Corona-Skandal bei TönniesGrößte Schlachtbetriebe in NRW ziehen jetzt Konsequenzen

Toennies_Corona_Testteam

40 mobile Testteams am Montag in Rheda-Wiedenbrück unterwegs, um Angestellte der Firma Tönnies zu Hause in ihrer Quarantäne aufzusuchen. Nun haben die zwei größten Schlachtbetriebe Konsequenzen angekündigt.

Münster – Deutschlands zweitgrößter Schlachtbetrieb zieht nach den Corona-Ausbrüchen Konsequenzn: Westfleisch will bis Ende des Jahres alle Mitarbeiter selbst einstellen und auf Werkvertragsanbieter verzichten. Das kündigte das Unternehmen am Dienstag in Münster an.

„Und das gilt unabhängig davon, was der Gesetzgeber in den kommenden Monaten in dieser Hinsicht beschließen wird”, erklärt Vorstandsmitglied Johannes Steinhoff laut Mitteilung.

Vor dem Ausbruch von Corona-Infektionen bei Marktführer Tönnies in Rheda-Wiedenbrück hatte Anfang Mai das Westfleisch-Werk in Coesfeld vorübergehend schließen müssen. Auch dort hatte sich eine große Zahl von Werksarbeitern infiziert. Außerdem wurden auch in einem Werk einer Westfleisch-Tochter in Niedersachsen Arbeiter positiv getestet.

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Tönnies reagiert ebenfalls auf die massive Kritik

Auch Tönnies reagiert auf die massive Kritik an der großen Zahl an Werksangestellten. Bis Ende 2020 sollen alle Werkverträge „in allen Kernbereichen der Fleischgewinnung” abgeschafft und die Mitarbeiter in der Tönnies-Unternehmensgruppe eingestellt werden, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Außerdem solle flächendeckend eine digitale Zeiterfassung an allen deutschen Standort für die Arbeiter eingeführt werden.

Westfleisch nach Tönnies zweitgrößter Schlachtbetrieb

Tönnies ist mit einem Marktanteil von gut 30 Prozent das mit Abstand größte Schlachtunternehmen in Deutschland. Im vergangenen Jahr kam es auf 16,7 Millionen geschlachtete Schweine, Nummer zwei der Branche ist Westfleisch mit 7,7 Millionen Schlachtungen. (dpa/mg)