Quarantäne auf AuslandsreiseCoronapositiver NRW-Boss Wüst muss in Israel bleiben

Hendrik Wüst (CDU) besucht die israelische Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem.

Ministerpräsident Wüst besucht die israelische Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem.

Ein Tag im Zeichen der Erinnerungskultur und Freundschaft Nordrhein-Westfalens zu Israel: Hendrik Wüst hat in Jerusalem eine Holocaust-Gedenkstätte besucht. Mit seinem Landeskabinett beschließt er eine höhere Landesförderung für jüdisches Leben in NRW.

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) hat am Montag (14. März) einen Kranz in der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem niedergelegt.

„Jeder Name zählt“, schrieb Wüst in das Gästebuch. „Dieser Ort und das Erinnern an jedes einzelne Opfer berühren im Herzen.“ Daraus erwachse die Kraft und die Verantwortung, jüdisches Leben zu schützen.

NRW-Ministerpräsident Wüst: Besuch der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem

Der Besuch von Yad Vashem ist Teil eines viertägigen Israel-Besuchs des Ministerpräsidenten. Für den erst seit fünf Monaten amtierenden neuen Regierungschef ist es die erste außereuropäische Dienstreise. Das Gedenken in Yad Vashem gehört zu einer seit vielen Jahren gepflegten Erinnerungskultur der Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen.

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Während seiner am Mittwoch endenden Israel-Reise wollte Hendrik Wüst in Jerusalem und Tel Aviv auf Repräsentanten aus Politik, Wirtschaft und Kultur treffen. Ein Schwerpunkt sollte die Weiterentwicklung der Wirtschaftsbeziehungen sein.

Hendrik Wüst positiv auf Corona getestet – er muss zunächst in Israel bleiben

Einige Termine mussten aber kurzfristig abgesagt werden, weil Wüst am Montag (14. März) positiv auf das Coronavirus getestet worden war. Er muss zunächst in Israel in Quarantäne bleiben. Auch ein zweiter PCR-Test sei am Montag in Jerusalem positiv ausgefallen, teilte die Düsseldorfer Staatskanzlei am Montagabend mit.

Per Video-Schalte leitete Wüst aus Jerusalem eine Sitzung seines Landeskabinetts, das sich mit dem Leben und der Sicherheit der jüdischen Gemeinden in NRW beschäftigte. Die Landesleistungen an sie werden von zuletzt rund 18 Millionen auf 23,5 Millionen Euro jährlich erhöht, wie die Düsseldorfer Staatskanzlei mitteilte.

Damit beteilige sich das Land an den Ausgaben der jüdischen Gemeinschaft in NRW für ihre religiösen, sozialen und kulturellen Bedürfnisse sowie für Sicherheitsleistungen zum Schutz jüdischer Einrichtungen.

Die 22 jüdischen Gemeinden in NRW haben den Angaben zufolge 26.000 Mitglieder. Die Erhöhung der Zuwendungen – darunter auch für den Neu- und Umbau von Synagogen – erfolgt über eine Änderung des Staatsvertrages zwischen dem Land und den jüdischen Landesverbänden in NRW.

Schutz und Stärkung jüdischen Lebens seien „Teil der nordrhein-westfälischen Staatsräson und auch mir persönlich ein Herzensanliegen“, betonte Wüst. „Mit der Verstetigung und Erhöhung der Sicherheitskosten reagieren wir auf die Zunahme antisemitischer Tendenzen in der Gesellschaft und zeigen allen Jüdinnen und Juden unmissverständlich: Nordrhein-Westfalen steht fest an ihrer Seite.“

Wüst: Schutz und Stärkung jüdischen Lebens als „Teil der nordrhein-westfälischen Staatsräson“

Mehrere Spitzenvertreter der jüdischen Gemeinden und Verbände in NRW lobten die Unterstützung. „Das Land Nordrhein-Westfalen zeigt sich erneut als verlässlicher Partner der Jüdischen Gemeinschaft“, sagte Abraham Lehrer, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland und Vorstandsmitglied der Synagogen-Gemeinde Köln, laut Mitteilung.

Grundlage für die Leistungen ist ein Vertrag, der 1992 zwischen dem Land Nordrhein-Westfalen und den jüdischen Verbänden geschlossen und seitdem mehrfach angepasst worden ist. Demnach verpflichtet sich das Land, die jüdischen Gemeinden in Nordrhein-Westfalen bei der Erfüllung ihrer Aufgaben zu unterstützen. (dpa/als)