadt gilt als weltoffen, egal welche Kultur, egal welche sexuelle Orientierung - hier soll jeder willkommen sein. Das zeigt sich auch bei der BVG, den Berliner Verkehrsbetrieben.

Mit dem mittlerweile kultigen Slogan „Weil wir dich lieben“ hat sich die Verkehrsgesellschaft auch über die Grenzen Berlins hinaus einen Namen gemacht. In den sozialen Netzwerken zeigt sich das Unternehmen stets selbst-ironisch und mit viel Liebe zur Heimat und den Menschen dort. Ganz nach dem Motto: Bei uns ist jeder Fahrgast willkommen, sollen in diesem Jahr alle Busse und Bahnen der BVG mit neuen Sitzmustern ausgestattet werden, welche die Diversität Berlins verkörpern.

Von eigenen Mitarbeitenden: Schwere Vorwürfe gegen die BVG 

Doch nun scheint das so positive Image der Berliner Verkehrsbetriebe zu bröckeln. Grund dafür sind heftige Vorwürfe, die so gar nicht zu der offenen Unternehmenskultur passen wollen. Und die kommen nicht etwa von außen, sondern von den Mitarbeitenden selbst.

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Denn die offene, tolerante Art, die sich auch durch zahlreiche Werbekampagnen zieht, scheint nicht bei allen Angestellten gut anzukommen. Es gibt hasserfüllte, ablehnende Kommentare und Reaktionen. Auch gegenüber queeren BVG-Beschäftigten.

Die „Süddeutsche Zeitung“ hat nun über die schockierenden Anschuldigungen berichtet und mit betroffenen, queeren Mitarbeitenden gesprochen. Dabei geht es vor allem um interne Chats zwischen Beschäftigten des Unternehmens, in denen es immer wieder Anfeindungen gegen die LGBTQI+-freundliche Haltung der BVG gegeben haben soll. Einige halten dagegen, andere lassen ihrer Feindlichkeit gegenüber der queeren Community freien Lauf.

BVG weist Vorwürfe der Queer-Feindlichkeit von sich 

Nachrichten wie die folgende: „Homosexuelle, Lesben, Diverse und das fast jeden Tag. Könnt ihr mit diesem Mist jetzt endlich mal aufhören?“, sollen gefallen sein. Und diese sei den Schilderungen der anonymen Mitarbeiterin nach nur eine von vielen Ausfällen. Die Angestellte ist damit nicht allein. Nach Informationen der SZ werde intern von einer „in Teilen homophoben Unternehmenskultur“ gesprochen.

Die betroffenen Mitarbeitenden berichten von einer extremen Belastung und, dass sie aufgrund ihrer sexuellen Orientierung Nachteile erfahren würden. Anschuldigungen, die so gar nicht zu der toleranten Philosophie in den Werbekampagnen passen will. Intern würden die Angestellten mit ihren Vorwürfen nur auf wenig Verständnis treffen. Eine Mitarbeiterin erhielt demnach als Rat eines Ombudsmann der BVG, sich einfach nicht mehr sichtbar als homosexuell zu zeigen.

Doch das sei nicht alles: Auch die aktuelle BVG-Chefin Eva Kreienkamp, die selbst offen homosexuell lebt, sieht ernste Probleme. „Auch ich war bei meinem Start überrascht, dass ein Unternehmen im vielfältigen Berlin beim Thema Diversity noch einen langen Weg vor sich hat“, erklärt sie gegenüber SZ. Ihr Vertrag laufe im Oktober aus und solle nicht verlängert werden. Der Vorwurf, dass dies mit ihrer queer-freundlichen Einstellung zusammenhängt, wird von dem Aufsichtsrat der BVG jedoch bestritten. Ebenso die Vorwürfe einer generellen Diskriminierung queerer Mitarbeitenden.

Aufsichtsratschef Stephan Schwarz betont, das Gremium verurteile „jegliche Form von Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie“, so heißt es in einer Erklärung. Mittlerweile sind jedoch auch die Behörden eingeschaltet. Wie die SZ berichtet, liege der Berliner Polizei bereits eine Strafanzeige wegen „Beleidigung“ vor. Die Ermittlungen dazu laufen.(mei)