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Zuhälter im MilieuKölner Steuerfahnder enthüllt: Säbels falscher Kegelclub

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Gute Laune: Der dicke Johnny, Säbel, Willi Holweg und Yahya Firat

von Markus Krücken (krue)

Köln – TV-Dokumentationen, Bücher wie „Wenn es Nacht wird in Köln“: Das berüchtigte Kölner Milieu der 1970er und 1980er Jahre.

Die einen halten die Protagonisten von einst für Haudegen mit Ganovenehre, viele empören sich dagegen, wenn die heute noch lebenden Gestalten wie Schmidte Udo auf der Straße jubelnd erkannt werden und sogar Autogramme geben.

Kölner Milieu: Pille Rolf packt aus

Auf EXPRESS.de erinnern wir mit Episoden an die wilde und oft kriminelle Vergangenheit, die als „Chicago am Rhein” zu Köln gehörte, aber nicht verklärt werden darf.

Heute veröffentlichen wir Anekdoten eines anonymen Steuerfahnders aus dieser Zeit, aus dem Buch von Roland Bebak.

Wie war das bei der Steuerfahndung?

Ja, ich war dabei, möchte aber anonym bleiben. Auch wir Steuerfahnder waren Jungs aus dem Leben. Wir haben die Kandidaten alle mit Respekt behandelt. Der Hein zum Beispiel war auch bei uns bekannt. Der klassische Zuhälter. Der hatte im Rheinauhafen ein schweres Boot liegen, da hat er einen schwulen Ausstatter beschäftigt, der ihm alles in pink und lila gemacht hat. Das blieb nicht unbekannt. Dann ist die Fahndung bei ihm eingeflogen. Wie das Verfahren ausging, ist mir aber nicht bekannt. Die Akten sind inzwischen auch vernichtet. Beim Säbel gab es dagegen eine witzige Sache.

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Legende: Die Nas auf seiner Yacht in Hochzeiten.

Säbel?

Ja, auch ein Miljö-Bruder. Wir wussten, dass er Zuhälter war und sagten ihm: „Butter bei de Fische. Gib uns Deine Gegenstandswerte“. Er tat aber auf dumm: „Wat is?“ Ich sagte ihm: „Deine Rolex-Uhr, ustrekke.“

Er wieder: „Wat is?“ Dann haben wir die sichergestellt, das heißt die Jungs von der Trachtengruppe haben sie ihm abgenommen. Da hat der Säbel natürlich geknirscht. Aber wir waren ihm weiter auf der Spur. Wir wussten, dass er in einer Gemeinschaft Mitglied war, die zwei Konten bei verschiedenen Banken besaßen. Das Geld war in Schließfächern deponiert. Wir also hin.

Und?

Als die Gitter der Bank hochgingen, kamen vom Säbel die Mutter und die Schwester schon reinspaziert. Aber wir waren schneller. In dem Schließfach waren 120 000 DM in Wertpapieren drin. In der anderen Bank hatten die auch ein größeres Schließfach. Zufällig kam Säbel in dem Moment rein, als wir an dem Schließfach zugange waren. Wir wollten das Sparbuch haben von diesem Zuhälterklub.

„Mindestens 150 000 DM müssen auf den Tisch“, ließen wir Säbel und seinen Leuten ausrichten. Dann kam er an und hat aus allen Hosentaschen Geld zusammengekratzt. Doch es reichte nicht. Wenn du jetzt das Fach nicht öffnest, bestellen wir den Bohrer und machen das selbst auf. Dann öffnete der Säbel das auch.

Nachdem das Fach geöffnet war, war die ganze Buchhaltung der Zuhältergemeinschaft drin. Unser Job war erledigt. Die Zuhälter-Vereinigung war als ein Kegelclub getarnt. Das Sparbuch war die Kegelkasse.

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Säbel standesgemäß im weißen Smoking.

Was geschah dann?

Als es sich bald soweit abzeichnete, dass die Steuerschulden bezahlt werden konnten, da konnten wir die gesicherten Gegenstände wieder zurückgeben. Der Kollege sagte: „Wir geben dem Säbel die Rolex zurück.“

Die tat er in ein Portemonnaie und ließ Säbel kommen. „Hier ist Ihr Portemonnaie“. „Ach fort damit, da is eh nix mehr drin.“

„Ja Moment, doch, da ist die Rolex Uhr drin.“ Sie glauben nicht wie schnell er zugeschnappt hat und wie glücklich er trotz aller Steuerschuld wieder war.

Denn eine Rolex war für einen Zuhälter ja damals die Grundausstattung. Ohne die Rolex am Arm galt man als nix.