Alarmierende StudieJedes zehnte Wohnhaus in NRW ist akut gefährdet

Überflutung_Kommern

Starkregen hat im Juli 2016 Straßen und Häuser in Kommern überflutet.

Düsseldorf – Fast jedes zehnte Wohngebäude in Nordrhein-Westfalen ist aufgrund seiner Lage bei Starkregen in erheblicher Gefahr. Das geht aus einer Gefährdungsabschätzung hervor, die der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) am Montag (19. April) vorstellte.

  • NRW: Starkregen wird zur Belastungsprobe für Wohnhäuser
  • Deutscher Wetterdienst wirkte an Gefährdungs-Berechnung mit
  • Am höchsten ist die Gefahr im Kreis Olpe, am niedrigsten in Leverkusen

Rund neun Prozent der Wohngebäude in NRW wurden demnach in die höchste Starkregengefährdungsklasse (SGK) eingeordnet, weil sie in einem Tal oder in der Nähe eines kleinen Gewässers liegen.

Wohnhäuser in NRW durch Starkregen bedroht – Gefahr im Kreis Olpe am höchsten

Im Kreis Olpe ist der Anteil der Gebäude mit rund 30 Prozent in der höchsten Gefährdungsklasse SGK 3 am größten - in Leverkusen mit drei Prozent am niedrigsten.

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„Neben der Intensität des Regens hat die Lage eines Gebäudes einen entscheidenden Einfluss auf das Ausmaß von Starkregenschäden“, sagte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.

Dies werde nun mit den vom GDV entwickelten Starkregengefährdungsklassen (SGK) berücksichtigt.

Deutscher Wetterdienst ist bei Projekt mit im Boot

Abhängig von seiner Lage wird dabei jedes Gebäude einer von drei Gefährdungsklassen zugeordnet.

Die Ermittlung der drei Starkregengefährdungsklassen ist ein Ergebnis des Forschungsprojekts Starkregen, das der GDV gemeinsam mit dem Deutschen Wetterdienst (DWD) und dem Ingenieurbüro IAWG durchgeführt hat.

Deutschlandweit liegen sogar knapp 12 Prozent aller Adressen in der höchsten Gefährdungsklasse SGK 3, etwa 66 Prozent in der SGK 2 und annähernd 23 Prozent in der SGK 1.

Diese Orte in NRW sind besonders gefährdet

In NRW haben Olpe, Siegen-Wittgenstein und der Oberbergische Kreis den höchsten Anteil hoch gefährdeter Häuser.

Doch auch in Wuppertal ist jedes siebte Haus betroffen.

In Leverkusen, Dortmund, Oberhausen, Duisburg und Gelsenkirchen ist der Anteil der Gebäude in der höchsten Risikoklasse am niedrigsten.

So wird die Gefährdung von Wohnhäusern in NRW bemessen

  • In der SGK 1 (geringere Gefährdung) sind alle Gebäude, die auf einer Kuppe oder am oberen Bereich eines Hangs liegen.
  • In der SGK 2 (mittlere Gefährdung) finden sich die Gebäude, die in der Ebene oder im unteren/mittleren Bereich eines Hangs, aber nicht in der Nähe eines Baches liegen.
  • Und in der SGK 3 (hohe Gefährdung) werden alle Gebäude zusammengefasst, die im Tal oder in der Nähe eines Bachs liegen.

„Eine geringere Gefährdung bedeutet jedoch nicht, dass hier kein Starkregenrisiko besteht. Unsere Statistiken zeigen: Starkregen kann überall, auch weit ab von Gewässern oder in Tallagen, zu Überschwemmungen führen und immense Schäden anrichten“, sagte Asmussen. (dpa)