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Corona-StrafenEs gibt Menschen, die sich einen Dreck um derlei Regeln scheren

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Menschen sitzen Anfang Juni in der Abendsonne vor einem Restaurant in Berlin. Die Bundesregierung hat höhere Bußgelder für Gäste beschlossen, die im Restaurant falsche Angaben machen. Wie gut sie greifen, bleibt abzuwarten.

von Martin Gätke (mg)

Köln – Die Corona-Lage in Nordrhein-Westfalen ist alles andere als entspannt, dabei steht uns der Herbst erst noch bevor und damit die „Stunde der Wahrheit“. Dass die Zahlen in letzter Zeit in die Höhe geschossen sind, liegt vor allem an privaten Partys. Ein großer Teil der aktuellen Fälle lässt sich auf wenige Städte zurückführen. Doch es gibt noch immer Menschen, die sich der Dramatik der Lage nicht bewusst sind. Und auf ihre Mitmenschen pfeifen. Ein widerliches Verhalten, findet unser Autor. Doch leider ist zu befürchten, dass auch die neu verordneten hohen Bußgelder wenig daran ändern werden. Ein Kommentar.

Nordrhein-Westfalen liegt bei den Corona-Fällen bundesweit an der Spitze. Ganz oben in der Statistik stehen Remscheid und Hamm. Dort wurde offenbar bei einer Hochzeitsfeier massiv gegen Corona-Maßnahmen verstoßen. Wie die Stadt mitteilte, mussten mehrere Patienten mit einem schweren Verlauf ins Krankenhaus eingeliefert werden. Eine Frau werde künstlich beatmet, hieß es.

Um Katastrophen zu verhindern, stehen unsere Gesundheitsämter vor einer Mammutaufgabe: Sie müssen die Kontakte der Infizierten nachverfolgen. Sie ordnen Tests und Quarantäne an und warnen die Menschen, die zur gleichen Zeit mit ihnen zusammen waren. Zum Beispiel in einem Restaurant. Dort sind sie im Notfall dringend auf Namenslisten angewiesen, die Gäste ausfüllen müssen.

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Ein Zettel für die Kontaktdaten von Gästen liegt in einem Restaurant in Dortmund. Für falsche Angaben zur Person auf den Kontaktlisten in Restaurants oder Gaststätten verhängt das Land Nordrhein-Westfalen künftig ein Bußgeld in Höhe von 250 Euro.

Neue Bußgelder in NRW: Das Prinzip Vertrauen alleine reicht nicht aus

Das Prinzip in den Gaststätten basierte bislang auf Vertrauen: Das Vertrauen darauf, dass die Gäste verantwortungsbewusst genug sind, ihre tatsächlichen Kontaktdaten auf den Zettel zu schreiben, um den Ämtern die Arbeit zu erleichtern.

Eine Fehlannahme. Denn es gibt leider einige Menschen in diesem Land, die sich einen Dreck um derlei Regeln scheren. Und nicht kapieren wollen, dass diese Verordnungen vor allem einen Sinn haben: Leben zu schützen. Um ihnen den Riegel vorzuschieben, baut die NRW-Landesregierung auf hohe Bußgelder, wie NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) am Mittwoch (30. September) mitteilte.

Wer falsche Namen auf Listen schreibt, riskiert ganz bewusst Leben

Bundeskanzlerin Angela Merkel und auch Laumann nannten dieses Verhalten „kein Kavaliersdelikt“.

Eine Untertreibung, denn es ist so viel mehr: Wer wissentlich seine falschen Daten in diese wichtigen Listen einträgt, der riskiert ganz bewusst das Leben anderer. Solche Menschen sind – mit Verlaub – asoziale Arschlöcher. Die 250 Euro Bußgeld, die ab heute für sie gelten, sind noch viel zu wenig in Anbetracht von Leben und Gesundheit.

Falsche Namen in Restaurants: Strafen alleine reichen nicht aus

Doch die Wahrheit ist eben auch: Mit staatlicher Ordnung und schärferen Strafen allein lässt sich dieses Problem nicht lösen. Denn wer soll diese Datenmengen denn auf Richtigkeit kontrollieren? Die Ordnungsämter, die ohnehin schon alle Hände voll zu tun haben? Die Wirte, die selbst Angst vor hohen Bußgeldern haben müssen und wirtschaftlich stark angeschlagen sind?

Es ist zwar ganz eindeutig völliger Unsinn, wenn Gäste „Donald Duck“ oder „Donald Trump“ auf die Liste schreiben. Aber was ist, wenn dort einfach „Willi Müller“ statt des richtigen Namens steht? Und wie lässt sich die richtige Telefonnummer oder gar E-Mail-Adresse prüfen? Soll bei so einer Falschangabe der Wirt verantwortlich sein?

Es braucht echte Strategien für Restaurantbesuche während der Corona-Pandemie

Nein, das Problem lässt sich nicht so einfach auf das Restaurant abwälzen. Und es reicht auch nicht, nur an die Mitmenschlichkeit zu appellieren.

Denn leider fehlt es bis heute an echten Strategien und Lösungen für dieses Problem, fernab eines Zettel-Chaos' auf dem Tresen. Warum gibt es zum Beispiel keine einheitlichen intelligenten Online-Lösungen für Restaurantbesuche? Warum wird die Warn-App nicht bei einem Besuch mit einbezogen? Als Schnittstelle für eine Kontaktverfolgung zum Beispiel. Es fehlt an politischen Ideen.

Corona: Werden die Strafen Eindruck auf Verweigerer haben?

Nein, statt eines echten Konzepts, das sowohl Restaurantbetreibern als auch Gästen hilft, kommen mehr Strafen. Strafen, die bei Verweigerern kaum Eindruck machen. Und stattdessen für mehr Frust und Unmut sorgen werden.

Und so bleibt trotz des 250-Euro-Bußgelds zu befürchten, dass die Ämter weiterhin mit falschen Listen zu kämpfen haben. Und Restaurants mit der wirtschaftlichen Krise.