Prozess in DüsseldorfBande machte mit Klautaschen Jagd auf Sonnenbrillen

Dü_ Klau-Rumäne mit Anwalt 1

Der 33-jährige Doru T. am Donnerstag mit seinem Anwalt Georg Strittmatter im Düsseldorfer Landgericht.

von Barbara Kirchner (kir)

Düsseldorf – Dass in Rumänien viele Menschen in Armut leben, ist auch den deutschen Verbrechern bekannt. Und so heuerte ein Bandenchef seine Komplizen genau dort an. Dazu gehörte auch Doru T. (33, Name geändert).

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Eigentlich arbeitete er als Bauarbeiter auf Baustellen in Schweden. Doch als dort Flaute herrschte, ließ er sich auf den Vorschlag des deutschen Bandenführers ein.

Der verabredete mit ihm ein Treffen in Düsseldorf. Dort übergab ein Mann, den alle „Den Dicken“ nannten, Doru T. und einer Komplizin sogenannte Klautaschen. Die werden von Betrügern so präpariert, dass kein Alarm ausgelöst wird, wenn man Ware noch mit einem Sicherungsetikett durch den Ausgang eines Geschäfts schleust.

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Und so schlug Doru T. mit seiner Komplizin vier Mal zu. Meist in der Galeria Kaufhof. Dort tat das Duo zunächst so, als wolle man verschiedenen Brillen ansprobieren.

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Durch geschicktes Drehen und durch die Abschottung durch die Begleitung, ließ man die Brillen in die Tasche gleiten. Dreimal gelang T. der Coup mit dieser Masche. Der Schaden lag da schon bei über 10.000 Euro.

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Doch dann fiel den Mitarbeitern schließlich der starke Schwund in der Brillenabteilung auf. Die Folge: Man hielt gezielt Ausschau nach den Tätern und konnte so Doru T. zusammen mit seiner Komplizin überführen. Dazu zeigten die Bilder der Überwachungskamera den 33-Jährigen noch bei weiteren Klau-Einsätzen.

Deshalb schickte ihn das Amtsgericht für zwei Jahre und drei Monate in den Knast. Doch das Landgericht hob das Urteil am Donnerstag auf.

Der Grund: Doru T. ist nicht vorbestraft und durch die Untersuchungshaft hat er offenbar begriffen, dass er einen großen Fehler gemacht hat. Daher darf er jetzt wieder in seine Heimat reisen, weil er am Ende eine Bewährungsstrafe bekam.