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Leverkusen-Aufkleber sorgen für Ärger„Ich wohne doch nicht in der Ultras-Straße“

Aufkleber von den Bayer-04-Ultras auf einer Fahrrad-Karte.

Aufkleber von den Bayer-04-Ultras auf einer Fahrrad-Karte.

Seit dem Titelgewinn explodiert die Zahl der Ultra-Aufkleber in der Stadt – und bei vielen Anwohnerinnen und Anwohnern liegen die Nerven blank.

Die Meisterfeier in Leverkusen liegt schon etwas zurück, aber zehntausende, vielleicht sogar hunderttausende Aufkleber der Bayer-04-Fans pflastern die Stadt seit dem historischen Triumph.

Klar, Revier-Markierungen der Ultra-Szene sind nichts Neues. Aber diese Welle an Stickern hat eine völlig neue Dimension erreicht.

Erinnern Sie sich an die rot-schwarzen Bänder, mit denen die Fans die Stadt über Nacht schmückten? Eine Aktion, die viele feierten. Doch die Stimmung kippt! Die schiere Masse an Aufklebern sorgt für mächtig Ärger.

„Ich wohne doch nicht in der Ultras-Straße“, schimpft ein genervter Anwohner aus der Kolonie III. Seinen Namen will er nicht nennen – aus Angst vor Reaktionen der Ultras. In seiner Straße ist kaum ein Mast oder Schild mehr ohne Aufkleber.

Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtet, ist es besonders rund ums Stadion extrem. Laternen, Verkehrsschilder, Mülleimer – alles ist zugepflastert. Grimmig blickende Vermummte der Gruppe „Brothers“, „Commando-Ultras“-Logos und Beleidigungen gegen Polizei und Kölner Fans sind überall.

Ein besonders geschmackloser Aufkleber fordert: „Entsorge den Dreck“ – gemeint sind damit Fans des 1. FC Köln. Auch Sticker in Frakturschrift werfen Fragen auf.

Manche genervte Anwohnerinnen und Anwohner greifen selbst zum Schaber. Doch Vorsicht! Thomas Eberhard von den Technischen Betrieben Leverkusen (TBL) warnt davor: Wer selbst Hand anlegt, riskiert, die Beschichtung der Schilder und Masten zu beschädigen.

Ein Mitarbeiter der Technischen Betriebe Leverkusen (TBL) entfernt mühsam Aufkleber von einem Verkehrsschild.

Mühsames Geschäft: Ein TBL-Mitarbeiter entfernt Ultras-Aufkleber von Verkehrsschildern in der Kolonie III.

Eberhard und sein Team von den TBL kämpfen einen fast aussichtslosen Kampf.

Er gibt unumwunden zu: „Eigentlich muss man sagen, dass wir aufgegeben haben in bestimmten Gegenden, in Küppersteg und an der Dhünn.“

Die Stadt kapituliert vor der Sticker-Flut! Nur noch wenn Verkehrsschilder unleserlich oder Ampeln beklebt werden, rücken die Reinigungsteams an.

Das Problem: Ein Aufkleber ist in einer Sekunde angebracht. Das Entfernen ist eine mühsame Arbeit. Rechtlich ist das Ganze meist nur eine Sachbeschädigung, ein Bagatelldelikt – die Täter und Täterinnen zu fassen, ist fast unmöglich.

Mit Spezial-Schabern gegen die Aufkleber der Ultras

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der TBL rücken mit Spezial-Schabern an. Ein kleiner Trick hilft: „Bei heißem Wetter gehen die besser ab, wenn der Kleber weich wird“, verrät einer von ihnen. Er ist selbst Fußballfan und schüttelt nur den Kopf darüber, dass das „eigene Nest“ so beschmutzt wird.

Der Vandalismus geht richtig ins Geld. Ein neues Schild kostet zwischen 30 und 80 Euro. Viel teurer ist aber die Arbeitszeit für die Reinigung.

Wer genau hinschaut, erkennt die ungeschriebenen Gesetze des Sticker-Kriegs. Das Revier der Bayer-Ultras endet exakt an der Stadtgrenze.

Auf der Leverkusener Brücke ist es deutlich zu sehen: Auf der Kölner Seite dominieren die rot-weißen Farben des FC. Jeder „feindliche“ Aufkleber wird sofort überklebt. Kurios: Direkt am Stadion selbst halten sich die Kleber auffällig zurück. (red)