Vier junge Leben sind ausgelöscht, die Trauer ist riesig. Jetzt kommt heraus: An der Unfallstelle bei Kürten fehlte seit Jahren eine wichtige Schutzplanke. Eine unfassbare Panne mit tödlichen Folgen?
Horror-Unfall in KürtenBittere Frage kommt jetzt auf
Es ist eine schreckliche Frage, die nach dem Todes-Drama von Kürten aufkommt: Hätten die vier jungen Menschen überlebt, wenn die Straße sicherer gewesen wäre?
Am frühen Samstagmorgen (16.8.) starben sie bei einem furchtbaren Unfall. Nun bestätigt die zuständige Behörde Straßen NRW dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: In der Kurve, in der das Auto von der Straße abkam, fehlte eine Leitplanke!
Während die Innenseite der langgezogenen Linkskurve durch eine Planke gesichert ist, fehlt sie ausgerechnet auf der Außenseite – genau dort, wo die Fliehkräfte ein Fahrzeug aus der Kurve drücken. Dort, wo der Unfall passiert ist.
Das Schlimmste an der ganzen Sache: Das ist den Behörden seit Jahren bekannt! Schon seit 2021 fehlt die Schutzeinrichtung. Damals wurde die Straße saniert, doch an einigen Stellen konnten „aufgrund der Lage von Versorgungsleitungen“ keine Planken errichtet werden, wie ein Sprecher von Straßen NRW einräumt. Es geht um Leitungen für Gas und Telekommunikation.
Todesunfall wäre so nicht möglich gewesen
Seit vier Jahren schieben sich die Verantwortlichen den Ball zu. Die Betreiber der Leitungen sollen diese verlegen, doch Fristen dafür gibt es offenbar nicht. Ein bürokratischer Stillstand mit fatalen Folgen. Als Alibi-Maßnahme wurde stattdessen die Geschwindigkeit auf Tempo 50 begrenzt.
Doch an dieses Limit halten sich viele nicht. Die Dürschtalstraße ist als Raserstrecke bekannt. Bei einer Kontrolle im vergangenen Sommer erwischte die Polizei im Schnitt alle anderthalb Minuten einen Temposünder oder eine Temposünderin. Zehn von ihnen waren so schnell, dass sie ihren Führerschein abgeben mussten.
Konnte der Fahrer oder die Fahrerin zu schnell unterwegs gewesen sein? Von der Polizei gibt es dazu noch keine Angaben, sie verweist auf die laufenden Ermittlungen. Auch die Ergebnisse von Blutproben stehen noch aus. Alle Details gibt es erst nach Absprache mit der Staatsanwaltschaft.
Für Verkehrsexperten und -expertinnen ist der Fall aber klar: Eine Schutzplanke hätte zumindest den Aufprall auf den Baum und den anschließenden Überschlag in der Böschung wohl verhindert.
Das Auto wäre an der Planke entlanggeschrammt, aber nicht in den Tod geschleudert worden.
Und wann wird die Gefahrenstelle endlich gesichert? Darauf gibt es keine Antwort. Der Landesbetrieb bleibt vage, und auch der Rheinisch-Bergische Kreis verweist nur auf die Straßen-Behörde.
Der schreckliche Unfall wird nun ein Fall für die Unfallkommission. Dort müssen sich Polizei, Straßenbau- und Verkehrsbehörde zusammensetzen. Eine späte Aufarbeitung für die vier jungen Menschen, die in dieser Kurve ihr Leben verloren haben. (red)