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Erschreckender TrendSpielabbrüche im Fußball steigen deutlich: Die Zahlen im FVM

Ein Spieler schießt den Ball in Richtung des gegnerischen Tores.

Auch im Fußball-Verband-Mittelrhein ist die Quote der Spielabbrüche in der vergangenen Saison deutlich angestiegen. Das Symbolfoto wurde während des Spiels der Spielvereinigung Lülsdorf/Ranzel gegen den 1. FC Spich am 16. Oktober 2022 aufgenommen.

Es sind alarmierende Zahlen, die der DFB vor kurzem veröffentlicht hat: Die Zahl der Spielabbrüche im Amateurfußball ist deutlich angestiegen. Auch beim Fußball-Verband-Mittelrhein ist dieser Trend erkennbar.

von Niklas Brühl (nb)

Die Corona-Pandemie hat viele Menschen und Branchen gebeutelt. Auch der Amateurfußball musste in den vergangenen Jahren immer wieder zurückstecken. Die Saison 2019/2020 wurde im März 2020 ebenso abgebrochen wie die Spielzeit 2020/2021. Das Gemeinschaftsgefühl, der Teamgeist und der Wettkampf blieben auf der Strecke.

Erst die vergangene Saison 2021/2022 konnte bundesweit wieder regulär zu Ende gespielt werden – egal ob Bundesliga oder Kreisliga D. Eigentlich ein Grund zur Freude, sollte man meinen. Es gibt jedoch Zahlen, die der Deutsche-Fußball-Bund (DFB) vor kurzem veröffentlicht hat, die nachdenklich machen: Die Anzahl der Spielabbrüche ist in der vergangenen Saison deutlich höher als in den Jahren vor Corona.

Spielabbrüche im Amateurfußball: Trauriger neuer Rekord

Konkret ausgedrückt heißt das: In der Saison 2021/2022 sind 911 Amateurfußballspiele in Deutschland aufgrund von Gewalt- oder Diskriminierungsvorfällen abgebrochen worden.

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Das ist ein neuer Rekord seit Beginn der Datenerfassung des DFB. Die Quote der Abbrüche stieg von 0,05 auf 0,075 Prozent – 50 Prozent Steigerung.

„Erstmals in drei Jahren konnten wir wieder eine Saison ohne Lockdowns absolvieren. Das freut uns, aber gleichzeitig müssen wir erstmals einen Anstieg bei den Spielabbrüchen feststellen, wobei wir uns immer noch im Promillebereich bewegen. Zuletzt haben wir die Präventions- und Interventionsarbeit deutlich ausgebaut. Bei dieser Anstrengung dürfen und werden wir nicht nachlassen“, sagt der 1. DFB-Vizepräsident Amateure, Ronny Zimmermann.

Dramatischer Anstieg von Spielabbrüchen – das sagt der FVM

So sieht es bundesweit aus – aber wie sind die Zahlen direkt vor unserer Haustür? EXPRESS.de hat beim Fußball-Verband-Mittelrhein (FVM) angefragt. Dort ist eine ähnliche Entwicklung zu sehen.

„Während sich die Störungen, die auf Gewalt und/oder Diskriminierung zurückzuführen sind, im FVM in der Saison 2021/22 auf einem ähnlichen Niveau wie in den vorherigen Spielzeiten bewegen, ist die Zahl der abgebrochenen Spiele von 0,07 Prozent im Zeitraum von 2017 bis 2020 bis zur Corona-Pause auf 0,12 Prozent in der Saison 2021/22 angestiegen“, erklärt eine Sprecherin des Verbandes.

Heißt konkret: Während in den Jahren von 2017 bis 2020 bei insgesamt 165.422 Partien 107 Spiele abgebrochen werden mussten (jedes 1546. Spiel), sind es alleine in der vergangenen Saison 75 Abbrüche bei 62.987 Partien gewesen (jedes 839. Spiel).

Im Rahmen der Auswertungsmöglichkeiten werde der FVM weitere spezifische Zahlen extrahieren, die Ergebnisse für den Verband und seine Fußballkreise detailliert anschauen sowie die Zahlen in Bezug auf einzelne Kategorien analysieren. Klingt kryptisch, heißt übersetzt: Genaue Zahlen zu den einzelnen Kreisen, wie beispielsweise für Köln, Bonn oder den Rhein-Sieg-Kreis, gibt es bislang noch nicht.

Spielabbrüche im Amateurfußball: Trend auch in aktueller Saison erkennbar

Es sind Werte, die zum Nachdenken anregen. Häufig sind es die Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter, die Opfer von Gewalt- oder Diskriminierungsvorfällen werden. Laut DFB gab es in der vergangenen Saison bundesweit 2399 registrierte Vorfälle gegen die Referees.

Nehmen Sie hier gerne an unserer Umfrage teil:

Der Fan- und Gewaltforscher Prof. Dr. Gunter A. Pilz, der den DFB bei der Entwicklung eines Gewaltpräventionskonzeptes beraten hat, sagt zu der Thematik: „Der Anstieg der Spielabbrüche muss uns Sorgen machen, zumal ein Trend erkennbar wird. Auch in den ersten Wochen der neuen Saison mussten mehr Spiele abgebrochen werden. Wir nehmen die Entwicklung ernst und werden sie genau beobachten.“

Um dem besorgniserregenden Trend entgegenzuwirken, hat der FVM zusammen mit den anderen Fußballverbänden in Nordrhein-Westfalen eine betreute Anlaufstelle für Gewalt-, Diskriminierungs- und Extremismusvorfälle ins Leben gerufen, an die sich Betroffene, Täterinnen und Täter sowie Außenstehende gleichermaßen wenden können.