Eine Alm im Siebengebirge?Neuer Burghof-Besitzer plant Wanderherberge

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Der neue Besitzer Bernd Siebdrat will aus dem Burghof eine Alm im Siebengebirge machen.

Königswinter – Eine Alm im Siebengebirge? Petersberg, Drachenfels und Co. sind zwar nicht so hoch wie die Alpen. Der neue Besitzer des Burghofs am Drachenfels, Bernd Siebdrat, will aus dem Anwesen trotzdem eine Alm mit Wanderherberge machen.

„Das Objekt steht zwar nur auf 250 Meter Höhe, nicht wie in den Alpen, aber die Problematik ist die Gleiche: Es liegt im Naturschutzgebiet“, sagt Siebdrat. Das bedeute: keine Parkplätze und Belieferung nur mit Genehmigung. Gerade diese Abgeschiedenheit mache den Reiz aus.

Der Alm-Charme komme außerdem mit dem Schweizer Chalet-Stil des Burghofs, dem Ausblick bis zum Kölner Dom und der Anreise mit der Zahnradbahn statt Gondel.

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Diesen Ausblick sollen Wanderer von der Jausen-Station aus genießen können.

Siebdrat ist sich sicher: Hier bekommen die Leute ein Gefühl wie in den Bergen. „Es gibt einen großen Trend zur Natur und das Siebengebirge profitiert davon stark“, sagt Siebdrat. Im Umkreis wohnen knapp 15 Millionen Menschen, potenzielle Ausflügler und Almbesucher. Deshalb will er den Burghof zur Siebengebirgs-Alm entwickeln.

Neuer Burghof-Besitzer plant Wanderherberge: Bauantrag unterwegs

Der Bauantrag sei unterwegs zur Stadt Königswinter, so Siebdrat. „Die letzten Monate waren schwer. Auch die Gemeinden sind stark belastet. Deshalb können wir noch nicht abschätzen, wann wir etwas hören“, sagt Siebdrat, der in Beuel geboren wurde. „Wir haben aber das Gefühl, dass das Interesse groß ist und hoffen, noch dieses Jahr Rückmeldung zu bekommen."

Neuer Burghof-Besitzer plant Wanderherberge: Jausen-Station mit Terrassen

In einer kleinen Herberge im Burghof sollen 16 Wanderer einen Platz für die Nacht finden können. Außerdem sind sechs Ferienwohnungen, eine Jausen-Station mit zwei bis drei Terrassen und ein Café geplant. Als Winzer und Fischer fühlt sich Siebdrat der Natur sehr verbunden.

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In diesem Teil des Burghofs soll im Obergeschoss die Wanderherberge mit 16 Plätzen entstehen.

Was Ausflügler dort kulinarisch erwarten könnte, ist noch nicht sicher, aber Siebdrat verrät schon mal: Es soll einfach gehalten werden. „Das muss alles hoch transportiert werden.“

Das Gastronomie-Team aus seiner Rhöndorfer Gaststätte „Haus im Turm“, zu der auch ein Weingut gehört, wird auch im Berghof mithelfen. „Wir sind wie ein Familienbetrieb und sehen uns deshalb in der Lage, das da oben selber umzusetzen“, sagt Siebdrat. Auch Sohn Niclas werde fleißig mithelfen.

Neuer Burghof-Besitzer plant Wanderherberge: Bewirtung seit 1811

Die Bewirtung auf dem Burghof hat Tradition. „Das ist nicht unsere Idee. Der Burghof wird seit 1811 bewirtet“, sagt Siebdrat. Im Mittelalter diente der Hof als Versorgungsstation zwischen Wolken- und Drachenburg. Die historische Bedeutung seiner neuen Immobilie spürt der Rhöndorfer: „Wildfremde Leute schreiben mir, gratulieren oder fragen, was dort passiert.“

Neuer Burghof-Besitzer plant Wanderherberge: stand 30 Jahre leer

Schon dreißig Jahre steht das ehemalige Hotel leer und leblos neben der Drachenburg und verfällt. Pläne, dort ein Restaurant zu eröffnen, verpufften. 2016 hatte sich der Bonner Immobilienunternehmer Marc Asbeck, Bruder des „Sonnenkönigs“ Frank Asbeck, den Burghof gekauft und wollte daraus ein privates Domizil machen.

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Am Burghof hat sich Bernd Siebdrat Großes vorgenommen.

Aber das Projekt ließ sich nach Asbecks Vorstellungen nur schleppend umsetzen: „Das Gebäude steht in einer sensiblen Lage. Da hat man mit allem zu kämpfen.“ Landschafts-, Denkmal- und Naturschutz und „viele Augen“ seien unterwegs. „Ich bin über 50 - dafür ist mir meine Zeit zu Schade“, sagt Asbeck.

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Siebdrat sprach Asbeck beim Stammtisch an und kaufte ihm den Hof dann im Herbst 2019 ab. „Es gibt Zufälle im Leben und es passte gerade in meine Lebensplanung“, sagt Siebdrat. Der 63-Jährige hat Erfahrung mit historischen Gebäuden. Schließlich hat er sich bei seiner Gaststätte Haus im Turm in Rhöndorf schon erfolgreich mit einer Sanierung „rumgeschlagen“.

Neuer Burghof-Besitzer plant Wanderherberge: Substanz besser als erwartet

Der schlechte Zustand des Burghofs schreckt Siebdrat nicht ab: „Man muss aber auch sagen, dass die Substanz des Gebäudes besser ist, als es von außen aussieht.“ Wegen fehlender Fenster sei immer ein Wind durch das Haus gegangen und das Dach sei in hervorragendem Zustand.

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30 Jahre stand der Burghof leer und muss nun aufwendig saniert werden.

Trotz dieser guten Nachrichten: „Es ist Denkmalschutz. Da wird nichts neu gemacht, da wird alles wiederhergestellt.“ Los soll es mit einer Deckensanierung gehen, dann kommen die Details: die historischen Fenster und einzelnen Räume.

Was motiviert Siebdrat zu dieser aufwendigen Sanierung? Die Aufgabe selbst, sagt er, und „an einem wirklich attraktiven Platz im Siebengebirge etwas wiederzubeleben, das schon mal 200 Jahren dort funktioniert hat."

Neuer Burghof-Besitzer plant Wanderherberge: Kreis prüft Förderung

Der Rhein-Sieg-Kreis prüft nach eigenen Angaben Fördermöglichkeiten. Brigitte Kohlhaas von der Kreisverwaltung erklärt: „Wir begrüßen es, dass mit dem Objekt endlich wieder was passiert, und sind auch aus touristischer Sicht froh darüber." Landrat Sebastian Schuster wolle nun Fördermöglichkeiten anstoßen.

„Die Förderung hängt aber von der Nutzung ab. Und die ist jetzt erst durch die endgültigen Pläne des Eigentümers bekannt", sagt Kohlhaas. Beim Landesministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung werde zuerst vorgesprochen. Nicht alles sei förderfähig, es gehe darum die historische Immobilie zu unterstützen, nicht den Privatunternehmer. (lmc)