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Das Ende einer ÄraSchreibwaren „Hennig“ schließt nach 129 Jahren

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Auch schlimme Katastrophen wie zwei Weltkriege überstand das Geschäft.

Düsseldorf – Als Emil Hennig 1889 ein kleines Kunstbedarf-Geschäft im Herzen Düsseldorfs eröffnete, war die Fortuna noch sechs Jahre vor ihrer Gründung und in Deutschland regierte Otto von Bismarck.

Von neumodischen Dingen wie Computern oder Internet war noch lange nicht die Rede. Wer etwas kaufen wollte, der ging in ein Ladengeschäft. Kommuniziert wurde per Brief.

Für den damals 28-Jährigen die perfekte Voraussetzung, nach seiner kaufmännischen Lehre in Dresden hier im Westen die Zelte aufzuschlagen.

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Eine 129 Jahre alte Düsseldorfer Institution

Das Geschäft lief gut an, und nur fünf Jahre später zog man um und vergrößerte sich. Es ging in die Schadowstraße 4 – eine Adresse, in der sich heute eine Parfümerie-Kette niedergelassen hat. Der Erste Weltkrieg und die Inflation konnten Emil und seiner Ehefrau Emma Hennig nichts anhaben.

Nachdem auch Sohn Walter in die Firma eintrat, erweiterte man das Warensortiment. Nun gab es neben Malereibedarf auch Büroartikel. Im Laufe der Jahre ist das Unternehmen in Düsseldorf eine echte Institution geworden – und diese Tradition dauert 129 Jahre.

„Hennig“ – Erster Anlaufpunkt für Schreibwaren in der Stadt

Die Tatsache, dass im Mai nun Schluss ist, ist für die Stammkunden bitter: „Für mich ist das ein Stück weit der Verlust meiner Heimat“, sagt ein älterer Kunde. Er hatte sich zuvor vom aktuellen Geschäftsführer, Jens Krugmann (36) ausführlich zu einem Tintenkiller beraten lassen.

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Emil Hennig (1860-1941) gründete das Unternehmen.

Als sich Emil Hennig 1928 von der aktiven Tätigkeit zurückzieht, übergibt er seinen Kindern Walter Hennig und Hedwig Eisenreich (deren Ehemann Kurt Eisenreich Co-Geschäftsführer wird) zu je 50 Prozent Anteilen die Firma.

Auch der Zweite Weltkrieg verschont den Schreibwaren-Laden, die Ausbau-Arbeiten gehen weiter, das Geschäft floriert. Als 1964 Kurt Eisenreich verstirbt, führt seine Tochter Gisela Eisenreich gemeinsam mit Gründer-Sohn Walter Hennig die Geschäfte. Wieder kann das Sortiment ausgebaut werden, längst die der Markenname „Hennig“ erster Anlaufpunkt für Schreibwaren in der Stadt.

Zwei Weltkriege und vier Generationen überlebt

1970 übernimmt die Familie Eisenreich alle Geschäftsanteile, da Walter Hennig gestorben war. Ab 1987 ist Walter Eisenreich, Sohn von Kurt Eisenreich, Geschäftsführer. Er ist es auch, der die letzte umfangreiche Vergrößerung des Geschäfts 1992 über die Bühne bringt – man mietet das Geschäft auf dem Jan-Wellem-Platz 3, der heutigen und letzten Adresse, an.

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Helmut Eisenreich (hier als Kind beim Ausladen von Ware) übernahm 1987 als Enkel von Gründer Emil Henning das Geschäft.

1999, vier Jahre, bevor Jens Krugmann, der heutige Geschäftsführer und Neffe von Walter Eisenreich der Zepter übernimmt, verkleinert man sich erstmals wieder und gibt den historischen Bereich an der Schadowstraße auf.

Nun also das Ende einer echten Düsseldorfer Institution, die zwei Weltkriege und vier Generationen überlebt hat – die Digitalisierung und den Online-Handel aber nicht.

Hennig-Chef Jens Krugmann im Gespräch: „Ich schlafe nachts oft schlecht“

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„Hennig“-Geschäftsführer Jens Krugmann.

Herr Krugmann, Sie sagen, dass auch die Dauerbaustelle vor der Tür einen Teil zum Niedergang beigetragen hat. Das ist auch mit Sicherheit so. Und sind da ganz schnell 50 Prozent der Einnahmen weggebrochen, die Kunden waren auf einmal weg. Aber es gibt mit Sicherheit auch andere Faktoren, da muss man sich auch nicht selbst in die Tasche lügen.

Welche zum Beispiel? Viele kamen zuletzt hierher, haben sich bei uns beraten lassen und die Ware dann im Netz bestellt und sich nach Hause liefern lassen. Fair ist das mit Sicherheit nicht.

Wie haben die Mitarbeiter die Kündigungen aufgefasst? Sie können sich ja vorstellen, dass es keine Jubelstürme gegeben hat. Auch ich selbst fühle mich schlecht, schlafe nachts schlecht und habe einen Kloß im Hals, wenn ich an meine Mitarbeiter denke. Manche sind seit 40 Jahren hier, die Identifikation ist hoch. Und daher bin ich auch stolz, dass sie weiter hochmotiviert und mit Stil weiterarbeiten.

(exfo)