Mitglieder eines Clans aus Leverkusen wurden vor dem Kölner Landgericht zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.
Leverkusener ClanRichter am Kölner Gericht greift knallhart durch – heftige Strafen gegen Betrüger-Familie

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Keine gute Adresse war die 3. Große Strafkammer am Kölner Landgericht diesmal für Mitglieder der Großfamilie aus Leverkusen.
Diese Urteile haben es in sich! Der Vorsitzende Richter Stephan Kloke hatte als Mitglied einer Großen Strafkammer des Kölner Landgerichts erstmals mit dieser Großfamilie aus Leverkusen zu tun.
In seinem Urteilsspruch verhängte er hohe Strafen, die in drei der vier Fälle sogar über die Forderungen der Staatsanwaltschaft hinausgingen. Der Haupttäter erhielt sieben Jahre und drei Monate, sein Verwandter sechs Jahre und neun Monate Haft, berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Leverkusener Clan-Mitglieder zu langen Haftstrafen verurteilt
Besonders bemerkenswert war das Urteil gegen den ältesten Angeklagten. Der 61-jährige Mann wurde zu vier Jahren und neun Monaten Gefängnis verurteilt. Dies stand im starken Gegensatz zur Forderung der Staatsanwältin, die zwei Jahre und drei Monate beantragt hatte. Sein Verteidiger Christian Mertens forderte „ein bis zwei Jahre“, was eine Bewährungsstrafe ermöglicht hätte.
Richter Klokes Kammer legte den Schwerpunkt auf die kriminelle Vorgeschichte des Seniors. Trotz seiner geringeren Beteiligung im aktuellen Fall wurde berücksichtigt, dass er in seinem Leben bereits 26 Vorstrafen wegen Betrugs angesammelt hatte. Wichtig war dem Gericht, dass die Ursprungsgeneration eine zentrale Rolle in der kriminellen Geschichte der Familie spielt, was in der Verhandlung deutlich thematisiert wurde.
Eines der Opfer, eine 73-jährige frühere Dozentin, wurde von diesem ältesten Angeklagten und seinem Sohn zu einem Kredit in Höhe von 24.000 Euro bei der Postbank überredet, und übergab insgesamt 38.000 Euro an die Betrüger. Der Fall wurde im Prozess beleuchtet und das Opfer beschrieb den Unbekannten als „sympathisch“.
Der Haupttäter war durch seine Rückfallgeschwindigkeit aufgefallen. Nur vier Wochen vor diesem Prozess in Köln wurde eine neue Anklage aus Dortmund gegen ihn erhoben, die zu einer erneuten Verhaftung im Gerichtssaal geführt hat.
Beim Sohn des ältesten Clan-Mitglieds stellte sich heraus, dass nur eine Woche nach einer Verurteilung zu einer Bewährungsstrafe ein weiterer Betrug begangen wurde. Eine ähnliche Geschichte ergab sich beim Senior, der ein Jahr nach seiner letzten Verurteilung erneut straffällig wurde.
Richter Kloke kritisierte die routinierte Prozessstrategie der Angeklagten. Diese beinhaltete Geständnisse offensichtlicher Taten, minimale „Wiedergutmachungsversuche“ und routinierte Entschuldigungen. Bemerkenswert war, dass die Leverkusener Betrüger während des Prozesses einen entspannten Eindruck hinterließen.
Auf den jüngsten Angeklagten (21) wurde Jugendstrafrecht angewendet. Ihm wurde die Chance gegeben, drei Jahre lang straffrei zu bleiben, um einer zweijährigen Haftstrafe zu entgehen. Diese Entscheidung zeigt die leise Hoffnung des Gerichts auf Besserung im kriminellen Milieu. (red)