Alkis und JunkiesDarum ist der Friedensplatz neuer Szenetreff in Bonn

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Die Szene hat einen neuen Treffpunkt: den Friedensplatz mitten in der City.

von Stefan Schultz (stz)Marion Steeger (MS)

Bonn – Seit Jahren ist das Bonner Loch „trocken gelegt“. Doch die Alkohol- und Drogenszene wanderte weiter. Zum Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB), in die Kölnstraße. Inzwischen treffen sich Junkies und Alkoholiker mitten in der Stadt. Am Friedensplatz. In Sichtweite vieler Restaurants und direkt an den Bushaltestellen. Leser meldeten sich, klagten über die Zustände. Und EXPRESS hat nachgefragt.

Passanten fühlen sich unwohl

Täglich treffen sich am Friedensplatz Abhängige, trinken,  schnorren Passanten oder Fahrgäste an. Leere Bierflaschen und -dosen fliegen herum, es wird geschrien und gegrölt. Passanten fühlen sich unwohl.

Nach dem Alk-Verbot im Bonner Loch war die Szene größtenteils zum ZOB umgezogen. Direkt an die Stelle, an der Gäste mit dem Flughafenbus in der Stadt ankommen.

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Nach dem Alk-Verbot im Bonner Loch war der Zentrale Omnibusbahnhof neue Anlaufstelle.

Ausreichend Anbieter von Billig-Bier

Doch da wurde es in letzter Zeit wegen  der Bauarbeiten am neuen Maximiliancenter offenbar zu ungemütlich. Ein neuer Treffpunkt wurde der Friedensplatz.

Büdchen und Supermärkte mit Billig-Bier liegen ganz in der Nähe. Und so macht es sich die Szene auf der großen Holzbank und den Wartesitzen an den Haltestellen gemütlich.

Kontrolle durch GABI-Wache

Auch die Stadt sieht das Problem und erklärt in Sachen Friedensplatz: „Die Polizei, die Sucht- und Obdachlosenhilfe sowie Streetworker  und die Stadt haben auf diese vorhersehbare Entwicklung bereits vor der Einrichtung der Baustellen im Bahnhofsumfeld reagiert. Sie begleiten und kontrollieren auch die Szeneangehörigen auf dem Friedensplatz.“

Bislang hätten Polizei und Stadtordnungsdienst nur selten eingreifen müssen. Kontrollen durch die GABI-Wache würden jedoch täglich durchgeführt.

Problem-Kiosk zur Poppeldorfer Allee

Auch der  Kiosk in der Unterführung zur Poppelsdorfer Allee ist neuer Anlaufpunkt geworden. Auch hier wird Billig-Bier verkauft. Der „Verein für Gefährdetenhilfe (VFG)“ wirft dem Kioskbesitzer vor, dass er sich mit der Krankheit der Kunden eine „goldene Nase“ verdient. Seit durch die Bauarbeiten auch die Bahnhofspassage dicht ist, fallen vier Büdchen als Billig-Bier-Quelle aus.

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Streit gibt es um den Kiosk in der Unterführung an der Poppelsdorfer Allee. Hier wird bislang Billig-Bier verkauft.

Komplettes Alk-Verbot abgeschmettert

Das brachte im Rat die „Allianz für Bonn (AFB)“ auf den Plan. Für die Zeit des Klimagipfels forderte sie ein komplettes Alk-Verbot  fürs Bahnhofsumfeld. Die CDU  brachte gleich einen Änderungsantrag ein, das Verbot dauerhaft umzusetzen.

Doch für den Antrag fand sich in der letzten Ratssitzung keine Mehrheit.

(exfo)