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Mit Poller erschlagenObdachloser tötete Schiffer in Düsseldorf – jetzt ist das Urteil da

Ein Mann hält einen in Folie gewickelten Poller in den Händen.

Ein Mitarbeiter des Landgerichts Düsseldorf hält am Donnerstag (20. Oktober 2022) die Tatwaffe, einen Poller, in der Hand. 

In dem Verfahren um den Tod eines Binnenschiffers hat das Landgericht Düsseldorf am Donnerstag (20. Oktober 2022) das Urteil gefällt.

von Barbara Kirchner (kir)

Nach dem brutalen Tod des Binnenschiffers Timo (23) in Düsseldorf hat das Landgericht am Donnerstag (20. Oktober 2022) die Strafe für den angeklagten Dragan D. (56, Name geändert) ausgesprochen. Das Urteil wegen Totschlags gegen den obdachlosen Mann lautet zwölf Jahre Haft.

Damit ist das Landgericht dem Strafantrag der Staatsanwaltschaft gefolgt. In seinem Plädoyer hatte Staatsanwalt Martin Stücker noch gesagt, dass er das Geständnis und die Reue des Angeklagten strafmildernd berücksichtigt habe.

Düsseldorf: Obdachloser muss nach Poller-Angriff zwölf Jahre in Haft

Zuvor hatte der Angeklagte ein Geständnis abgelegt und eingeräumt, den 23-jährigen Timo aus Unterfranken mit einem gusseisernen Poller erschlagen zu haben.

„Er bereut die Tat zutiefst und weiß, dass er nichts ungeschehen machen kann. Er kann sich nur entschuldigen und die Familie um Verzeihung bitten“, sagte sein Verteidiger. Der Anwalt der Eltern des Getöteten, die im Prozess als Nebenkläger anwesend waren, forderte eine Verurteilung wegen Mordes zu lebenslanger Haft.

Timo wurde nur 23 Jahre alt. Weil Dragan  D. es so wollte. Der Obdachlose erschlug den jungen Mann, weil er ihn am Ratinger Tor geweckt hatte. Vor Gericht schaute die Mutter des Opfers dem Peiniger ihres Sohnes in die Augen. Sie kann den sinnlosen Tod von Timo nicht verstehen. „Ich vermisse ihn so sehr.“

Was für ein Kraftakt für die ganze Familie. Auch Timos Schwester und sein Vater wollten wissen, warum der so lebenslustige junge Mann sterben musste.

Timo wohnte in Unterfranken bei seinen Eltern. Lange Zeit wusste er nicht, wie seine Zukunft aussehen sollte. Doch dann entdeckte er die Binnenschifffahrt für sich. Das war sein Ding. „Wir haben oft telefoniert. Auch an dem Morgen. Wir wussten, dass er die Düsseldorfer Altstadt besuchen wollte“, so seine Mutter.

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Auf dem Heimweg traf er dann auf Dragan D. Der lebt seit zehn Jahren auf der Straße. Die ersten sechs Jahre übernachtete er in seinem Auto, lebte vom Flaschensammeln. Dann ging der Wagen kaputt. Dragan D. schlief auf der Straße.

Sein Anwalt Marcus Hertel erklärte für ihn: „Er hat schon schlimme Dinge auf der Platte erlebt. So wurde er bestohlen und nicht gut behandelt. Einmal urinierte jemand auf ihn.“ Nie sei er so richtig zur Ruhe gekommen.

Das war auch so am Tattag. Da hatte er sein Nachtlager gegenüber der Altstadtwache an einer geschützten Stelle aufgebaut. Dragan D. schlief, als Timo auf ihn zukam. „Mein Mandant wurde wach und versuchte, den Mann zu verscheuchen.“ Er drohte sogar mit einem gusseisernen Baustellen-Poller (14 Kilogramm schwer).

Doch Timo sei weiter auf ihn zu gegangen, da habe er zu geschlagen. Als der junge Binnenschiffer am Boden lag, schlug Dragan D. noch zweimal nach. Der Staatsanwalt sprach in seinem Plädoyer vom „krassen Missverhältnis zwischen Anlass und Reaktion“. „Aus nichtigen Anlass musste ein junger Mensch sein Leben geben.“

Timos Mutter weinte still vor sich hin. „Wir vermissen ihn. Sein Lachen, seine Unbekümmertheit. Ein junger Mensch wurde aus dem Leben gerissen. Er fehlt uns. Jedes Mal, wenn ich ein Geräusch höre, denke ich, Timo kommt jetzt durch die Türe. Wir kommen damit nicht klar.“ (kir, mit dpa)