Ein Umschlag mit 2500 Euro Bargeld, der Vorwurf von Scheinrechnungen und ein erbitterter Streit mit einem Ex-Mitarbeiter: Die CDU-Abgeordnete Caroline Bosbach steht im Zentrum einer brisanten Affäre.
Caroline BosbachCDU-Politikerin soll sich an Parteikasse bedient haben – Anwalt spricht von „Schmutzkampagne“

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Caroline Bosbach wird von ehemaligen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen schwer belastet.
Der Vorwurf wiegt schwer: Die Bergisch Gladbacher CDU-Bundestagsabgeordnete Caroline Bosbach soll sich illegal aus der Parteikasse bedient haben.
Ein Mitarbeiter soll, so der Vorwurf, Scheinrechnungen ausgestellt, das Geld abgehoben und es Bosbach dann persönlich nach Hause gebracht haben.
Bosbach-Anwalt spricht von einer „Schmutzkampagne“
Es geht um 2500 Euro, die so in Bosbachs private Kasse gewandert sein sollen. Der Mitarbeiter und ein Vertrauter haben ihre Version des Vorfalls sogar an Eides statt versichert. Der Sender RTL/ntv veröffentlichte einen Bericht, woraufhin viele weitere Medien über den „Fall Bosbach“ berichteten.
Doch die 35-jährige Politikerin, Tochter des CDU-Urgesteins Wolfgang Bosbach, schlägt zurück, spricht auf Instagram von einer „Schmutzkampagne“. Dort veröffentlichte sie auch eine Erklärung ihres Anwalts, in der er die Vorwürfe gegen die Politikerin zurückweist.
Auch ihr Anwalt spricht von einer „Schmutzkampagne“. Tatsächlich brodelte es in der CDU Rhein-Berg schon länger. Es gab Gerüchte, dass ein ehemaliger Mitarbeiter, von dem sich Bosbach im Streit getrennt hatte, ihr schaden wolle.
Dieser Mann soll mit angeblichen intimen Details über Bosbach hausieren gegangen sein und musste inzwischen eine Unterlassungserklärung unterschreiben. Ein CDU-Mitglied aus Rhein-Berg bringt einen Verdacht auf den Punkt: „Als der rausgeschmissen wurde, haben wir alle gewusst: Da kommt noch was.“
Trotz der heftigen Dementis wirft der Fall Fragen auf. Bosbachs Anwalt argumentiert, es habe keine fingierten Rechnungen gegeben, der Mitarbeiter habe die Leistungen erbracht. Doch warum nahm Caroline Bosbach dann 2500 Euro in bar an? Völlig rätselhaft wird es durch die Erklärung des Anwalts: „Der Mitarbeiter hat die Zahlung an unsere Mandantin aus seinen privaten Geldmitteln geleistet.“
Merkwürdig erscheint auch die Summe. Die Politikerin hat in ihren Bundestagswahlkampf, mit Unterstützung ihres Vaters, viele Tausend Euro aus privaten Mitteln investiert. Sollte sie für vergleichsweise geringe 2500 Euro eine kriminelle Handlung riskiert haben?
Die CDU in Rhein-Berg hat den Mitarbeiter, der das Geld überbracht haben soll, inzwischen entlassen. Caroline Bosbach selbst schweigt zu den Vorwürfen und lässt ausschließlich ihren Rechtsanwalt kommunizieren. (red)