KolumneLeverkusen: Mann im Gleis, Lokführer erteilt ihm eine Lektion

Ein ICE fährt in Leverkusen über die Bahnstrecke Köln/Düsseldorf.

Ein Lokführer hat einem Mann in Leverkusen am 4. Oktober 2022 eine Lektion erteilt. Das Symbolbild wurde am 14. März 2018 in Leverkusen aufgenommen.

Natürlich ist es nervig, einen Zug zu verpassen. Aber andere Personen in Gefahr zu bringen, um seine Bahn noch zu erreichen? Das geht gar nicht, findet nicht nur unser EXPRESS-Kolumnist.

von Christian Knop (knop)

Wie oft haben Sie denn schon folgende Durchsage am Bahnhof gehört? –„Der folgende Zug fällt aus. Der Grund dafür sind Personen im Gleis!“

Erster Gedanke: „Hoffentlich hat sich da niemand umgebracht.“

Zweiter Gedanke: „Wie dumm und damit lebensgefährlich ist das denn?“

Dritter Gedanke: „Die Bahn schiebt ein Alibi vor, weil ein Fahrer ausfiel.“

Bahn: Lokführer erteilt Mann in Leverkusen eine Lektion

Dienstag (4. Oktober 2022), kurz nach 16 Uhr, Einfahrt des RE 6 in Leverkusen Mitte, der Lokführer meldet sich: „Liebe Fahrgäste, wenn es Ihnen irgendwie möglich ist: Sorgen Sie dafür, dass der Mann in der schwarzen Jacke und dem weißen T-Shirt mit dem großen grauen Rucksack nicht mitfährt. Er ist gerade über die Gleise gelaufen, um unseren Zug noch zu erwischen. Gleichzeitig kam aus der Gegenrichtung auch eine Bahn.“

Fassungslos schauen sich die Leute an. Die Bahn hält, der Mann steigt ein, der Zugführer sagt: „Der Mann mit dem grauen Rucksack, steigen Sie wieder aus. Sie wissen warum. Vorher werde ich nicht weiterfahren.“

Der Schaffner rennt durch die Gänge, nach drei Minuten Wartezeit geht es weiter. Der Lokführer sagt: „Es tut mir leid für die Verspätung, aber vielleicht war dies auch ein Lernmoment für den Herrn.“ Die Bahn rollt an dem Mann vorbei, er schaut verschämt nach unten. Ob er auch die Lektion begriffen hat?