Legendär in DüsseldorfDürfen sich diese Lokale über ein Comeback freuen?

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Die Idee klingt wie ein Traum, der in Erfüllung gehen soll. Im Ratinger Hof und im Creamcheese gingen Weltstars ein und aus. Können die legendären Düsseldorfer Clubs wieder zum Leben erweckt werden?

von Colja Schliewa (cos)

Düsseldorf – Jetzt könnte es wirklich gleich doppelt kultig werden: Kehren zwei der legendärsten Clubs der Düsseldorfer Altstadtgeschichte unter einem Dach zurück? Die Idee klingt jedenfalls wie ein Traum: Die Rückkehr des „Creamcheese“ in den „Ratinger Hof“. Eine Internet-Petition soll dies nun möglich werden lassen.

Groß ist in der Düsseldorfer Altstadt der Katzenjammer, seitdem mit dem „Stone" der Nachfolger des legendären „Ratinger Hofs“ die Segel strich. Seit kurzem wird das geschichtsträchtige Lokal, das als Keimzelle des deutschen Punkrocks galt, zur Miete angeboten. Hier wurden die Toten Hosen geboren, Bands wie Die Ärzte, Mittagspause, Male und Fehlfarben gaben sich auf der Bühne das Mikro in die Hand.

Düsseldorf: Ratinger Hof steht derzeit zur Miete

Bis zum Schluss wehte immer ein bisschen dieses Punk-Pioniergeistes aus den 70er und 80er Jahren durch das Nachfolgelokal „Stone“, das zwar an gleicher Stelle, jedoch in einem neuen Gebäude entstand.

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Bis das „Stone“ nun aufgrund der Corona-Pandemie aufgeben musste. Das Lokal auf der Ratinger Straße 10  wird seitdem im Internet als Partylocation zur Miete angeboten.

Eine Reise in die Vergangenheit - Das „Creamcheese“ war legendär in Düsseldorf

Einen Steinwurf entfernt, auf der Neubrückstraße 12, ist schon weitaus länger Feierabend. Hier befand sich bis 1976 das „Creamcheese“. Am Anfang war es Nagelkünstler Günther Uecker, der die Inspiration zu einem Tanzlokal als Gesamtkunstwerk hatte. 1965 war er von einem Frank Zappa-Konzertbesuch in New York so beeindruckt, dass er durch dessen Song „Son of Susie Creamcheese“ die Idee zu dem einzigartigen Lokal bekam.

1967 öffnete Bim Reinert mit ihrem Mann Achim das „Creamcheese“, konzeptionell gestaltet von Günther Uecker. Dabei war der Bildhauer nicht der einzige hochkarätige Künstler, der seinen Teil beisteuerte: Heinz Mack entwarf die mit 23 Metern endlos lange Theke mit Spiegellamellen („Der Mund“). Designer Danilo Silvestrin, Filmemacher Lutz Mommartz und Ferdinand Kriwet taten ihr übriges.

Zwei Dutzend Fernseher flimmerten im „Creamcheese“, das Publikum tanzte auf einer emporgehobenen Tanzfläche zu Musik von Pink Floyd, den Rolling Stones, zu „Krautrock“ und natürlich zu Frank Zappa. Der Namensgeber schaute selbstverständlich auch selbst öfter vorbei, wurde ein enger Freund der Reinerts.

Weltberühmt: Düsseldorfer „Creamcheese“ wird mit Ausstellung geehrt

Die Liste der weiteren Weltstars auf der Gästeliste ist lang:  Unter anderem war Joseph Beuys Stammgast, Star Regisseur Claude Chabrol, Autor Peter Scholl-Latour und Willi Brandt schauten unter anderem gerne hier vorbei. Nach der Schließung wurde das Lokal endgültig zum Mythos. 2014 ehrte sogar das weltberühmte Guggenheim-Museum in New York das „Creamcheese“ mit einer eigenen Ausstellung. Das Lokal wurde nachgebaut und der Öffentlichkeit präsentiert.

Düsseldorf: „Creamcheese“ - Revival durch Online-Petition

Nun soll das „Creamcheese“ wieder auferstehen. Der Verein „Creamcheese e. V.“ sucht seit vielen Jahren einen Standort für ein Revival. Die Mitglieder sehen ihre Chance gekommen: Mit einer Online-Petition (www.openpetition.de) will man jetzt in den ehemaligen „Hof“ einziehen. Ein doppeltes Revival, das Düsseldorf und auch der Ratinger Straße mehr als gut zu Gesicht stehen würde.