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„Blüten“ und DrogenMann aus Neapel vor NRW-Gericht: War er die Außenstelle für die Camorra?

Ein Angeklagter sitzt flankiert von seinen Anwälten auf der Anklagebank des Landgerichts Düsseldorf.

Vor dem Düsseldorfer Landgericht hat am Mittwoch (2. März 2022) der Prozess gegen einen 56-Jährigen wegen Falschgeld- und Drogenhandels begonnen. Er und der Mitangeklagte (50) stammen gebürtig aus Neapel.

In Düsseldorf hat ein spektakulärer Prozess begonnen. Angeklagt sind zwei gebürtige Italiener aus Neapel.

Handel mit Falschgeld, Kokain, unterschlagenen Autos und gefälschten Pässen: Seit Mittwoch (2. März 2022) stehen in Düsseldorf zwei Italiener wegen einer unterschiedlichen Palette von Tatvorwürfen vor Gericht. Es gibt Bezüge zur neapolitanischen Mafia, der Camorra.

Einer der Angeklagten (56) ist in Neapel geboren und hat viele Jahre lang unauffällig als „Dr. Orlando Schmidt“ in Düsseldorf gelebt. Der Vater dreier Kinder bezog sogar Sozialleistungen – bis ein verdeckter Ermittler des Landeskriminalamts (LKA) herausfand, dass es um die Finanzen des 56-Jährigen gar nicht so schlecht bestellt sein dürfte.

Prozess in Düsseldorf: Auf Falschgeld Fingerabdrücke mutmaßlicher Mafiosi

Der Italiener soll für allerlei kriminelle Güter, hinter denen die Ermittler die neapolitanische Mafia, die Camorra, vermuten, die „Vertriebsstelle in Deutschland“ gewesen sein: Er habe mit großen Mengen Kokain, unterschlagenen Autos, gefälschten Pässen und Falschgeld gehandelt.

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Doch dann sei „Khaled“, ein verdeckter LKA-Ermittler, in den Kundenkreis des Italieners aufgenommen worden, berichteten die Staatsanwälte am Mittwoch. Das hat den 56-Jährigen schließlich auf die Anklagebank des Landgerichts Düsseldorf gebracht. Auf sichergestelltem Falschgeld „hoher Qualität“ fanden die Ermittler zudem Finger- und Handflächenabdrücke von mutmaßlichen Mafiosi aus Neapel.

Düsseldorf: Dicke Anklage, aber ohne die Worte „Mafia“ und „Camorra“

Doch die Worte „Mafia“ und „Camorra“ fallen bei der Verlesung der 237 Seiten starken Anklage am Mittwoch kein einziges Mal. Auch wenn es sich um die Geschäftsfelder der Mafia handelt: Die Ermittler haben keine Beweise dafür, dass der Angeklagte und sein 50-jähriger Mitangeklagter ebenfalls der „ehrenwerten Gesellschaft“ angehören.

Ein Unbekannter ist der 56-Jährige dennoch nicht. Wegen Drogenhandels hat er schon vier Jahre im Gefängnis gesessen, war auch bereits in Süddeutschland bei einer Verkehrskontrolle mit Falschgeld aufgefallen. Bislang hat der Angeklagte zu den Vorwürfen geschwiegen und er wird dies nach Auskunft seiner Verteidiger auch weiter tun.

Geldfälscherring in NRW und Neapel zerschlagen, auch SEK im Einsatz

Im vergangenen Mai hatten Ermittler in Nordrhein-Westfalen und Neapel den mutmaßlichen Geldfälscherring zerschlagen. Der 56-Jährige kam in Untersuchungshaft. Mehr als 100 Polizisten, darunter auch Spezialeinheiten und Steuerfahnder, waren im Einsatz. Man habe „der italienischen Mafia in Nordrhein-Westfalen einen empfindlichen Schaden zugefügt“, hatte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) damals mitgeteilt.

Der 50-jähriger Mitangeklagter hatte behauptet, er sei ein unbescholtener Familienvater und unschuldig. Dass er in Neapel im Kerngebiet der italienischen Mafia-Gruppierung Camorra wohne, sei Zufall. Am Drogenhandel soll der 50-Jährige laut Anklage tatsächlich nicht beteiligt gewesen sein, dafür aber drei weitere Angeklagte, die eine Woche später in einem gesonderten Prozess vor Gericht stehen werden.

Düsseldorf: Angeklagtes Duo soll Falschgeld in Umlauf gebracht haben

Das angeklagte Duo soll aber Falschgeld in höchster Qualität in Umlauf gebracht haben. Polizisten hatten „Blüten“ im Nennwert von 160 000 Euro sichergestellt. Dem Schlag gingen zweijährige Ermittlungen einer deutsch-italienischen Ermittlungskommission namens „Alleanza“ voraus, benannt nach einem Zusammenschluss der Mafia-Gruppierung Camorra mit anderen Kriminellen.

In NRW waren 18 Wohnungen durchsucht worden – in Düsseldorf, Lüdenscheid, Dormagen, Kaarst, Neuss, Bonn und Mönchengladbach. Die Gelddruckmaschinen waren zuvor in Italien sichergestellt worden. 22 Verhandlungstage hat das Gericht für den Prozess angesetzt. (dpa)