„Tatort“-Star Joe BauschBetrugs-Prozess in Düsseldorf vorerst geplatzt

Joe Bausch (eigentlich Hermann-Joseph Bausch-Hölterhoff) - bekannt als Gerichtsmediziner im Kölner Tatort und im wahren Leben Gefängnisarzt in Werl am 15. August 2018

Joe Bausch, „Tatort“-Star und Gefängnisarzt (hier im August 2018), ist wegen Betruges angeklagt. Der Prozess, der am 26. Oktober beginnen sollte, ist vorerst verschoben.

Der „Tatort“-Schauspieler und frühere Gefängnisarzt Joe Bausch (68) musste sich eigentlich am Dienstag, 26. Oktober, wegen Betrugs vor dem Amtsgericht Düsseldorf verantworten. Doch dazu kam es nicht.

Köln/Düsseldorf. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 68 Jahre alten Joe Bausch vor, er habe vor seiner Pensionierung Ende November 2018 sechs Jahre lang keinen Mietzuschuss für seine Dienstwohnung gezahlt. Auslöser sei ein „Bearbeitungsfehler“ des Landesamts für Besoldung gewesen, nachdem Bausch sich 2012 einen Monat lang ohne Bezüge beurlauben ließ. Danach sei die Vergütung für die Dienstwohnung von monatlich 801 Euro nicht mehr von seinen Bezügen abgezogen worden.

Deswegen sollte er sich vor Gericht verantworten, doch der Prozesstag am 26. Oktober wurde abgesagt, weil die Richterin krank ist.

Kölner „Tatort“-Star Joe Bausch: Prozess in Düsseldorf verschoben

Bauschs Anwalt Peter Wehn sprach von einem „Versehen“ seines Mandanten: „Joe Bausch hat es schlicht nicht gemerkt, dass die Vergütung nicht mehr abgezogen wird.“

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Sein Mandant, der auch Buchautor ist, habe zu dem Zeitpunkt auch andere Vergütungen bekommen. Bausch selbst habe den Stein ins Rollen gebracht, als er nach seiner Pensionierung fragte, die Wohnung noch länger nutzen zu dürfen, und bat, den Mietzuschuss weiter wie bisher abzuziehen.

Insgesamt geht es um 57.672,72 Euro in einem Zeitraum von 72 Monaten. Nach Angaben des Anwalts hat der als Darsteller im Kölner „Tatort“ bekannt gewordene Mediziner den größten Teil des zu Unrecht eingesparten Geldes bereits an das Besoldungsamt gezahlt. 

Um knapp 9000 Euro werde wegen der Verjährung noch vor dem Verwaltungsgericht gestritten.

Anklage gegen „Tatort“-Mediziner Joe Bausch

Die Anklage wirft dem prominenten Pensionär vor, dass er als Beamter das Besoldungsamt auf den Fehler hätte hinweisen müssen und dies pflichtwidrig und vorsätzlich nicht getan habe. Für das Verfahren hat das Amtsgericht einen Tag am 26. Oktober eingeplant.

Bausch war 32 Jahre lang Arzt in der Justizvollzugsanstalt Werl in Westfalen. Seit 1997 spielt der Schauspieler mit dem kahlen Schädel im Kölner „Tatort“ den Rechtsmediziner Joseph Roth. (dpa/kir)