Igel fütternSo geht's richtig

Ein junger Braunbrustigel kauert sich in grünes Gras in einem Garten.

Im Herbst bereiten sich Igel auf den bevorstehenden Winter vor, indem sie extra viel fressen. Auf unserem Symbolbild vom 17. Oktober 2010 sitzt ein junger Braunbrustigel im Rasen.

Darf ich Igel füttern und wenn ja, womit? Wir verraten, wann man Igel füttern sollte und ob Haferflocken, Katzenfutter und Co. als Nahrung geeignet sind.

von Sarah Istel (sai)

Vor allem im Herbst und Frühjahr tapsen während der Abenddämmerung immer wieder Igel durch den Garten. Doch ist das ein Grund zur Sorge? Und wie sollte ich mich verhalten, wenn ich einem schwach wirkenden Igel begegne?

Gerade beim Thema Nahrung brauchen Igel manchmal etwas Unterstützung. Im Herbst müssen sich die stacheligen Vierbeiner nämlich einen ordentlichen Speckmantel für den Winterschlaf anfressen, doch nicht immer klappt das ohne Hilfe. Im Frühjahr hingegen sind sie oft ausgehungert. Aber darf ich Igel füttern? Und wenn ja, womit? Und ist ein Zufüttern überhaupt nötig? Alles rund ums Thema Igel füttern und weitere wertvolle Tipps finden Sie in diesem Artikel.

Soll man Igel füttern oder nicht?

Erstmal vorneweg: Igel sind Wildtiere, sie versorgen sich also selbst. Nur, weil man einen Igel im Garten entdeckt hat, muss man diesen nicht sofort füttern. Grundloses Zufüttern kann sogar schädlich sein: Junge Igel lernen so beispielsweise nicht, selber auf Nahrungssuche zu gehen.

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In manchen Fällen ist es trotzdem angebracht, den Vierbeinern zu helfen. Denn nicht immer finden sie selber ausreichend Nahrung. Oft kann man sich hierbei auch an der Jahreszeit orientieren:

  • Igel füttern im Frühjahr: Wenn Igel aus ihrem Winterschlaf erwachen, sind sie ausgehungert. Meist finden sie selber Nahrung, wegen unbeständiger Temperaturen kann es aber Komplikationen geben. Eine gelegentliche Fütterung kann den Igeln helfen.
  • Igel füttern im Sommer: Im Sommer müssen Igel zwar nicht gefüttert werden, eine Schale Wasser ist aber bei hohen Temperaturen immer von Vorteil.
  • Igel füttern im Herbst: Einige Jungtiere haben sich noch keinen ausreichenden Speckmantel angefüttert und viele Igelmütter sind geschwächt durch Geburt und Aufzucht von ihrem Nachwuchs. Ein Zufüttern ist für solche Tiere sinnvoll.
  • Igel füttern im Winter: Igel erwachen manchmal zu früh aus ihrem Winterschlaf und finden wegen der niedrigen Temperaturen keine oder zu wenig Nahrung. Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme schadet dann nicht.

Igel füttern: Womit eigentlich?

Igel zu füttern, kann den größten Teil des Jahres vonnöten sein. Doch womit darf man Igel füttern? Hier ist Vorsicht geboten: Es darf nämlich nicht wahllos etwas hingestellt werden, weil Igel nicht alles vertragen.

Igel sind eng mit Spitzmäusen und Maulwürfen verwandt und gehören zu den Insektenfressern. Sie brauchen also viele Proteine, die sie sich in freier Wildbahn durch Regenwürmer, Käfer, Schnecken und andere Insekten besorgen.

Für die vorübergehende Fütterung durch den Mensch eignen sich aber auch Lebensmittel, welche die meisten von uns schon zu Hause haben oder schnell besorgen können:

  • Katzenfutter
  • Ungewürztes, angebratenes Hackfleisch
  • Ungewürztes, gekochtes Geflügelfleisch
  • Ungewürztes gekochtes Ei und Rührei
  • Weizenkleie oder Haferflocken für Ballaststoffe
  • Igelfutter (nicht auf Dauer, da es zu viele Kohlenhydrate hat)
  • Hundedosenfutter ohne Soße (Katzenfutter ist wegen mehr Nährstoffen jedoch besser)

Ein kleines Rezept zum Igel füttern vom Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. für das perfekte Igel-Dinner:

Ungefähr 100 Gramm Katzenfutter aus der Dose abwiegen und mit zwei Esslöffeln Igeltrockenfutter (erhältlich im Handel für Heimtierbedarf) vermischen. Statt Igelfutter können auch Weizenkleie oder Haferflocken verwendet werden.

Fressen Igel Äpfel, Nüsse und Co.?

Es ist wichtig, dass Sie dem Igel nur Lebensmittel füttern, die er auch fressen darf. Obst und Gemüse, wie Äpfel oder Möhren vertragen die stacheligen Tierchen nämlich nicht, genauso wie Nüsse.

Was trinken Igel?

Auch, wenn sich der Mythos noch immer hält, dass Igel gerne Milch trinken – das stimmt nicht. Igel sind nämlich laktoseintolerant und bekommen von Milch Durchfall. Deswegen ist auch das Igel füttern mit Milch tabu. Ein Schälchen mit Wasser reicht aus, um den Igel mit Flüssigkeit zu versorgen.

Igel im Garten füttern: So geht's richtig

Wichtig beim Füttern ist: Stellen Sie die Schale mit Futter immer während der Abenddämmerung nach draußen in den Garten, da Igel nachtaktiv sind. Das Futter sollte außerdem Zimmertemperatur betragen.

Füttern Sie auch am besten nicht direkt Würmer oder Käfer, da sie manchmal Parasiten enthalten und dadurch schwache Igel weiter schwächen können. Des Weiteren sollte die Futterschale nach jeder Fütterung gereinigt werden. 

Igel füttern: So erkennen Sie, ob ein Igel Hilfe braucht

Wie erkennt man, ob der Igel genug wiegt und wie viel Futter er braucht? Um das festzustellen, kann der Igel entweder gewogen werden oder man vergleicht seine Körpergröße ganz einfach mit Gemüse. Die Grafik von Gnadenhof & Wildtierrettung Notkleintiere e.V. zeigt, wie sich so das ungefähre Gewicht ermitteln lässt.

Um den Winter zu überstehen, sollte ein Igel mindestens 600 Gramm wiegen. Ein gesunder, ausgewachsener Igel bringt schon mal ein ganzes Kilo auf die Waage.

Wenn man einem schwachen oder jungen Igel zusätzliches Futter hinstellt, sollte er pro Tag ungefähr 10 Gramm zunehmen. Eine Portion am Tag reicht, diese kann aber bis zu 150 Gramm Futter betragen. Wenn der Igel genug wiegt und die Temperaturen draußen immer weiter fallen, sollten Sie die Fütterung einstellen.

Winterschlaf: Ruheplatz für den Igel bauen

Wenn Sie dem Igel generell etwas Gutes tun möchten, können Sie ihm einen sicheren Schlaf- und Überwinterungsplatz im Garten bauen. Man kann in einem Geschäft für Heimtierbedarf zwar schon ein fertiges Igelhäuschen kaufen, man kann aber auch einfach ein wenig Schnittgut in eine Gartenecke legen und dem Igel so einen Unterschlupf bereitstellen.

Generell gilt: Sollte Ihnen der Igel sehr schwach oder krank vorkommen, bringen Sie ihn lieber zu einem Tierarzt. Der kann ihn dann artgerecht versorgen und wieder fit für die Natur machen. Wenn ein Igel nur Probleme mit seinem Gewicht hat, können Sie ihn durch zusätzliches Füttern guten Gewissens etwas aufpäppeln.