Green Juice Festival in BonnSchlamm-Chaos abgewendet – Band boykottiert eigenen Song

Das Festival-Gelände des Green Juice Festivals.

Das Gelände des Green Juice Festivals wurde am Donnerstag (3. August 2023) zum Festival-Start mit über 50 Tonnen Sand präpariert.

Das Green Juice Festival in Bonn konnte trotz des Regenwetters planmäßig starten. Ein Schlamm-Chaos wurde kurzfristig abgewendet. Die Band Von Wegen Lisbeth boykottierte indes ihren eigenen Song.

von Maximilian Neumann (mn)

Während das Wacken-Festival im Schlamm versinkt, startete das Green Juice Festival in Bonn am Donnerstag (3. August 2023) mit besseren Bedingungen ins Wochenende.

Die anhaltenden Regenfälle sorgten im Park Bonn-Neu-Vilich im Vorfeld zwar ebenfalls für viel Schlamm, doch die Veranstalter-Brüder um Julian und Simon Reininger reagierten frühzeitig darauf. Bis kurz vor Festival-Start wurde das Gelände noch mithilfe von vier Baggern hergerichtet.

Green Juice Festival in Bonn: „Da bahnt sich ein episches Gewitter an“

Dabei wurden mehrere Tonnen Schlamm abgetragen und mehr als 50 Tonnen Sand vor der Bühne verteilt. Und das zahlte sich aus: Zum 15. Jubiläum konnte das Green Juice Festival, trotz Regenschauern und Wind, planmäßig starten.

Alles zum Thema Musik

Viele hatten sich noch kurzfristig ein Ticket gekauft und sorgten dafür, dass die Festival-Homepage am Nachmittag kurzzeitig überlastet wurde. „Wir sind glücklich, dass trotz des Regenwetters noch so viele Leute gekommen sind“, resümierte Festival-Gründer Julian Reininger gegenüber EXPRESS.de.

Auch auf der Bühne bedankten die Gründer-Brüder sich noch persönlich bei allen Festival-Helferinnen und -Helfern. „Wir haben 14 LKW-Ladungen Sand herfahren lassen, damit es hier überhaupt stattfinden kann. Vielen Dank an die ganze Crew.“

Die Besucherinnen und Besucher füllten, mit Gummistiefeln und Regencapes ausgestattet, den Platz vor der Bühne und tanzten sich mit Musik von Dilla warm. Die talentierte Sängerin zog das Bonner Publikum mit ihren deutschen Pop-Songs „Junge“ und „Mensch“ schnell in ihren Bann. Spätestens nach ihrer Zugabe hatten sich die Besucherinnen und Besucher warmgesprungen.

Eine große Menschenmasse steht vor der Bühne des Green Juice Festivals.

Über dem Green Juice Festival hingen am Donnerstagabend (3. August 2023) die Gewitterwolken, doch ein Schlamm-Chaos blieb aus.

Die Berliner Band „Von Wegen Lisbeth“ knüpfte nahtlos an die gute Stimmung an und ließ sich auch nicht von einer dunklen Wolkenfront abhalten. „Da oben bahnt sich gerade ein episches Gewitter an, deswegen spielen wir heute nur epische Songs“, kündigte Frontsänger Matthias Rohde an.

Ihre größten Hits „Wenn du tanzt“, „Bitch“ und „Meine Kneipe“ sorgten bei der feiernden Menge für ausgelassene Festival-Stimmung. Nicht nur mit Musik, sondern auch mit einer politischen Botschaft, sorgten sie für großen Jubel.

Nach Pechstein-Rede: „Von Wegen Lisbeth“ textet eigenen Song um

Ihren Song „Auf Eis“, in dem sie die deutsche Eisschnellläuferin Claudia Pechstein besingen, dichteten sie kurzerhand um. Anstatt den Namen der deutschen Olympiasiegerin weiter zu verwenden, nutzten sie den Namen der niederländischen Olympiasiegerin Irene Schouten.

„Sie hat sehr, sehr dumme Sachen gesagt und darum benennen wir den Song einfach um“, erklärte Frontsänger Rohde dem Publikum ihren Boykott. Der Hintergrund: Pechstein hatte in Polizei-Uniform auf dem CDU-Parteitag in einer umstrittenen Rede dazu aufgerufen, abgelehnte Asylbewerberinnen und Asylbewerber konsequent abzuschieben, weil dies ihrer Ansicht nach für mehr Sicherheit sorge.

Nimm hier an der EXPRESS.de-Umfrage teil:

Während des Auftritts regnete es zwischenzeitlich in Strömen und wasserfallartig vom Bühnendach. Viele Besucherinnen und Besucher ließen sich von den Bedingungen jedoch nicht abschrecken. „Ich laufe jedes Jahr her und besuche das Green Juice, um das Festival zu unterstützen“, berichtete ein Anwohner aus Sankt Augustin gegenüber EXPRESS.de. „Und heute sind wir wegen der Donots hier“.

Headliner Donots machen Festival-Gründer zum Schlagzeuger

Beim Auftritt der Punkrock-Band hatte Frontmann Ingo Knollmann dank des stürmischen Wetters das Gefühl als wäre er in Norddeutschland. „Können wir heute Nacht alle auf Wikipedia gehen und Bonn als Stadt an der Nordsee eintragen?“, bat der Donot-Frontmann die Menschenmasse. Anschließend dichtete er sogar den Kulthit „An der Nordseeküste“ von Klaus & Klaus um.

Als Highlight des Abends holten die Donots noch den aufgeregten Festival-Gründer Julian Reininger auf die Bühne. Bei einem ihrer letzten Songs setzte sich der 29-Jährige kurzerhand selbst ans Schlagzeug der Band und überzeugte auf ganzer Linie. Nach dem erfolgreichen Start werden bis zum Festival-Finale am Samstag (6. August) noch bis zu 20.000 Besucherinnen und Besucher in Bonn erwartet.