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32 Seiten für 0,24 EuroWitwer aus Bergisch Gladbach verzweifelt an Rentenkasse

Ein Mann sitzt mit vielen Blättern Papier auf einem Sessel in seinem Wohnzimmer.

Horst Haupt am Freitag (17. März) mit dem 32 Seiten langen Brief, den die Rentenversicherung seiner verstorbenen Frau geschickt hat.

Die Rentenversicherung Rheinland hat gezeigt, wie genau dort gearbeitet wird. Zum Unmut des Rentners Horst Haupt aus Bergisch Gladbach.

von Adnan Akyüz (aa)

Horst Haupt (90) aus Bergisch Gladbach kann die Welt nicht mehr verstehen. Der Senior hat einen Brief der Deutschen Rentenversicherung erhalten, der ihm die Sprache verschlagen hat. Nach dem Tod seiner Frau Sonja (90) muss er sich um eine Menge Bürokratie kümmern. Doch dieser Rentenbescheid treibt es auf die Spitze.

Nach 65 Jahren Ehe trauert Horst Haupt aus Bergisch Gladbach um seine Sonja. Nach dem Tod seiner Ehefrau am 3. Dezember 2022 konnte der Rentner sich erst nach und nach um die vielen Angelegenheiten, die in so einem Fall zu erledigen sind, kümmern. „Der Schmerz ist so groß“, sagt er im Gespräch mit EXPRESS.de und kann seine Tränen nicht zurückhalten.

Bergisch Gladbach: Rentenkasse verschickt 32-Seiten-Brief für 24 Cent Nachzahlung

Dann fasst er sich und schimpft über die Deutsche Rentenversicherung. Vor wenigen Tagen hat er den Rentenbescheid seiner Ehefrau erhalten. Dort hat die Rentenkasse ganz genau ausgerechnet, welcher Betrag Frau Haupt noch zusteht. Für den Zeitraum 1. Januar 2019 bis zum Jahr 2022 sind das exakt 24 Cent. Doch die Nachzahlung könne „aufgrund von Geringfügigkeit“, wie es im Brief steht, nicht ausgezahlt werden.

Doch es kommt noch dicker: Der Brief um die 24 Cent, die nicht ausgezahlt werden können, umfasst vorder- und rückseitig bedruckte 16 Seiten, also insgesamt 32 Seiten. „Das ist doch ein Witz“, sagt der Witwer, der aus Wismar aus der damaligen DDR nach Westdeutschland kam und seit 1984 in Bergisch Gladbach lebt. Seine Frau arbeitete als Verkäuferin, er als Journalist, Buchautor und 15 Jahre lang als Dozent an der Volkshochschule Bergisch Gladbach. 

Auszug aus einem Brief mit dem Hinweis einer Nachzahlung.

Ein Auszug aus dem Brief der Rentenkasse mit dem Hinweis, dass die Nachzahlung in Höhe von 24 Cent nicht ausgezahlt werden kann.

„Da muss doch irgendjemand auf einen Knopf gedrückt haben und der Brief wurde automatisch versendet. Und das auch in Zeiten der Verteuerung von Papier. Geschweige denn die 1,60 Euro für die Post. Ich bin empört bis zum sonst wohin“, ärgert sich Horst Haupt und stellt klar: „Mir geht nicht um die 24 Cent, die können sie haben. Doch an diesem Fall merkt man doch, dass dieses Land von Bürokraten überlagert ist“.

Ein Mann steht neben einem Bild, das an einer Wand hängt.

Liebevoll lächelt Horst Haupt das Bild seiner verstorbenen Frau Sonja, das im Wohnzimmer hängt, an. Die beiden waren 65 Jahre verheiratet.

Gleichzeitig fragt er sich, warum er bisher keine Antwort auf seinen Antrag auf Witwerrente bekommen hat: „Davon steht da kein Wort.“ Seine Frau habe etwas über 500 Euro Rente bekommen. Von den 52 Prozent, die ihm zustehen, macht das etwa 250 Euro.

EXPRESS.de fragte bei der Deutschen Rentenversicherung Rheinland nach. Sprecher Francesco Fronholt kann sich mit Verweis auf den Datenschutz nicht zu dem Fall von Herrn Haupt äußern.

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Losgelöst von diesem Beispiel erklärt er aber: „Der Grenzbetrag, bis zu dem eine Nachzahlung wegen Geringfügigkeit nicht zu leisten ist, beträgt derzeit 3,60 Euro. Bis zu diesem Betrag übersteigen die Kosten für die Auszahlung bei den Kreditinstituten in der Regel den Auszahlungsbetrag.“

Sollte jemand auf eine Auszahlung bestehen, würde die Rentenkasse laut des Sprechers dem nachkommen. Warum der Brief solch einen Umfang hat, beantwortete die Rentenkasse auf Anfrage nicht.

Für alle Fälle

Wichtige Telefonnummern in Köln

1/17

Dieser Fall ist erledigt. Doch Horst Haupt muss sich noch um viele Dinge kümmern, die ihn immer wieder an seine Frau erinnern. Vergessen könnte er sie eh nicht. „Wir haben uns von Beginn an und bis zum letzten Moment geliebt. In ihren letzten Tagen hat sie mir nach dem Aufwachen im Krankenhaus stets noch einen Kuss zugeworfen“, sagt er und bricht in Tränen aus.

Zum Thema Rente sagt der Witwer noch: „Auch wenn es makaber klingen mag, ist es vielleicht nicht verkehrt, dass meine Frau vor mir gestorben ist. Heutzutage hätte sie es allein mit ihrer kleinen Rente sicher sehr schwer gehabt.“