Rausschmiss nach Corona-DemoEntscheidung zwischen Bonn Baskets und Saibou gefallen

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Joshiko Saibou wehrt sich gegen seine fristlose Kündigung. Das Foto zeigt den Profi 2018 bei der WM-Qualifikation Deutschland gegen Österreich.

von Iris Klingelhöfer (iri)

Bonn – Seit dem Rausschmiss wegen der Teilnahme an einer Corona-Demo lagen die Telekom Baskets Bonn und Ex-Spieler Joshiko Saibou (30) im Clinch. Dabei ging es nicht nur um Geld, sondern auch um ein ramponiertes Ansehen.

Ein erster Gütetermin am 26. August war gescheitert, auch vergangene Woche kam es bei einem weiteren Termin zu keiner Einigung. Im dritten Anlauf verständigten sich beide Seiten nun aber auf einen Kompromiss. Mit ihrer gütlichen Einigung kamen sie dem für den 25. November angesetzten Verkündungstermin des Bonner Arbeitsgerichts zuvor. Das teilte Pressesprecherin Sarah Dempke am Donnerstag, 19. November, mit.

Baskets-Star kämpft vor Bonner Arbeitsgericht: Rausschmiss nach Teilnahme an Corona-Demo

Nach der fristlosen Kündigung hatte Saibou, dessen Vertrag eigentlich noch bis zum 30. Juni 2021 läuft, Klage eingereicht. Saibou, der pro Monat locker mehr als 10.000 Euro verdienen soll, wollte elf Monatsgehälter. Die Gegenseite bot nur drei bis vier. Die Baskets teilten am Donnerstag mit, es gebe inzwischen einen Vergleich, über dessen Inhalt Stillschweigen vereinbart worden sei.

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Zum Gütetermin am 26. August hatte Alexandra Wester ihren Freund Joshiko Saibou begleitet. Nach dem gescheiterten Termin verließ das Paar fluchtartig das Arbeitsgericht. 

Der Baskets-Star hatte am 1. August gemeinsam mit seiner Freundin, Weitspringerin Alexandra Wester (26), und 20.000 anderen privat an einer Demo gegen die Corona-Maßnahmen in Berlin teilgenommen.  Kurz darauf war er seinen Job in Bonn los.

Der Verein warf dem Spieler vor, bei der Demo weder Abstand gehalten noch eine Maske getragen zu haben. Auch im Interesse der anderen Basketballspieler habe er sich aber an die Corona-Schutzmaßnahmen halten müssen. Im ersten Gerichtstermin hatte Joshiko Saibou eingeräumt, keine Maske getragen zu haben.

Baskets-Star kämpft vor Bonner Arbeitsgericht: Saibou hielt Maske-Tragen nicht für nötig

Warum nicht, wollte Kammervorsitzende Sarah Dempke beim Termin am 11. November wissen. „Weil große Abstände gegeben waren, sie unter freiem Himmel stattfand“, erklärte der Profi-Basketballer, der auch in der deutschen Nationalmannschaft spielte. Er habe keine Gefahr gesehen, das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes nicht für nötig gehalten.

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Auch beim zweiten Termin war das Presseinteresse groß: Joshiko Saibou (l.) mit seinen Anwälten Marc Kramer und Georg Melzer im Bonner Arbeitsgericht

Das sei aber behördlich angeordnet gewesen, räumte Michael Plössner, Anwalt der Telekom Baskets, ein. Dass Saibou entgegen der Auflagen keine Maske getragen habe, sei auch ein „Ausdruck einer Weltanschauung“.

Baskets-Star kämpft vor Bonner Arbeitsgericht: Einigung mit Telekom Baskets Bonn möglich

Dennoch wurde beim Termin deutlich: Das Tischtuch ist noch nicht zerrissen. Die Kammer machte den Vorschlag, das Arbeitsverhältnis gegen Zahlung von neun Brutto-Monatsgehältern zu beenden. Woraufhin Saibou-Anwalt Georg Melzer einwandte, dass man auch eine Formulierung finden müssen, die für beide Seiten „gesichtswahrend“ sei. 

Schließlich zogen sich die Parteien für fast eine Stunde zurück, um über einen Vergleich zu beraten. Zwar kam es nicht direkt dazu, doch eine gütliche Einigung scheint möglich. 

„Sie werden binnen einer Woche mitteilen, ob sie noch eine Einigung erzielen können“, so Vize-Gerichtssprecher Wilfried Löhr-Steinhaus. Wenn nicht, kommt es am 25. November zu einem Verkündungstermin. In den meisten Fällen wird dann ein Urteil gesprochen. (iri)