DüsseldorfDoppel-Vergewaltigung auf Schiff? Zwei Studenten sollen über Ukrainerin (18) hergefallen sein

Der Medizinstudent aus Tunesien (l.) und der Informatikstudent aus Nigeria (re.) am 10. August 2022 vor Gericht.

Der Medizinstudent aus Tunesien (l.) und der Informatikstudent aus Nigeria (re.) am 10. August 2022 vor Gericht.

Der Fall sorgte im März 2022 für großes Aufsehen: Eine Ukrainerin soll auf einem Hotelschiff in Düsseldorf vergewaltigt worden sein. Nun startete der Prozess.

von Barbara Kirchner (kir)

Alina F. (18/ alle Namen geändert) kam aus der Ukraine, um sich in Deutschland vor dem Krieg in Sicherheit zu bringen. Auf dem Hotelschiff „Oscar Wilde“ fand sie, wie viele ihrer Landsleute eine Unterkunft.

Aber genau hier soll sie von zwei Männern vergewaltigt worden sein. An einem Abend. Am Mittwoch (10. August) saßen Amet R. (27) und Dayo M. (37) auf der Anklagebank im Landgericht Düsseldorf.

Prozess in Düsseldorf: Ukrainerin auf Hotelschiff vergewaltigt?

Gerade rollten die ersten russischen Panzer über die Grenzen der Ukraine, da entschlossen sich viele schon zur Flucht. Alina F. wollte zu ihrer Mutter, die hier in Deutschland als Pflegekraft arbeitet.

Der Tunesier Amet studierte in der Ukraine Zahnmedizin und stand kurz vor seinem Abschluss. Die Ukraine war vor dem Krieg beliebt unter Studenten. Das Studium ist nicht so teuer und es wird in vielen Fächern auf Englisch unterrichtet. Amet flüchtete über Polen nach Deutschland.

Unabhängig davon machte sich auch Dayo auf dem Weg. Der Informatikstudent war eine Woche unterwegs, bis er nach Düsseldorf kam. Alle drei jungen Leute kannten sich nicht.

Alina lernte beide Männer auf dem Flüchtlingsschiff kennen. Zunächst den Nigerianer. Man verständigte sich auf Englisch oder mit einer Sprach-App. Beim Abendessen kam sie mit Amet R. ins Gespräch. Sie begleitete ihn auf dessen Zimmer, der Kabine 110.

Angeblich wollte man gemeinsam Fernsehen schauen. Doch in der Kabine soll der Tunesier zudringlich geworden sein. Laut ihrer ersten Aussage habe sie ihm klar „Stopp“ und „Nein“ gesagt. Trotzdem sei es Amet gelungen, ihr die Hose runter zu ziehen und sie zu vergewaltigen.

Die „Oscar Wilde“ am Rheinufer. Hier waren zeitweise Flüchtlinge aus der Ukraine untergebracht.

Die „Oscar Wilde“ am Rheinufer (15. März 2022). Hier waren zeitweise Flüchtlinge aus der Ukraine untergebracht.

Nur wenig später in Alinas Kabine, klopfte Dayo an. Sie ließ ihn herein. Auch er wurde zudringlich, so die Anklage, habe sich ihr in den Weg gestellt, als sie flüchten wollte. Erst als sie per Übersetzter-App zu verstehen gab, dass gleich ihre Tante käme, habe Dayo von ihr abgelassen.

Die beiden jungen Männer kamen in Untersuchungshaft. Die Reaktion von Alina auf die erste Vergewaltigung scheint unverständlich. Schließlich ließ sie nur wenige Minuten danach Dayo auf ihr Zimmer. Doch die Gutachterin bestätigte im Vorfeld die Glaubwürdigkeit ihrer Angaben.

Zum Prozess konnte sie dann doch nicht kommen. Wegen einer Coronaerkrankung. Das wurde von der Gutachterin bestätigt. Der Prozess konnte also am Mittwoch nicht fortgesetzt werden.