Feuer-Schock in Essen128 Menschen haben (fast) alles verloren: Unternehmen bietet sofort Hilfe an

Menschen verlassen das Gelände des ausgebrannten Komplexes in Essen.

128 Menschen aus dem Wohnkomplex in Essen stehen nun ohne Bleibe da. Auch Anwohnerinnen und Anwohner der Nachbargebäude mussten evakuiert werden.

Das Inferno von Essen: Die Bewohnerinnen und Bewohner leben noch, aber viele von ihnen haben fast alles verloren.

Noch im Sommer 2021 blickten sie mitleidig und geschockt in die Flutgebiete in der Eifel und rund um Bad Neuenahr, jetzt sind sie selbst betroffen: Nach dem Feuer-Inferno in einem Wohnblock in Essen haben 128 Menschen ihr Zuhause verloren, viele davon auch ihr Eigentum.

Vom Sturm „Antonia“ wie durch einen Blasebalg angefacht, hatte sich der Brand am Montagmorgen (21. Februar) über die Fassade und die Balkone rasend schnell in dem Wohnkomplex ausgebreitet und in kurzer Zeit 35 Wohnungen zerstört. Weitere wurden durch den Rauch schwer beschädigt. Wie durch ein Wunder kam kein Mensch ums Leben, nur drei kommen mit Rauchvergiftungen ins Krankenhaus.

Feuer in Essen: 128 Menschen stehen ohne Wohnung da

Es war einer der größten Brände in der Essener Stadtgeschichte seit Jahrzehnten. „Innerhalb von 20 Minuten stand das ganze Haus komplett in Flammen. Man hat das Gefühl, das ist ein Feuer-Inferno, in dem man sich hier befindet“, berichtet der 35 Jahre alte Lennart Diedrich – als direkter Anwohner einer der ersten Augenzeugen des Feuers.

Die Bewohnerinnen und Bewohner stehen vor dem Nichts: Vorerst müssen sie sich eine neue Bleibe suchen – sicherlich auch für längere Zeit, denn die Schäden sind massiv.

Wohnungsunternehmen bietet Zimmer in Hotels in der Nähe an

Die meisten Betroffenen seien privat untergekommen, 27 Menschen müssten untergebracht werden, teilt die Stadt Essen mit. Immerhin: Das Wohnungsunternehmen Vivawest als Eigentümer des Hauses bietet den Mieterinnen und Mietern kurzfristig Zimmer in umliegenden Hotels an. Die Stadt Essen stelle außerdem Medikamente, Hygieneartikel und Kleidung für den Sofortbedarf zur Verfügung, heißt es in einer Mitteilung. Außerdem werde für die Betroffenen ein Spendenkonto eingerichtet.

Wie groß der Schaden ist, können Feuerwehr und Brandsachverständige am Montagnachmittag noch nicht beziffern, weil der Wohnkomplex einsturzgefährdet und deshalb nicht zu betreten ist. Mit Sicherheit geht es um etliche Millionen Euro.

Essen: Zerstörter Komplex war ein Bau von 2015

Der zerstörte Komplex war ein Bau von 2015, der gemäß den Vorschriften mit Brandschutztüren gegen eine schnelle Verbreitung eines Feuers ausgestattet war. Die Türen seien zuletzt im März 2021 gewartet worden, sagt ein Sprecher des Hauseigentümers.

Die Dämmung des Hauses erfolge überwiegend mit Mineralfaserplatten – weil diese weniger brandanfällig als Polysterol-Dämmstoffe seien. Es war im Vorfeld viel getan worden, um einen Fall wie den vom Montagmorgen zu verhindern. Für die Bewohnerinnen und Bewohner ist er nun aber bittere Realität. (tw, mit dpa)