Drogerie-Milliardär Roßmann„Fast wäre ich Konditor in Düsseldorf geworden“

Drogerie-Milliardär Dirk Roßmann

Dirk Roßmann erzählt bei Markus Lanz spannende Details der Geschichte.

Düsseldorf – Heute führt er ein Drogerie-Imperium mit fast 55 000 Mitarbeitern. Doch beinahe hätte Dirk Roßmann (72) eine ganz andere Karriere eingeschlagen …

Düsseldorfs berühmteste Konditorei hat die besten Zeiten wahrlich hinter sich. Eines von Otto Bittners letzten Cafés am Carlsplatz wurde erst im August geschlossen. Hinter dem Tod des einstigen Konditormeisters steckt eine bewegende Geschichte – deren Ende fast eine Drogerie-Dynastie verhindert hätte.

„Tante Lotte“ in Düsseldorf

Milliardär Dirk Roßmann, Gründer der bekannten Drogeriekette, erzählte bei Markus Lanz, wie er die Zeit damals erlebte. Seine Mutter sei die beste Freundin von Lotte Bittner gewesen.

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Über „Tante Lotte“, wie er sie liebevoll nennt, sagt er: „Lottes Mann ist früh im Krieg gestorben und ihr Bruder war der berühmteste Konditormeister Deutschlands“ – der Düsseldorfer Otto Bittner.

Konditor mit weltweitem Ruf

Diesen Ruf habe er sich nicht nur mit seinen zwölf Konditoreien in Düsseldorf erarbeitet, sondern vor allem seinen Kreationen. „Seine Produkte waren so gut, dass sie in großen Stückzahlen nach Japan und Australien exportiert worden sind“, so Roßmann.

Lange Zeit lief es großartig für die Familie Bittner, die aus den Eltern und zwei Kindern bestand. Sie hatten viel Geld, konnten sich jeden Luxus erlauben und waren im Konditoren-Business äußerst erfolgreich.

Ganze Familie starb in einem Jahr

Bis zum tragischen Unglücksjahr 1971, der die ganze Familie das Leben kostete … Im April des Jahres beging Bittners einzige Tochter Selbstmord. Aus Liebeskummer soll sie sich im Haus ihres verheirateten Liebhabers aufgehängt haben.

Im Oktober des gleichen Jahres starb Bittners Sohn bei einem schweren Unfall. Auf dem Weg nach Lübeck sprang eine Selbstmörderin von der Autobahnbrücke direkt vor seinen Wagen und riss den jungen Mann mit in den Tod.

Eine Erfahrung, die sein Vater offenbar nicht verkraftete. Nach einem der üblichen Telefonate zwischen Lotte und seiner Mutter an einem Sonntag im Dezember, erreichte Familie Rossmann die nächste Todesmeldung: Otto hatte erst seine Frau und dann sich erschossen. Lotte hatte die beiden tot im Bett gefunden.

Roßmann sollte übernehmen

Ein paar Tage später rief Lotte an und sagte Dirk, dass ihr alles zu viel sei und er nach Düsseldorf kommen und den gesamten Betrieb übernehmen sollte. „Ich will nichts damit zu tun haben, nur jeden Monat genug Geld haben, um davon leben zu können“, soll sie dem damals 25-Jährigen Roßmann gesagt haben.

Zu diesem Zeitpunkt hatte er gerade ein kleines Geschäft gemietet, wo er im März 1972 den ersten Drogeriemarkt Deutschlands aufmachen wollte. Deshalb entschied er sich nach einigen Tagen auch gegen das Angebot.

Nicht ins gemachte Bett gesetzt

Roßmann: „Ich hätte mich da ins gemachte Bett setzen können, aber ich habe ein paar Tage nachgedacht und dann wusste ich, ich mache es nicht.“

Anstelle von Roßmann übernahm Bittners einstiger Lehrjunge Carl Heinz Mander das gewaltige Kuchen-Imperium. #htmlwidget