„Arrogant und falsch“Neue Corona-Regeln: NRW-Minister hat die Faxen dicke

Düsseldorf: Karl-Josef Laumann, Gesundheitsminister von Nordrhein-Westfalen, spricht bei einer Pressekonferenz in der Staatskanzlei zur aktuellen Corona-Lage.

NRW-Gesundheitsminister Karl Josef Laumann, hier im November 2021, ärgert sich über die aktuelle Corona-Politik des Bundes.

Der NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann sagt klipp und klar seine Meinung zur aktuellen Corona-Politik der Bundesregierung.

NRW-Gesundheitsminister Karl Josef Laumann findet die aktuelle Corona-Politik des Bundes verantwortungslos. Mitten in der verschärften Infektionswelle sind am Samstag (19. März 2022) wesentliche Corona-Schutzmaßnahmen in NRW entfallen.

So gibt es jetzt keine Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte mehr. Ebenso sind Zuschauer-Obergrenzen für Veranstaltungen wie Fußball-Bundesligaspiele entfallen.

Corona-Regeln: Viele Maßnahmen entfallen – NRW nutzt Übergangsfrist

Die Maskenpflicht in Innenräumen – etwa beim Einkaufen und in Schulen – wurde dagegen bis zum 2. April verlängert. Und in Freizeitbereichen wie Theater, Museen, Kinos, Zoos, Hotels und Gastronomie bleibt die 3G-Regel (geimpft, genesen oder getestet) in NRW vorerst erhalten. NRW nutzte damit eine vom Bund eingeräumte Übergangsfrist. Am Freitag (18. März 2022) hatten Bundestag und Bundesrat das umstrittene neue Infektionsschutzgesetz verabschiedet, das ein Auslaufen der meisten bundesweiten Corona-Auflagen vorsieht. Es ermöglicht den Ländern aber, übergangsweise noch zwei Wochen die meisten Schutzmaßnahmen beizubehalten.

Für Angebote der Jugendarbeit, Sport im Freien, Versammlungen, Trauungen und Feiern in Privaträumen entfallen ab sofort die Zugangsbeschränkungen wie die 3G-Regel. Für Großveranstaltungen und Volksfeste gilt 3G aber noch in der Übergangszeit. In Clubs und Diskotheken gilt auch weiterhin 2G plus, das heißt Zutritt haben nur geimpfte Personen mit zusätzlichem negativen Corona-Test. Die Maskenpflicht im Freien wird aufgehoben. Die Landesregierung in NRW empfiehlt aber, in Situationen mit vielen Menschen auf engem Raum einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen.

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) kritisierte die vom Bundestag beschlossenen weitgehenden Lockerungen inmitten einer Corona-Infektionswelle als „nicht verantwortbar“. Es wäre zumindest „absolut richtig“ gewesen, die Maskenpflicht in Innenräumen über den 2. April hinaus zu verlängern, sagte Laumann am Samstag im Radiosender WDR 5.

NRW-Minister Laumann: „Arrogante Politik und auch noch falsch“

Zugleich warnte der CDU-Politiker vor den Folgen des Öffnungskurses für die Wirtschaft und die kritische Infrastruktur. Die Länder könnten künftig mit schärferen Corona-Maßnahmen nur noch reagieren, wenn das Gesundheitssystem überlastet sei. Das werde vor allem an der Belegung der Intensivstationen festgemacht. Derzeit würden zwar weniger Menschen wegen Corona intensiv behandelt. Aber es erkrankten nach wie vor Menschen sehr schwer, so Laumann. Wer sich infiziere – und das seien allein in NRW am Freitag mehr als 50. 000 gewesen – müsse sieben Tage zu Hause bleiben. Die vielen Erkrankten würden „ein zunehmendes Problem“ in der Wirtschaft und im Sozialbereich.

Was in Berlin beschlossen worden ist, „passt nicht zur Lage des Virus und der Corona-Pandemie in Deutschland“. Mit den Ländern sei noch nicht einmal darüber geredet worden, sagte der NRW-Minister. „Das ist eine arrogante Politik, und sie ist auch noch falsch.“ (dpa)