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„Es ist leider zu spät“Deutscher Forscher warnt vor Arktis-Entwicklung – wir sollten uns dringend vorbereiten

Auf dem Foto sieht man Risse im arktischen Meereis.

Der Einfluss der warmen Luftmassen verursacht immer mehr Risse im arktischen Meereis, wie bei einem Messflug mit HALO im vergangenen Jahr beobachtet wurde. Klimaforschende warnen: Es ist zu spät, das arktische Sommereis zu retten.

2050 ist es so weit, dann wird die Arktis im Sommer nicht mehr zufrieren, prognostizierte der Weltklimarat. Eine neue Studie zeigt nun: Das könnte viel früher passieren. Ein deutscher Klimaforscher mahnt nun: Auf der Nordhalbkugel sollten dringend Vorbereitungen getroffen werden. 

von Martin Gätke (mg)

Es ist mittlerweile zu spät, das arktische Meereis im Sommer zu retten, das haben Untersuchungen ergeben. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erklären nun, dass dringend Vorbereitungen auf der Nordhalbkugel getroffen werden müssten, denn die Folgen dieser Entwicklungen in der Arktis werden schon sehr bald drastische Auswirkungen haben. 

Analysen zeigen, dass die Arktis bereits in den kommenden Jahrzehnten im September eisfrei sein wird, selbst wenn die Treibhausgasemissionen drastisch reduziert werden. Eine neue Studie belegt nun, dass selbst bei einem langsamen Rückgang der Emissionen der erste eisfreie Sommer in den 2030er Jahren stattfinden könnte – das wäre ein Jahrzehnt früher als in früheren Prognosen.

Arktis: Region könnte im Sommer früher eisfrei sein als angenommen

Seit Beginn der Satellitenaufzeichnungen im Jahr 1979 ist das arktische Sommereis in jedem Jahrzehnt um 13 Prozent zurückgegangen – es ist wohl eines der deutlichsten Anzeichen der menschengemachten Klimakatastrophe.

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Das arktische Meereis erreicht sein jährliches Minimum am Ende des Sommers, im September. 2021 wurde dort die zweitniedrigste Ausdehnung seit Beginn der Aufzeichnungen gemessen. 

„Leider ist es inzwischen zu spät, um das arktische Sommer-Meereis zu retten“, sagte Prof. Dirk Notz von der Universität Hamburg, der dem Studienteam angehörte, gegenüber dem britischen „Guardian“. „Als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler warnen wir schon seit Jahrzehnten vor dem Verlust des arktischen Sommer-Meereises. Dies ist nun die erste wichtige Komponente des Erdsystems, die wir durch die globale Erwärmung verlieren werden. Die Menschen haben nicht auf unsere Warnungen gehört.“

Bereits zuvor haben mehrere Klimawissenschaftlerinnen und -wissenschaftler davor gewarnt, dass die Welt am Rande mehrerer katastrophaler Kipppunkte stehe.

Drastische Entwicklung in der Arktis: „Wir müssen uns vorbereiten“

Professor Seung-Ki Min von der Universität Pohang in Südkorea, der die neue Studie leitete, erklärt: „Die wichtigste Auswirkung für die menschliche Gesellschaft wird die Zunahme von Wetterextremen sein, wie wir sie jetzt schon erleben, wie Hitzewellen, Waldbrände und Überschwemmungen. Wir müssen die CO₂-Emissionen ehrgeiziger reduzieren und uns darauf vorbereiten, uns an die schnellere Erwärmung der Arktis und ihre Auswirkungen auf die menschliche Gesellschaft und die Ökosysteme anzupassen“.

Hier bei unserer Umfrage mitmachen:

Im Jahr 2021 kam der Weltklimarat (IPCC) noch zu dem Schluss, dass die Arktis ihr Sommereis nicht verlieren würde, wenn die Emissionen drastisch gesenkt, der globale Temperaturanstieg auf 2 Grad Celsius gesenkt werden würde. Die neue Studie, die jetzt in der wissenschaftlichen Zeitschrift „Nature Communications“ veröffentlicht wurde, prognostiziert jedoch, dass das Meereis in jedem Fall verloren geht, auch im Szenario mit niedrigen Emissionen.

Der IPCC-Bericht kam zu dem Schluss, dass die Arktis ihr Sommereis in den 2040er Jahren in Szenarien mit mittleren und hohen Emissionen verlieren würde. Die neue Studie verschiebt diesen Zeitpunkt um ein ganzes Jahrzehnt nach vorne – in die 2030er Jahre.

Arktis-Sommereis: „Der Mensch ist für fast den gesamten Verlust verantwortlich“

In der Studie stellten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erstmals fest, wie stark die Treibhausgase zur Eisschmelze beigetragen haben, verglichen mit natürlichen Faktoren wie Schwankungen der Sonnenintensität oder Vulkanausbrüche. Das Fazit: „Der Mensch ist wirklich für fast den gesamten Verlust des arktischen Meereises verantwortlich, den wir beobachtet haben“, sagte Notz.

Die Fachleute nutzten diese Informationen, um das künftige Schmelzen zu modellieren, und stellten fest, dass die bisherigen Modelle das Tempo der Schmelze unterschätzten.

Fatal: Das schnellere Schmelzen des arktischen Meereises führt zu einem Teufelskreis: Weniger Eis führt dazu, dass weniger Sonne reflektiert wird. Der dunkle Ozean, der freigesetzt wird, absorbiert mehr Sonne und mehr Wärme. Die Arktis erwärmt sich in der Folge noch schneller. Fachleute haben zunehmend Hinweise darauf, dass dies Entwicklung den Jetstream schwächt und zu extremeren Wetterereignissen in Nordamerika, Europa und Asien führt.