Mieten explodieren in NRWDoch die Anzahl bezahlbarer Wohnungen sinkt – warum?

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Die Anzahl an Sozialwohnungen in NRW sinkt weiter. Unser Bild entstand im Dezember 2013 in Köln-Chorweiler.

Berlin – Das Geld ist knapp, die Mieten steigen insbesondere in den NRW-Großstädten – doch bezahlbarer Wohnraum wird immer knapper. Steigende Mietverhältnisse und trotzdem sinkt die Zahl der Sozialwohnungen in Nordrhein-Westfalen weiter –warum?

  • Zahl der Sozialwohnungen in NRW erneut gesunken
  • steigende Mietverhältnisse in Großstädten erfordern mehr sozialen Wohnungsbau
  • Caren Lay (Linke) fordert jährlich zehn Milliarden Euro

Zahl der Sozialwohnungen in NRW sinkt weiter

Die Zahl der Sozialwohnungen in Nordrhein-Westfalen ist erneut gesunken. Das geht aus einer Auskunft des Bundesinnenministeriums an die Linken-Abgeordnete Caren Lay hervor.

Ende 2019 gab es in Nordrhein-Westfalen demnach knapp 456.800 Sozialwohnungen, das sind 780 oder rund 0,2 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Zum Vergleich: Im bundesweiten Durchschnitt fiel der Rückgang mit 3,3 Prozent auf insgesamt noch 1,14 Millionen Sozialwohnungen allerdings deutlich höher aus.

Warum gibt es immer weniger Sozialwohnungen in NRW?

Bei Sozialwohnungen sind Mieten ganz offiziell staatlich reguliert. Nur Menschen, bei denen die Behörden einen besonderen Bedarf sehen, dürfen dort wohnen. Indes explodieren vielerorts in NRW die Kosten – das zeigt nicht nur der Kölner Mietspiegel.

Das Problem: Wohnungen fallen nach einer bestimmten Zeit aus der „Bindung“ und können wieder ganz normal am Markt vermietet werden. Da nicht im gleichen Umfang neue Sozialwohnungen gebaut werden, sinkt die Gesamtzahl entsprechend. „Der Bestand der Sozialwohnungen befindet sich auf einem historischen Tiefstand, obwohl Sozialwohnungen gerade angesichts der Mietenexplosion in den Großstädten wichtiger denn je wären“, beklagte Lay.

Caren Lay fordert zehn Milliarden Euro Bundesförderung für sozialen Wohnbau

„Die Kürzung der Bundesförderung für den sozialen Wohnungsbau auf nur eine Milliarde Euro für das gesamte Bundesgebiet im aktuellen Haushaltsjahr ist unverantwortlich und muss schnellstmöglich korrigiert werden!“

Sie forderte eine Förderung von jährlich zehn Milliarden Euro.

NRW hat bundesweit die meisten Sozialwohnungen

In absoluten Zahlen gibt es mit Abstand die meisten Sozialwohnungen im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen (456.783), gefolgt von Bayern (135.655) und Berlin (95.723).

Im Verhältnis zur Einwohnerzahl liegt nach dpa-Berechnungen hingegen Hamburg vorn mit 4470 Wohnungen pro 100.000 Einwohner, gefolgt von Berlin mit 2626 und Nordrhein-Westfalen mit 2547 Wohnungen  – NRW allerdings auf Grundlage von älteren Bevölkerungszahlen von Ende 2018. (dpa)