AlaskaBürgermeister möchte Gratis-Flugtickets an Obdachlose verteilen – doch es gibt einen Haken

Decken von Obdachlosen liegen nachts auf der Straße, hier im April 2023 in Brasilien.

Der Bürgermeister von Alaskas größter Stadt hat einen kuriosen Plan, um Obdachlose vor dem Erfrieren im Winter zu schützen. 

In den Süden fliegen und das auch noch komplett kostenlos. Der Bürgermeister von Alaskas größter Stadt möchte Obdachlosen das nun ermöglichen. Doch ganz durchdacht scheint der Plan noch nicht zu sein. 

von Jana Steger (JS)

Temperaturen um die minus zehn Grad. Dazu die durchschnittlich tägliche Höchsttemperatur immer unter null. Gezeichnet von langen Kältephasen, eisigen Winden und Schneestürmen, kann es in Alaskas größter Stadt Anchorage vor allem in den Wintermonaten schon einmal ungemütlich werden.

Gefährlich wird es dann vor allem für all diejenigen, die nicht über einen warmen Unterschlupf verfügen. In der größten Stadt des Bundesstaates leben nach Angaben der Verwaltung nämlich rund 65 Prozent aller Obdachlosen. Um diese vor dem Erfrieren zu bewahren, hat Anchorages Bürgermeister Dave Bronson eine kuriose Idee.

Anchorages Bürgermeister: Flugtickets für Obdachlose ins Warme

„Wir haben im vergangenen Jahr einen Rekord aufgestellt, was die Zahl der Menschen angeht, die ohne Unterkunft in der Stadt gestorben sind. Wenn nicht etwas passiert, werden wir diesen Rekord im nächsten Winter übertreffen“, so Bronson laut „Anchorage Daily News“.

Deshalb kam der Politiker auf die glorreiche Idee, die Bedürftigen einfach auszufliegen – und zwar mit einem One-Way-Ticket. „Ich habe die moralische Verantwortung, Leben zu retten. Wenn das bedeutet, jemandem ein paar hundert Dollar für ein Flugticket zu geben, werde ich das machen“, erklärte der republikanische Politiker.

Die Stadt habe nicht genug Einrichtungen, um alle Obdachlosen in den kalten Monaten unterzubringen. Rund 750 Menschen seien davon betroffen. „Wenn sie in ein wärmeres Klima wollen, ist es viel billiger, ihnen 600 Dollar für ein Flugticket zu geben, das sie überall hinbringt, von San Diego bis nach Seattle oder nach Fairbanks, wo sie Familie haben“, so der Bürgermeister weiter.

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Mit seiner Überlegung stößt Dave Bronson jedoch auch ordentlich auf Kritik. Schließlich habe der Bürgermeister noch nicht klargemacht, wie die Flugtickets finanziert werden sollen. Und es gibt noch ein weiteres Problem. „Ein erheblicher Teil der Obdachlosen gehört zu den Ureinwohnern Alaskas. Das hier ist ihr Platz. Es gibt keinen anderen Ort für sie“, so Christopher Constant vom Stadtrat.

Außerdem könne nicht sichergestellt werden, ob die Ticketinhaber und -inhaberinnen tatsächlich an einem anderen Ort sozial aufgefangen werden würden oder ob sie nicht sogar wieder auf der Straße landen würden. Ob der kuriose Plan des Bürgermeisters nun tatsächlich in die Tat umgesetzt wird, wird sich zeigen.