Nach Pannen und FehlernGrüne mit wichtiger Baerbock-Entscheidung, Ergebnis überrascht

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Robert Habeck und Annalena Baerbock erreichen am Freitag den Bundesparteitag in Berlin: Baerbock wurde nun offiziell zur Kanzerlkandidatin gekürt.

Berlin – Mit großer Mehrheit hat sich der Bundesparteitag der Grünen am Samstag (12. Juni) für Annalena Baerbock als Kanzlerkandidatin ausgesprochen, trotz der vorangegangen Fehler und Pannen. Auch das Wahlkampf-Spitzenduo, bestehend aus Baerbock und Robert Habeck, wurde bestätigt.

  • Annalena Baerbock offiziell auf Bundesparteitag zu erster grüner Kanzlerkandidatin gewählt
  • Wahlkampf-Spitzenduo aus Baerbock und Co-Parteichef Robert Habeck offiziell bekräftigt
  • Große Mehrheit stimmte für Baerbock

Von 688 Delegierten stimmten 678 mit „ja”, sechs stimmten mit „nein”, vier Stimmen enthielten sich. Damit kürten 98,55 Prozent Baerbock zur Kanzlerkandidatin.

Das Ergebnis ist – angesicht der vorangegangen Fehler und Pannen – vergleichsweise hoch: Bei ihrer Wahl als Parteivorsitzende 2019 hatte Baerbock 97,1 Prozent der Stimmen erhalten, Habeck 90,4 Prozent.

Diese Abstimmung galt als Stimmungstest für Baerbock. Zuletzt hatten eigene Fehler die Grünen belastet: So wurde etwa bekannt, dass die Kanzlerkandidatin Sonderzahlungen an den Bundestag nachmeldete. Dann gab es Kritik, weil sie und ihre Partei mehrmals irreführende Angaben im Lebenslauf von Baerbock gerade rücken mussten. Ein Kratzer im Image nach dem anderen.

Annalena Baerbock: „Habe Fehler gemacht, über die ich mich tierisch geärgert habe”

Habeck wiederum sorgte mit Forderungen nach der Lieferung von „Defensivwaffen” an die Ukraine für Verwirrung. Auch die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt, wo die Grünen sich nur leicht auf 5,9 Prozent verbessern konnten, lieferte keinen neuen Schwung.

In ihrer anschließenden Rede bedankte sich Baerbock für das „wahnsinnige Ergebnis, gerade nach dem Gegenwind der letzten Wochen.” Baerbock weiter: „Ich habe Fehler gemacht, über die ich mich tierisch geärgert habe.”

Baerbock streckt die Hand aus: „Wir” sind nicht nur die Grünen

Baerbock hat gezielt versucht, auch Menschen außerhalb der eigenen Blase anzusprechen. Wenn sie „Wir” sage, seien damit nicht nur die Mitglieder der eigenen Partei gemeint, sondern „mit ,Wir' meine ich jeden Bürger und jede Bürgerin”, sagte Baerbock weiter. Mit Mut, „Erfindergeist, Solidarität und Vielfalt” lasse sich eine Veränderung gestalten, die Halt geben könne in der Zukunft. „Über all dem steht die große Aufgabe unserer Zeit, das Abwenden der Klimakrise”, fügte sie hinzu.

Mit Blick auf die vergangenen Jahre unter der schwarz-roten Regierungskoalition sagte Baerbock, mit einer Politik, die immer nur nach Stimmung und Umfragen schaue, seien diese Ziele nicht zu verwirklichen. (mg/dpa)