Mitten in Corona-KriseKrankenhäuser in NRW-Stadt dicht – Patienten sollen zum Kiosk

Kiosk Symbol

Statt in die Klinik sollen die Menschen im Essener Norden künftig zum (Gesundheits-)Kiosk. Das Symbolbild zeigt einen Kiosk in Berlin.

von Stefanie Monien (smo)

Essen – Während die Inzidenzzahlen in der Corona-Pandemie wieder steigen und es in Sachen Lockdown zwischen Bund und Ländern hoch her geht, sind im Essener Norden bereits zwei Krankenhäuser geschlossen worden. Die Menschen dort sind in großer Sorge, denn statt in eine voll ausgestattete Klinik sollen sie nun in einem „Gesundheitskiosk“ medizinische Hilfe finden.

  • Zwei Krankenhäuser im Essener Norden dicht
  • Essener Bürgermeister plant „Gesundheitskiosk“
  • Corona-Pandemie: Essener Bürger wegen Klinik-Schließung besorgt

Die Bürger im Essener Norden konnten die Schließung des St.-Vincenz-Krankenhauses nicht verhindern – trotz einer Demonstration im Dezember 2020.

Zwei Krankenhäuser in Essen geschlossen: Bürger verzweifelt

„Mitten in der Corona-Pandemie werden hier 190 Betten ersatzlos gestrichen“, hatte die Sprecherin der Bürgerinitiative, Jutta Markowski, beklagt.

Für die Bürger verdoppelten sich die Wege bis zur nächsten Klinik, und es fielen in der Pandemie dringend benötigte Intensivbetten weg.

Zum Jahresende hatte das Krankenhaus des Klinik-Betreibers Contilia dicht gemacht, Ende September 2020 war bereits ein anderes Krankenhaus im Essener Norden geschlossen worden.

Gesundheitskonzept in Essen: Beratung statt Bonbons am Kiosk

Nun schlägt der Essener Oberbürgermeister Thomas Kufen die Einrichtung eines Gesundheitskioskes vor, heißt es in einer Mitteilung der Stadt.

Gesundheitskiosk HH

Ein Gesundheitskiosk in Hamburg, aufgenommen im September 2017. Nach diesem Vorbild soll nun auch in Essen eine solche Einrichtung entstehen.

Demnach soll der Kiosk zur ersten Anlaufstelle bei Gesundheitsfragen werden, Fachleute und Sozialpädagogen sollen dort beraten, helfen und auch weitere Termine vermitteln. Ein medizinisches Netzwerk soll im Essener Norden entstehen.

Essener Oberbürgermeister wirbt für den Gesundheitskiosk

„Ein Gesundheitskiosk für den Essener Norden wäre ein erster Schritt für ein besseres gesundheitliches Angebot im Essener Norden“, so Oberbürgermeister Thomas Kufen.

Also gibt's in Essen bald medizinische Beratung „anne Bude“, wie man im Ruhrpott so schön sagt.

Ein ähnliches Angebot gebe es bereits in Hamburg und werde dort gut angenommen, hieß es.

Immer mehr Krankenhäuser in NRW schließen

NRW-weit nimmt die Zahl der Krankenhäuser ab. Klinikschließungen sorgen immer wieder für erhebliche Bürgerproteste. Laut Krankenhausgesellschaft NRW gibt es im Bundesland aktuell noch 345 Krankenhäuser (ohne Reha-Kliniken).

Ein Gesetzentwurf zur künftigen Gesundheitsversorgung wird derzeit im NRW-Landtag diskutiert. (smo/mit dpa)