„Jetzt erst recht“Zuhälter, Dealer, Zocker: Neue Storys der Kölner Miljö-Größen um „Schäfers Nas“

„Schäfers Nas“ sitzt auf seinem Boot.

„Schäfers Nas“ war in Köln eine Rotlicht- und Milieu-Größe. Er steht im Mittelpunkt des zweiten Teils von „Wenn es Nacht wird in Köln“.

Die Miljö-Geschichten „Wenn es Nacht wird in Köln“ erhalten eine Fortsetzung. Darin werden noch mehr Anekdoten von Originalen wie „Schäfers Nas“, „Dummse Tünn“ oder „Karate Jacky“ geboten.

von Marcel Schwamborn (msw)

Seit Beginn der 60er Jahre galt Köln als die kriminellste Metropole Deutschlands, wurde gerne auch das „Chicago am Rhein“ genannt. Im Schatten des Doms, auf den Ringen, zwischen Friesenviertel und Altstadtufer waren Verbrechen, Überfälle, Morde und Schlägereien an der Tagesordnung.

Die Unterwelt gab sich seinerzeit einen Namen: Das „Miljö“ – und wurde zur Legende. Zuhälter, Drogendealer und Zocker trieben ihr Unwesen. Figuren wie „Schäfers Nas“, „Dummse Tünn“ oder „Karate Jacky“ wurden über die Stadtgrenzen hinaus bekannt.

„Schäfers Nas“ im Mittelpunkt der Fortsetzung von „Wenn es Nacht wird in Köln“

Einige Taten und Erlebnisse der Rotlichtgrößen wurden 2016 im Buch „Wenn es Nacht wird in Köln: Der Lange Tünn verzällt. Leichte Mädchen – schwere Jungs“ von Roland Bebak (58) veröffentlicht. „Das war ein Riesen-Erfolg – wider Erwarten“, sagt er zu EXPRESS.de. „Die Leute schreien nach Geschichten von früher. Da war uns klar, dass es eine Fortsetzung geben muss. Schließlich gibt es noch Stoff ohne Ende“.

Der zweite Teil wird in den nächsten Wochen auf den Markt kommen, trägt diesmal den Zusatz „Jetzt erst recht“. Im Mittelpunkt des neuen Buchs steht Heinrich Schäfer. Der ehemalige Zuhälter, wegen seiner großen Nase „Schäfers Nas“ genannt, war 1997 im Alter von 60 Jahren verstorben.

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Bebak hat ihn für die Präsentation des neuen Buchs in Lebensgröße in Wachs erstellen lassen. Zudem hat er mit Schäfers Witwe im Vorfeld über die neuen Veröffentlichungen gesprochen.

Roland Bebak blickt in die Kamera.

Roland Bebak (hier am 5. Mai 2021) hat weitere Geschichten rund um die Kölner Rotlichtgrößen aufgeschrieben.

„Manche schneiden in den Storys besser ab, andere schlechter. Im Grunde sind die aber amüsant. Wir wollen die Figuren nicht glorifizieren oder verherrlichen, dennoch gehören sie zur Stadtgeschichte. Damals ging es ehrlicher zu. Wenn es da Ärger gab, wurde das mit Fäusten geregelt, ohne Messer“, sagt der Herausgeber.

Blick auf das Cover von „Wenn es Nacht wird in Köln“.

So sieht der zweite Teil von „Wenn es Nacht wird in Köln“ aus.

Unternehmer Bebak, der vor allem in der Spitzensport-Szene viele Kontakte hat, betrieb früher mehrere Diskotheken. „Da wurde immer nach den alten Storys gefragt“, sagt er. Autor Markus Krücken schrieb die Anekdoten nieder. Das größte Problem stellte dabei dar, dass viele der Protagonisten inzwischen verstorben sind oder – wie beispielsweise der „Dummse Tünn“ – gesundheitlich sehr angeschlagen sind.

„Wenn es Nacht wird in Köln“ soll in sechs Folgen verfilmt werden

Von „Wenn es Nacht wird in Köln“ soll nun nicht nur die zweite Folge als Buch erscheinen. Auch ein Memory-Spiel und ein Puzzle mit den Rotlicht-Größen sind in Planung. Zudem hat Michael Souvignier von der Filmfirma Zeitsprung schon in Aussicht gestellt, sechs Episoden zu verfilmen. Der Erfolg der Amazon-Prime-Serie „Luden“ hat die Kölner Macher inspiriert.

Denn nicht nur auf der Reeperbahn gab es schräge Vögel. „Für das Miljö interessieren sich viele, doch direkt mit ihm zu tun haben, wollen die Wenigsten. Die Menschen lieben diese Storys aus der zurückliegenden Zeit, weil sie sich ein Stück in diese zurückversetzen möchten“, ist sich Bebak sicher. EXPRESS.de wird einzelne Stücke aus dem neuen Buch vorab veröffentlichen.