„Empfinde ihn als Belastung”CDU-Spitze entsetzt nach Maaßens Tweet gegen Baerbock

Maaßen

Nach seinem skurrilen Tweet gegen die Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock wächst innerhalb der Union die Kritik am CDU-Bundestagskandidaten Hans-Georg Maaßen. Unser Archivbild wurde 2019 in Thüringen aufgenommen. 

von Julia Bauer (jba)

Berlin – Nach seinem skurrilen Tweet gegen die Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock wächst innerhalb der Union die Kritik am CDU-Bundestagskandidaten und ehemaligen Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen.

  • Hans-Georg Maaßen setzt skurrilen Tweet ab
  • CDU-Bundestagskandidat unterstellt Grünen-Chefin Annalena Baerbock indirekt Polizei-Feindlichkeit
  • CDU-Spitze distanziert sich von Maaßen

„Ich empfinde ihn tatsächlich als Belastung im Wahlkampf”, sagte CSU-Generalsekretär Markus Blume am Sonntag (6. Juni) in der „Bild”-Sendung „Die richtigen Fragen”. „Von solchen unsäglichen Tendenzen sondern wir uns ganz deutlich ab. Ich möchte einen fairen Wahlkampf, in dem niemand aufgrund irgendwelcher Namen diskreditiert wird”, sagte auch CSU-Vizechefin Dorothee Bär der „Welt”.

Um welchen Tweet geht es? Maaßen hatte die Anfangsbuchstaben von Baerbocks vollständigem Namen mit dem polizeifeindlichen Kürzel „ACAB” (All Cops are Bastards, alle Polizisten sind Mistkerle) in Verbindung gebracht. Mit seinem Tweet löste er eine Welle der Empörung aus. Der Vergleich von Maaßen sei „absurd”, sagte Bär.

CDU distanziert sich von Hans-Georg Maaßen 

Blume betonte, dass der CDU-Bundestagskandidat „die Koordinaten immer ein bisschen verunklaren” würde und bezog sich auf Maaßens Umgang mit der AfD. Dabei sei aber nur eins richtig: „Ganz klare Abgrenzung.” Denn: „Du kannst ein Stinktier nicht überstinken.”

Auch der Sieger der Wahl in Sachsen-Anhalt, CDU-Ministerpräsident Reiner Haseloff, sagte am Wahlabend in der Sendung „Bild live”, diejenigen, „die in Ostdeutschland schwierige Personen darstellen, die kommen alle aus dem Westen”.

Auch Maaßen sei „nicht bei uns sozialisiert worden”, betonte Haseloff. Er forderte, wieder „eine politische Kultur zu pflegen, die bestimmte Ausfälle vermeidet”.

Maaßen unterstellt Baerbock Polizei-Feindlichkeit

Maaßen bewirbt sich für die CDU in Süd-Thüringen um ein Bundestagsmandat. Wegen seiner Haltung, unter anderem zur Flüchtlingspolitik der Bundesregierung, ist Maaßen umstritten. Politiker von SPD, Grünen und Linke warfen der CDU vor, mit Maaßen am rechten Rand zu fischen. Massive Kritik kam auch aus den Reihen von CDU und CSU.

Maaßen hatte am Samstagabend (5. Juni 2021) auf Twitter geschrieben: „Annalena Charlotte Alma Baerbock = ACAB = All Cops Are Bastards. Zufall oder Chiffre?”

Er verwies in dem Zusammenhang auf einen Bericht darüber, dass Annalena Baerbock, die auch in den sozialen Netzwerken massiv angefeindet wird, Sicherheitsbehörden auf rechtsextreme Gruppen prüfen lassen wolle.

„ACAB” gilt als diffamierende Formulierung, der Begriff wird von Fußball-Hooligans, aber auch von Linksaktivisten genutzt, um Polizisten zu provozieren.

Inzwischen rudert Maaßen aber zurück und behauptet, er habe es nicht ernst gemeint: „Das war ein ironischer Tweet”, sagte er in der „Bild”-Sendung „Die richtigen Fragen”.

Thüringer Verfassungsschutzchef wirft Maaßen Verwendung judenfeindlicher Klischees vor

Ihm selbst sei in den vergangenen Wochen immer wieder die Verwendung zum Beispiel von antisemitischen Chiffren unterstellt worden, was „völliger Unsinn” sei. Und die Anfangsbuchstaben von Baerbocks Namen „kann man dummsinnig genauso als Chiffre werten”.

Unter anderem der Thüringer Verfassungsschutzchef Stephan Kramer hatte Maaßen vorgeworfen, sich judenfeindlicher Klischees zu bedienen. Der CDU-Politiker benutze „klassische antisemitische Stereotype” und verwende „doppeldeutige Begriffe”, sagte Kramer vergangene Woche dem „Tagesspiegel”. (dpa/jba)