Fahrer unter Druck?Irrer Pipi-Streit bei Düsseldorfer Rheinbahn

Bahnen der Rheinbahn stehen nebeneinander

Bei der Düsseldorfer Rheinbahn ist ein Zoff um die Pausen der Fahrer entbrannt (undatiertes Symbolfoto)

Der Vorstand der Düsseldorfer Rheinbahn zofft sich mit dem Betriebsrat. Grund: Womöglich haben Fahrer demnächst zu wenig Zeit fürs kleine Geschäft ...

Düsseldorf. Großer Ärger ums kleine Geschäft: Mit dem Versuch, weniger Bahnen bei gleicher Leistung einzusetzen, hat jetzt der Rheinbahn-Vorstand den Betriebsrat gegen sich aufgebracht. Der fühlt sich nicht ausreichend beteiligt und fürchtet, dass die Pausen der Fahrer zu kurz für einen Toilettengang werden. Der große Pipi-Streit!

Vorerst geht es „nur“ um die kürzeste Stadtbahnlinie U78, die den Hauptbahnhof mit der Arena und der Messe verbindet. Aber der Betriebsrat befürchtet, dass das Prinzip hier nur getestet und womöglich auf bis zu 15 weitere Linien ausgedehnt wird.

Rheinbahn Düsseldorf: Pipi-Zoff auf der Linie U78

Und so funktioniert das Rheinbahn-„Sparmodell“: Auf der Linie U78 wurden bisher sechs sogenannte „Kurse“ eingesetzt, künftig sollen es nur noch fünf sein. Das bedeutet: Es fährt im Wechsel eine Bahn weniger - und die Fahrer müssen, wenn sie an einer Endstation angekommen sind, schneller wieder zurückfahren. Statt im Schnitt zehn Minuten Pause blieben dann nur noch rund sechs - zu wenig für einen Gang auf die Toilette …

„Eine technische Wendezeit muss so auskömmlich sein, dass man sein "Geschäft“ auf normale Weise erledigen kann", formuliert Betriebsrat Jörg Junkermann es in einem Schreiben an seine Kollegen, das dem EXPRESS vorliegt. Der Betriebsrat moniert, dass er bei dem Verfahren nicht eingebunden wurde und die neuen Zeiten nicht genehmigt habe. Jetzt droht Geschäftsführung und Arbeitnehmervertretern ein Verfahren vor der sogenannten „Einigungsstelle“ - ein letztes Mittel, wenn sich beide Seiten nicht einig werden.

Der EXPRESS fragte natürlich auch bei der Rheinbahn nach, was es mit dem neuen Modell auf sich hat. Rheinbahn-Sprecher Thomas Kötter begründet die Veränderung mit der Einrichtung des P+R-Parkplatzes und der hieraus resultierenden längeren Fahrwege auf der U78. Der Takt der Bahn werde sich für die Fahrgäste nicht verändern.

Rheinbahn Düsseldorf: Vorstand zofft sich mit Betriebsrat

„Aus diesem Grund möchten wir auf die seinerzeit bereits vom Betriebsrat genehmigte Dienstplanung zurückkehren, die im Übrigen alle gesetzlichen Vorgaben und internen Betriebsvereinbarungen erfüllt“, so Kötter. „Da Gespräche mit dem Betriebsrat in den vergangenen Wochen zu keinem Ergebnis geführt haben und die Umsetzung nun zum 8. November bevor stand, hat der Arbeitgeber in dieser Frage die Einrichtung einer Einigungsstelle vorgeschlagen.“ Man befinde sich „in konstruktiven Gesprächen“.