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Die Bonner Republik lebtIm Hotel Rheinland wird „Geschichte geschrieben“

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Pressesprecher Thomas Lenz und Hotel-Direktor Johannes Jungwirth präsentieren stolz die russische Botschaft in der Berliner Freiheit.

von Stefan Schultz (stz)

Bonn – Mai 1973, Empfang mit militärischen Ehren für den sowjetischen KP-Chef Leonid Breschnew auf dem Rollfeld des Flughafens Köln/Bonn. Die Haare wehen im Wind – sowohl bei Breschnew als auch bei Bundeskanzler Willy Brandt. Zu sehen ist die Szene im Bild heute noch – natürlich in der ehemaligen Bundeshauptstadt Bonn.

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Generalsekretär Leonid Breschnew und Bundeskanzler Willy Brandt im Mai 1973 auf dem Flughafen Köln/Bonn.

Das Hotel Rheinland auf der Berliner Freiheit nahe der Kennedybrücke lässt die Bonner Republik wieder aufleben. Am Donnerstag luden Inhaber Michael Schlößer und Hoteldirektor Johannes Jungwirth zur Eröffnung eines weiteren Botschaftszimmers.

Zweites Botschafts-Zimmer im Hotel Rheinland

Nachdem bereits im Oktober Zimmer 54 im Stil der amerikanischen Botschaft präsentiert wurde, heißt es nun in Zimmer 53: Die Russen kommen!

Mit viel Liebe zum Detail hat sich Jungwirth in die Arbeit geworfen. „Ein Drittel der Zeit geht nur für die Recherche drauf. Das Inventar bekommt man ja nicht bei Ikea“, so der Hoteldirektor (38). Recht hat er. Fotos, wie das zum Empfang Breschnews oder das Ehepaar Gorbatschow auf der Treppe des Alten Rathauses wurden übers Bonner Stadtarchiv organisiert. Das rote Telefon und die Lenin-Büste auf dem Schreibtisch stammen noch original aus der ehemaligen Sowjetunion – die Lenin-Orden an der Wand sind Kopien aus Dresden.

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Das Ehepaar Gorbatschow mit Vertretern Bonns auf der Treppe des Alten Rathauses.

„Das Zeug muss man ja erstmal finden“, so Pressesprecher Thomas Lenz lachend und fügt an: „Es ist eine Mischung aus Ironie und Flapsigkeit, was hier angeboten wird, aber auch ein Stück Aufklärung.“ So erhält der Hotelgast in einer Mappe Infos zur ehemaligen russischen Botschaft in Bad Godesberg – in der Waldstraße befindet sich heute noch das russische Konsulat.

Bonner Republik zur Zeit des Kalten Krieges

„Am Anfang schwirrt alles in meinem Kopf rum. Ich habe ja keine Vorbilder. Woher soll ich wissen, wie ein Schlafzimmer in einer Botschaft aussieht“, so Jungwirth. Damit schließt sich dann auch wieder der Kreis zu Ironie und Flapsigkeit: Sich küssende KP-Chefs, wie Breschnew und Honecker, sind wohl kaum in den Gemächern einer Botschaft zu finden – das gibt’s nur im coolen Hotel Rheinland.

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Mit diesem Schreiben werden die Gäste auf Zimmer 53 begrüßt.

Übrigens: Das Zimmer der Russen liegt direkt neben dem der Amerikaner – der Kalte Krieg lässt grüßen. „Wir leben in einer Zeit des Wandels. Generalsekretär Leonid Breschnew und US-Präsident Richard Nixon sprechen nicht mehr miteinander. Der »Heiße Draht« zu den Amerikanern ist gekappt. Direkt an ihrer Residenz befindet sich die US-Vertretung – wir setzen auf die Strategie der Balkondiplomatie und hoffen auf eine Entspannung der Lage“, heißt es im Begrüßungsschreiben an die Hotelgäste.

Hier lesen Sie auch: Nostalgie! Bonner Hotel bringt die US-Botschaft zurück

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Wodka und Wolga-Häppchen gab's zur Eröffnung von Johannes Jungwirth. 

Sieben Hotelzimmer sind zurzeit auf den Etagen fünf und vier als Botschafts-Schlafräume geplant.  Im Mai werden gleich zwei weitere Zimmer vorgestellt – die Nationen bleiben jedoch noch ein Staatsgeheimnis.

Auf das neue gelungene russische Botschaftszimmer gab’s erstmal einen Wodka. Jungwirth: „Ich bin einfach nur noch happy.“