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Gute Nachricht des TagesBerlin geht großen Schritt für Obdachlose

Eine Person überreicht einer anderen Person einen Schlüssel. Das Bild ist vom6. April 2018.

Ein Modellprojekt in Berlin sorgt dafür, dass obdachlosen Menschen eine Wohnung vergeben wird. Das Symbolbild aus dem Jahr 2018 zeigt eine Schlüsselübergabe, steht mit dem Text jedoch nicht in Verbindung.

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Ab Sommer 2022 sollen in Hamburg im Rahmen eines Modellprojektes 30 Wohnungen an obdachlose Menschen vergeben werden; im nur 2,5 m² großen „Not-Hotel“ in Berlin können wohnungslose Männern und Frauen bereits seit letztem Winter umsonst die Nacht verbringen.

Beide Initiativen richten sich an diejenigen, die sonst durch jedes Raster fallen. Sie stehen für eine neue Form der Hilfe für wohnungslose Menschen geprägt von einer grundlegenden Überzeugung: alle Menschen verdienen eine Unterkunft.

Housing First: Modellprojekt für obdachlose Menschen

„Housing First“ heißt der Ansatz, unter dem in Hamburg bald 30 Wohnungen an obdachlose Menschen vergeben werden sollen. Es ist ein Modellprojekt, das sich an Menschen richtet, die bereits seit langem auf der Straße leben und von den bisherigen Maßnahmen zur Bekämpfung der Wohnungslosigkeit nicht erfasst werden.

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Starten soll das Projekt, das wissenschaftlich begleitet wird, im Juli zunächst für eine Dauer von drei Jahren, wie das Good News Magazin berichtet.

Die Einzigartigkeit des Ansatzes liegt bereits in seinem Namen, „Housing First“, übersetzt also „Wohnen zuerst“. Denn im Gegensatz zu herkömmlichen Stufenmodellen müssen obdachlose Menschen bei „Housing First“ nicht zuerst bestimmte Auflagen wie beispielsweise Abstinenz erfüllen, bevor ihnen eine Wohnung zur Verfügung gestellt wird.

Dahinter steht der Leitgedanke, dass Wohnen ein Menschenrecht ist. Der Schutzraum der eigenen Unterkunft, so der Grundsatz, ist die Basis für die Bewältigung anderer Herausforderungen des Alltags.

Darum steht die Wohnung bei „Housing First“ ganz am Anfang. Zusätzlich werden die Teilnehmenden beim und nach dem Einzug in die neuen, eigenen vier Wände von Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern betreut, die ihnen dabei helfen sollen, Schritt für Schritt zu einer eigenständigen Lebensführung zurückzufinden.

Schritt für Schritt zur eigenständigen Lebensführung

Dass der Ansatz von „Housing First“ funktioniert zeigt sich daran, dass die große Mehrheit der Männer und Frauen die Wohnung, die ihnen durch das Projekt vermittelt wird, langfristig behält: die sogenannte Wohnstabilität liegt laut Studien bei über 80, zum Teil bei deutlich über 90 Prozent.

Dieser Wert spricht für das Konzept, das in den frühen 1990er Jahren in New York entstand und sich von dort erst in Nordamerika und schließlich zunehmend auch in Europa verbreitete. Inzwischen gibt es auch in Deutschland immer mehr „Housing First“ Projekte verschiedener Träger beispielsweise in Nürnberg, Düsseldorf oder Leipzig – und ab Juli diesen Jahres nun eben auch in Hamburg.

Als erste deutsche Stadt implementierte übrigens Berlin im Oktober 2018 das Modellprojekt „Housing First“. Ende 2021 beschloss die Landesregierung dann, das Prinzip zu verstetigen. Die Entscheidung dürfte nicht zuletzt der besonderen Wirksamkeit geschuldet sein: Nach Ablauf der dreijährigen Modellphase lag die Wohnstabilität hier bei 97,5 Prozent.

Und für Projektleiterin Corinna Müncho ist klar: „Nach drei Jahren können wir ganz eindeutig sagen, der Ansatz funktioniert. Er hat ermöglicht, was ehemaligen obdachlosen Menschen von vielen nicht zugetraut wurde.“

Apropos Berlin: Dort gibt es seit letztem Winter ein weiteres innovatives Konzept, das obdachlosen Menschen eine kostenlose Unterkunft bietet – auf die Beine gestellt von Architekt Van Bo Le-Mentzel, auch bekannt als Erfinder der Hartz IV-Möbel und Gründer der Tiny Foundation.

Kostenlose Unterkünfte für obdachlose Menschen in Berlin

Sein „Not-Hotel“ steht seit letztem Winter am Mehringerdamm 44 in Kreuzberg, vor dem Restaurant Phantasia. Dessen Personal übernimmt auch die Aufgabe der Schlüsselverwaltung für das Mini-Hotel.

Nur 2,5m² misst das Not-Hotel, doch es bietet alles, was eine Unterkunft so braucht: Wohnraum, Schlafplatz, sogar Küche, Toilette und Dusche. Möglich wird das durch ein raffiniertes Design unter der Devise „funktional und Platz sparend“.

So verschwindet beispielsweise die Sitzdusche unter dem ausklappbaren Bett und ein Klappsitz versteckt die Trockentrenn-Toilette, die ökologisch vorbildlich ohne Wasser und Chemie funktioniert und von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern täglich gereinigt wird.

Ziel des ungewöhnlichen Hotelchens ist es, wohnungslosen Menschen ein Zuhause auf vier Rädern zu bieten. Und das Konzept wird angenommen: Seit es ins Leben gerufen wurde, war das Not-Hotel jede Nacht besetzt. Diese Resonanz auf Le-Mentzels innovatives Mini-Hotel, genau wie die Erfolgsquote von „Housing First“, zeigt das Potenzial neuer Ansätze zur Hilfe von wohnungslosen Menschen.

Denn ob für eine Nacht oder für länger, ob 2,5 m² oder eine ganze Wohnung: solche Initiativen können Menschen ohne Obdach nicht nur eine Unterkunft schenken, sondern eine Chance auf einen Neustart.