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Ein Experte klärt endlich aufStimmt es, dass die Kölner ihr eigenes Abwasser trinken?

Der Trinkwasserbrunnen am Kurt-Hackenberg-Platz

Der Trinkwasserbrunnen am Kurt-Hackenberg-Platz

von Ayhan Demirci (ade)

Köln – Ohne Wasser kein Leben: So selbstverständlich und alltäglich unser Umgang mit Wasser auch ist, so interessant, sogar manchmal verblüffend sind die Antworten auf die einfachsten Fragen. Experten des Wasserversorgers Rheinenergie haben die Fragen des EXPRESS beantwortet.

Wo kommt das Kölner Wasser eigentlich her?

„Das Kölner Wasser stammt zu 100 Prozent aus natürlichen Quellen aus dem Untergrund von Köln“, erklärt Christoph Preuß, Sprecher der Rhein-Energie. Als direkter Schutz für die Brunnen der Rheinenergie steht etwa im Stadtteil Weiler im Kölner Norden ein großer Wald rings ums Wasserwerk, und im Kölner Süden bei Rodenkirchen gibt es ebenfalls große Grünflächen, genauso im Rechtsrheinischen.

„Das Grundwasser wird im Boden durch die Kiese und Sande gefiltert und gereinigt. Von oben ist es durch die Erdschichten geschützt, deswegen hat es grundsätzlich eine gute Qualität“, so Preuß weiter.

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Wie viel Rheinwasser enthält unser Trinkwasser?

„Direkt gar keins“, so die Rheinenergie. Also indirekt schon.

Preuß erklärt es anhand der Kölner Bucht. Die müsse man sich  vorstellen wie eine riesige Schüssel. Deren tiefster Punkt ist da, wo der Rhein fließt. „In der Kölner Bucht bewegen sich im Untergrund zwischen acht und 25 Metern Tiefe mächtige Grundwasserströme auf den Rhein zu und fließen dann im Untergrund parallel mit dem Rhein nach Norden“, so Preuß.

Der Rhein bringe auch auf seinem Weg aus dem Süden Grundwasserströme mit sich und fülle so die unterirdischen Speicher ständig auf. „Dieses Wasser kommt wegen seiner langen Transportzeit im Untergrund und der dort stattfindenden natürlichen Reinigungsprozesse der natürlichen Grundwasserqualität gleich.“

Teilweise fördert die Rheinenergie das Wasser einige Hundert Meter vom Rheinufer entfernt, weil man dort, am tiefsten Punkt der Kölner Bucht, am einfachsten an das Grundwasser herankommt. Fachleute sagen dazu auch „Uferfiltrat“.

Köln: Was passiert mit dem Abwasser aus der Kläranlage?

Preuß erklärt: „Viele Leute glauben, dass das gereinigte Abwasser ohne Umwege direkt wieder ins Wasserwerk und dann zum Verbraucher käme. Das liegt daran, dass manche Kläranlagen das Wasser so reinigen, dass man es theoretisch wieder trinken könnte. Tatsächlich aber fließt das gereinigte Wasser in den Rhein, mit diesem ins Meer, verdunstet irgendwann wieder und kehrt als Wolken und Regen aufs Land zurück. Dort versickert es dann, wird wieder zu Grundwasser, und der Kreislauf beginnt erst jetzt von neuem.“

Wie lange reichen die Wasservorräte in Köln?

Im Untergrund der Kölner Bucht liegen ständig über 900 Millionen Kubikmeter Wasser. Das ist der Wasservorrat, aus dem die Stadt Köln und weitere umliegende Städte wie Pulheim, Frechen und weitere versorgt werden. Um die Menschen mit Trinkwasser zu versorgen, nutzt die Rheinenergie jährlich rund 90 Millionen Kubikmeter Wasser. Die Industrie braucht in etwa nochmal die selbe Menge. Trotzdem reichten die unterirdischen Speicher aus.

Was passiert, wenn 2020 auch wieder so warm und trocken wird wie die letzten beiden Sommer?

Wenn es überhaupt nicht mehr regnete, und selbst wenn man den Bedarf der Industrie mit einrechnet, so würden die unterirdischen Wasservorräte rein mathematisch dann für mehr als viereinhalb Jahre reichen.

Preuß erklärt: „Es ist aber noch nie vorgekommen, dass es ein ganzes Jahr lang keinen Regen mehr gegeben hätte, und das wird auch weiterhin nicht passieren. Denn im Winter füllen sich im Winter die Wasserspeicher immer wieder auf; dazu kommt das vom Rhein in die Kölner Bucht mitgeführte Grundwasser, und deswegen können wir mehrere trockene Sommer hintereinander aushalten.“

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Wie sorgt die Rheinenergie dafür, dass keine Schadstoffe im Wasser sind?

Das Unternehmen erklärt: „Der beste Schutz für das Wasser ist der Naturschutz, und deswegen ist die Rhein-Energie die größte private Waldbesitzerin in Köln. Denn Wald über den Grundwasserquellen schützt diese nachhaltig vor Verunreinigungen und Umwelteinflüssen. In mehr als 1.200 Beobachtungsstellen wird mit weitem Abstand von den Förderbrunnen bereits geprüft, ob es vielleicht Fremdstoffe geben könnte, die nicht im Wasser sein dürfen.“

Welche Schadstoffe könnten enthalten sein?

In den Wasserschutzgebieten werde oft auch Landwirtschaft betrieben, so die Rheinenergie. Preuß erläutert: „Da steht neben anderen Stoffen vor allem das Nitrat im Vordergrund. Nitrat kommt allerdings auch in der Natur vor. Dieser Stoff ist in den letzten Monaten ins Gerede gekommen, weil die EU zu hohe Nitratwerte in Deutschland insgesamt beanstandet hat.“

Auf den Kölner Landwirtschaftsflächen im Wasserschutzgebiet gibt es laut Rhein-Energie seit Jahrzehnten „eine mustergültige Kooperation“:  Die Landwirte bekommen Bodenuntersuchungen und Düngebedarfsberechnungen von der Rheinenergie. Die Bauern würden dadurch Geld sparen, weil sie nur soviel düngen, wie die Pflanzen brauchen, und die Rhein-Energie habe seit Jahren sinkende Nitratwerte im Grundwasser. „Aktuell liegen sie um mehr als die Hälfte unter dem zulässigen Grenzwert, Tendenz weiter sinkend“, so Preuß.

Was kostet eigentlich ein Liter Leitungswasser?

Ein Liter Leitungswasser kostet ungefähr 0,1 Cent. Für 1,5 Cent bekommt man schon den Gegenwert einer Kiste Flaschenwasser. Selbst wenn man die Abwassergebühr mit einrechnet, ist das Leitungswasser konkurrenzlos billig.

Was ist besser: Leitungswasser oder Flaschenwasser?

„Das ist reine Geschmackssache. Von der Qualität her sind die Wassersorten beide gut, aber anders. Die Stiftung Warentest hat im Sommer 2019 dem Leitungswasser in Deutschland ein Top-Zeugnis ausgestellt und rät dazu, es auch zum Trinken zu verwenden“, so die Rheinenergie.